Eslohe. Nach 13 Jahren in Köln kehrt Benedikt Thimm aus Eslohe in die Heimat zurück. Dort gründet er die solid flow GmbH. Und nicht nur das.
13 Jahre Köln. Jahrelang ein Leben in den unterschiedlichsten Ecken der Metropole am Rhein. Und Jahre voll harter Arbeit. Benedikt Thimm aus Eslohe blickt gern auf diese Zeit zurück. Ebenso gern ist er vor zwei Jahren aber auch wieder in seine alte Heimat zurückgekehrt. Dort hat er inzwischen nicht nur ein Haus gebaut, sondern gemeinsam mit seinem Jugendfreund Tobias Schwanekamp sogar eine eigene Firma gegründet: die „solid flow GmbH“.
Gemeinsam mit dem Papst in Köln
Der 37-Jährige erinnert sich noch genau an den Tag, als er im Sommer 2005 wegen seines Studiums die erste WG in der Domstadt bezogen hat. „Damals war Weltjugendtag und der Papst war in Köln. Da war ganz schön was los“, sagt Thimm und lacht. Buchforst, Deutz, Ehrenfeld, Belgisches Viertel, Lindenthal. In all den Jahren ist Benedikt Thimm quasi einmal quer durch Stadt gezogen. Hat viel gesehen, viel erlebt, vor allem aber hat er zugesehen, dass er beruflich vorankommt.
Studiengänge locken in die Großstadt
Es waren die Studiengänge „Maschinenbau“ und „Virtuelle Produktentwicklung“, die den Esloher im Alter von 21 Jahren in die Großstadt gelockt haben. Und er hat sich gern locken lassen. „Ich habe zwar einen großen Freundeskreis und habe mich in Eslohe immer sehr wohl gefühlt - aber in so jungen Jahren, wollte ich einfach mal was anderes sehen, erleben und mehr auf eigenen Füßen stehen“, blickt Thimm zurück. Inzwischen hat der 37-jährige Ingenieur nicht nur einen Doktortitel. Er hat sogar mit Auszeichnung promoviert. Nun strebt er eine Professur an und baut in Eslohe gerade mit seinem Kumpel die Firma „solid flow“ auf.
Thimm und Schwanekamp haben sich auf werkstofforientierte Entwicklung von Produktionstechnologien spezialisiert. Im Fokus steht dabei die geschickte Verknüpfung von klassischen Fertigungsstrategien wie der Zerspanung und neuen Ansätzen wie der Additiven Fertigung.
Innovative Methoden
Für eine technologisch optimale Auslegung der Prozessketten schauen die beiden besonders auf die Werkstoffe und setzen dazu innovative Prüf- und Simulationsmethoden ein. Zu den Kunden gehören Unternehmen aus der Luft- und Raumfahrt, der Automobilindustrie, der Feinmechanik sowie der Energie- und Medizintechnik.
Das Glück gefunden
Und auch privat hat der 37-Jährige sein Glück gefunden - allerdings nicht erst jetzt in Eslohe, sondern bereits damals in Köln. Dort lernte er seine heutige Ehefrau Eva kennen. Und wie es der Zufall so will und weil die Welt eben doch ein Dorf ist, kommt sie gebürtig aus Cobbenrode. Gemeinsam haben die beiden damals zunächst in Lindenthal gelebt. 2016 kam der kleine Yannik zur Welt und ist damit „ne kölsche Jung“. Die kleine Erika, die 2018 das Licht der Welt erblickte, ist aber eine echte Sauerländerin.
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Denn als klar war, dass mit ihr das zweite Kind unterwegs ist, war für das Paar klar: Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, in die alte Heimat zurückzukehren. „Darüber hat sich vor allem meine Mutter ganz besonders gefreut“, sagt Benedikt Thimm und lacht. Wenn der eine Sohn in New York und der andere in Berlin lebt, sei es ja schon schön, wenn wenigstens einer der Söhne mit den Enkelkindern in der Nähe ist, bringt er für diese Freude vollstes Verständnis auf. „Und für uns und die Kinder ist es ja auch ganz schön, wenn die Omas und die Opas in der Nähe sind“.
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Nach knapp sechs Monaten in Wenholthausen lebt Benedikt Thimm inzwischen gemeinsam mit seiner Familie in einem schmucken Einfamilienhaus an der Esloher Springstraße - und damit im Herzen von Eslohe.
Bewusste Entscheidung
Das Flair von Köln sei schön gewesen. Und beruflich hätte er sich auch vorstellen können ins Ausland zu gehen. Letztlich habe er sich aber mit seiner Frau bewusst für die Rückkehr in die Heimat entschieden. Übrigens ebenso wie Sandkasten-Freund und Geschäftspartner Tobias Schwanekamp. Er baut gerade in der Nachbarschaft und ist damit ebenso ein Rückkehrer wie der 37-Jährige Benedikt Thimm.
- Promoviert hat Dr.-Ing. Benedikt Thimm am Lehrstuhl Materialkunde und Werkstoffprüfung der Uni Siegen. Gerade nimmt er an einem Stipendienprogramm des Landes Teil, das es ihm durch die Kombination von Hochschullehre und Industrietätigkeit ermöglicht, die Berufungsvoraussetzungen für eine Professur zu erarbeiten. Begonnen hat er damit im Juli 2018 an der Rheinischen FH Köln.
- Das Programm wendet sich u.a. an Mitarbeiter, die im akademischen Mittelbau gearbeitet haben - so wie Thimm, der als wissenschaftlicher Mitarbeiter und später als Oberingenieur am Institut in Köln tätig war - um fehlende Berufserfahrung aufzubauen. Von der Erfahrung, die er bisher in der Forschung gesammelt hat, werden zwei Jahre anerkannt. Das Programm ermöglicht ihm, drei Jahre in der Industrie zu arbeiten und die fehlende außerhochschulische Berufserfahrung aufzubauen. Parallel sieht das Programm vor, dass der Esloher Vorlesungen hält und wissenschaftlich arbeitet. Von den drei Jahren sind noch zehn Monate offen. Im Juni 2021 erfüllt Thimm alle rechtlichen Voraussetzungen für eine Professur.