Hochsauerlandkreis. Die Grippe-Saison steht bevor und somit auch die beste Zeit für die Impfung. Dr. Peter Kleeschulte erklärt, warum das während Corona wichtig ist.
Die Grippe-Saison steht vor der Tür. Wirkliche Prognosen zum Verlauf kann auch in diesem Jahr niemand geben. Fakt ist aber, dass durch die Covid-19-Pandemie eine Vielzahl an Tests durchgeführt wird und das Gesundheitssystem vor einer besonderen Aufgabe steht. Dr. Peter Kleeschulte, Leiter des Gesundheitsamts des Hochsauerlandkreises spricht im Interview unter anderem über Verläufe, die Grippe-Impfung und ihre Nebenwirkungen sowie den Unterschied zwischen Influenza und Covid-19.
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Frage: Herr Dr. Kleeschulte, können Sie in etwa einschätzen, wie hart uns die Grippewelle in diesem Jahr treffen wird?
Dr. Peter Kleeschulte: Das kann man nie prognostizieren. Mal verläuft die Grippe-Saison harmlos, alle vier, fünf Jahre gibt es aber auch mal mehr Infektionen und schwerere Verläufe, die im Krankenhaus behandelt werden müssen. In diesen Jahren kann es dann auch zur Übersterblichkeit in der älteren Generation kommen.
Jetzt ist ja die beste Zeit zur Grippe-Impfung. Gibt es in diesem Jahr einen neuen Impfstoff?
Der Impfstoff wird jährlich den neusten Erkenntnissen der WHO (Weltgesundheitsorganisation) angepasst, da sich die Oberflächenstrukturen der Influenza-Viren immer wieder verändern. Früher hat man häufiger einen trivalenten Impfstoff verwendet. Das meint einen Impfstoff, der gegen drei Haupttypen der Influenza wirkt. Inzwischen wird aber hauptsächlich ein quadrivalenter Impfstoff, also ein gegen vier Virenstämme wirksamer Impfstoff, verwendet.
Geimpfte klagen immer wieder über Nebenwirkungen. Hat sich dahingehend etwas getan?
Grundsätzlich ist die Nebenwirkungsrate bei der Grippe-Impfung gering. Die Nebenwirkungen beruhen meist auf Unverträglichkeiten gegen Inhaltsstoffe der Impfung. So kann zum Beispiel eine Hühnereiweiß-Allergie für Nebenwirkungen der Impfung verantwortlich sein. Da die Impfung erst nach einigen Tagen wirkt, kann es auch sein, dass sich Geimpfte trotzdem noch mit der Influenza anstecken und die Symptome als Nebenwirkung wahrnehmen. Die Impfung selbst ist gut verträglich.
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Bereitet sich das Gesundheitsamt aufgrund der Zusatzbelastung durch Covid-19 anders auf die Grippe-Saison vor?
Was die Grippe betrifft, gibt es keine besonderen Vorbereitungen. Wir wissen aber, dass in diesem Jahr definitiv mehr getestet wird und erwarten dementsprechend mehr Influenza-Meldungen. Generell laufen wir ja im Corona-Modus und könnten bei Bedarf jederzeit Personal aufstocken, wenn die Notwendigkeit besteht.
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Ist es möglich beide Infektionen gleichzeitig zu bekommen?
Die Wahrscheinlichkeit ist sehr gering. Es könnte vorkommen, dass man die Influenza und Covid-19 mit etwas Verzögerung hintereinander bekommt, aber eine Co-Infektion, also, beide Krankheiten gleichzeitig zu bekommen, halte ich für eher unwahrscheinlich.
Wie kann man denn Covid von einer Influenza unterscheiden?
Anhand der Symptome kann man das so gut wie gar nicht. Das entscheidet dann der Arzt bzw. das Testergebnis gibt Auskunft. Wenn man entsprechende Symptome hat, sollte man auf jeden Fall einen Arzt konsultieren und nicht selbst die Entscheidung treffen, was es denn nun sein könnte. Insbesondere bei Fieber sollte man gleich den Kontakt zu anderen Menschen meiden und nicht mehr in die Schule oder zur Arbeit gehen. Das gilt natürlich auch nach der Diagnose. Ob nun bei einer Influenza oder Covid-19.
Also raten Sie dazu, lieber einmal mehr zum Arzt zu gehen?
In dieser besonderen Situation sollte man Covid einfach im Hinterkopf behalten und die Tendenz sollte schon dahin gehen, Symptome beim Arzt abklären zu lassen. Und natürlich rate ich vorab zu Grippe-Impfung!
Mit welchen Infektionskrankheiten neben Covid-19 und der Influenza hat man im HSK aktuell noch zu kämpfen?
Im Herbst und Winter rechnen wir wieder vermehrt mit Infizierungen mit dem Noro-Virus. Aktuell gibt es noch keine vermehrten Fälle, ich gehe aber davon aus, dass diese wie üblich kommen werden.