Calle/Meschede. In einem Lastwagen leben, arbeiten und reisen Cornelia Haufe und Thomas Reule. Wie, das erzählten sie beim Wohnmobil-Treff in Meschede.

Für ein etwas anderes und besonderes Leben haben sich Cornelia Haufe (48) und Thomas Reule (55) aus Heilbronn entschieden und ihren Wohnsitz in einen umgebauten Lkw verlegt. Auf ihrer Reise durch die Welt machten sie einen Besuch bei Freunden in Calle, Angela und Hansjörg Hoppe.

Bericht beim Wohnmobil-Stammtisch in Meschede

Beim Wohnmobil-Stammtisch im „Campus“ in Meschede erzählten sie ihre Geschichte und luden zur Besichtigung der mobilen Heimat ein.

Schon seit 1996 war das Paar aus Baden-Württemberg mit seinen Kindern in den Ferien und an den Wochenenden immer mit dem Wohnmobil unterwegs, um die Welt zu erkunden. Jetzt sind die Kinder groß, und es blieb ein leeres Haus mit lauter Dingen übrig, die man eigentlich nicht braucht. „Wir haben dann immer die ganze Woche gearbeitet und eigentlich nur auf das Wochenende gewartet oder auf die Ferien, um endlich wirklich leben zu können“, erzählt Cornelia Haufe. „Irgendwann haben wir dann überlegt, dass wir auch mobil leben können.“

Lkw im Juli 2018 gekauft

Am 31. Juli 2018 kauften sie dann für 6500 Euro einen Lkw. Von Dezember bis Juli 2019 wurde ausgebaut. Der sieben Meter lange Koffer des Wagens hat jetzt eine Lounge, in der man es sich gemütlich machen kann, ein 1,40 mal 2 Meter großes Bett, ein Bad mit Dusche und Waschmaschine und eine große Küche. Beim Betreten des Innenraums hat man zu keiner Zeit ein Gefühl von Enge. Ganz im Gegenteil - alles wirkt großzügig und geräumig. „Es war uns wichtig, dass wir genügend freien Raum haben. Wir machen beide Yoga, und dafür brauchen wir Platz.“

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Der gesamte Ausbau wurde vorher detailliert geplant. Es gibt jede Menge Stauraum und unter der Liegefläche sogar eine Garage für das Motorrad. „Unseren Strom erzeugen wir selbst mit Solarzellen. Der Nutzwassertank hat 400 Liter. Wir haben eine Heizung, die mit Flüssigkeit funktioniert, wie in einem normalen Haus. Da es im Winter auch von unten sehr kalt werden kann, haben wir eine Fußbodenheizung eingebaut“, erklärt der gelernte Kfz-Mechaniker Thomas Reule. „Aber wenn es richtig gemütlich warm werden soll, können wir zusätzlich auch noch den Holzofen anmachen.“

Wie sie ihr Geld verdienen

Das Paar hatte ursprünglich über ein Tiny House nachgedacht. Da sie sich aber bezüglich des Standortes nicht zwischen Wald, See oder Meer entscheiden konnten, blieb nur, das Haus mobil zu machen. „Wir hatten auf viel Stauraum geachtet. Jetzt ist die Hälfte der Schränke leer, und wir haben immer noch Sachen, die wir nicht brauchen“, sagt Haufe.

Ihren Lebensunterhalt verdient sie als Familien- und Lerntherapeutin sowie mit Marketing und Network, alles online. „Außerdem sind wir auch noch bei der Börse unterwegs.“ Wie es zu der Idee gekommen ist, erklären die beiden damit, dass sie sich minimieren wollten. „Wir wollten uns auf etwas Neues einlassen.“

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Jetzt genießen sie die Entschleunigung. Alles gehe langsamer und ruhiger vonstatten. „Man achtet viel mehr auf hell und dunkel, auf die Jahreszeiten. Es geht ja auch darum, die vorhandenen Ressourcen wie Wasser und Strom sparsam und sinnvoll zu nutzen.“ Den letzten Winter haben die beiden in Marokko verbracht und sind jetzt auf Deutschlandtour. Wohin die Reise noch gehen soll, steht nicht fest. „Es gibt noch viel zu sehen.“

>>>HINTERGRUND

Der Ausbau des Lkw hat rund 42.000 Euro gekostet. Darin enthalten sind ein Stromgenerator und eine Filteranlage für Trinkwasser.

Ein Video zur Geschichte des Aussteiger-Pärchens gibt es unter der folgenden Adresse zu sehen: www.youtube.com/watch?v=VB5_zUhem88