Meschede.
Acht Kinder dürfen sich aktuell gleichzeitig in der Kinder- und Jugendfreizeitstätte „Offene Tür“ aufhalten. Das sind deutlich weniger als normalweise. In den Sommermonaten war das nicht so schlimm, da viele Aktivitäten unter Corona-Auflagen draußen stattfinden konnten. Wenn es jetzt aber auf die kalte Jahreszeit zugeht, stehen Leiterin Jennifer Brock und ihre Mitarbeiterinnen Julia Riedel und Kerstin Nemeita vor neuen Herausforderungen.
„Wir sind natürlich froh um jedes bisschen Normalität“, stellt Jennifer Brock klar, denn nachdem die Offene Tür zwei Wochen vor den Sommerferien wieder für Kinder und Jugendliche zugänglich war, gab es besonders strenge Regeln. Nun nähert man sich dort durch die allgemeinen Lockerungen Stück für Stück wieder der Normalität an.
Sorgenkinder sind zurück
Um den Kontakt zu den Kindern und Jugendlichen während der Schließung nicht völlig zu verlieren, hatten die Mitarbeiterinnen Tüten mit Rätseln und kleinen Spielen zu den „Stamm-Kindern“ nach Hause gebracht. Sorge, dass der ein oder andere während des Lockdowns auf der Strecke bleiben könnte, bestand aber immer.
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Die Sorgenkinder seien aber inzwischen alle wieder aufgetaucht. „Die jüngeren Kinder waren schon häufiger wieder da. Schwierig ist es sicher für Jugendliche, die sich während des Lockdowns die Zeit nur mit Zocken Zuhause vertrieben haben, jetzt wieder in einen anderen Rhythmus zu gelangen“, fürchtet OT-Mitarbeiterin Kerstin Nemeita. So ist der ein oder andere Jugendliche tatsächlich nach dem Lockdown nicht wieder bei der Offenen Tür aufgetaucht.
Ohne gemütliche Sofas
Dabei geben sich die Mitarbeiterinnen größte Mühe, auch unter Corona-Auflagen, Anlaufstelle für Kinder und Jugendliche in Meschede zu sein. „Leider mussten wir alles, was gemütlich und gesellig war wegräumen. Zum Beispiel stehen die Sofas und die beiden Kicker jetzt verschlossen im Discoraum“, so Einrichtungsleiterin Jennifer Brock. Wo sonst die gemütliche Sofa-Ecke stand, findet man aktuell nur Stühle und Tische, an denen die höchsten acht Besucher sitzen dürfen. Doch nicht nur das. Auch Gesellschaftsspiele, die dazu einladen, nah beieinander zu sitzen sind vorerst verboten. „Aktuell spielen wir zum Beispiel Kniffel oder Stadt, Land, Fluss, da muss man ja nicht so nah zusammen sitzen“, erklärt Julia Riedel.
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Trotzdem müsste man die Kinder das ein oder andere Mal an die Abstandsregeln erinnern: „Das ist eigentlich traurig. Denn Corona hat unsere Rolle als Pädagogen verändert. Wir sind jetzt viel häufiger Anweisungsgeber anstatt Unterstützer“, so Riedel, die den pädagogischen Auftrag durch die Corona-Regeln schon ein wenig eingeschränkt sieht. So war bei einem so genannten „Abstands-Picknick“ das Teilen der mitgebrachten Speisen nicht erlaubt. Dabei sei Teilen eigentlich pädagogisch wertvoll.
Ausflüge bis 10 Personen
Die Kinder und Jugendlichen nehmen die veränderten Angebote der OT aber trotzdem gerne wahr. Planbar sei wenig, aktuell weicht man noch häufig nach draußen aus, um Gruppen-Veranstaltungen von bis zu zehn Personen corona-gerecht durchzuführen. Doch was passiert im Winter, wenn das nicht mehr möglich ist? Darüber machen sich auch die drei Mitarbeiterinnen der Offenen Tür Sorgen. „Wenn nicht mehr jeder einfach zu uns kommen kann, verliert die „Offene Tür“ ja ihre Bedeutung und das, wofür sie eigentlich steht“, sagt Kerstin Nemeita.
Um allen Kindern und Jugendlichen im Corona-Herbst und -Winter gerecht zu werden, sollen Gruppen gebildet werden. Dann dürfen zu bestimmten Zeiten immer nur gewisse Altersgruppen herein und sich in der Freizeitstätte treffen. Das sei nicht optimal, jedoch unausweichlich.