Bestwig/Olsberg. Der Bestwiger Wilhelm Schulte hat viel gesehen von Deutschland. Dennoch hat er sich bewusst für die Rückkehr ins Sauerland entschieden.

Der Bestwiger Wilhelm Schulte ist viel herumgekommen in Deutschland. Und doch hat es ihn zurückgezogen zu seinen Wurzeln. Sie liegen in der Gemeinde Bestwig - im Elternhaus von Wilhelm Schulte senior an der Bundesstraße.

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41 Jahre ist Wilhelm Schulte alt. Inzwischen ist der Hörakustikmeister als Inhaber von HörSysteme Olsberg sein eigener Chef. Der Weg dorthin führte ihn quer durch die Republik: Nach einer Ausbildung zum Augenoptiker in Warstein, folgte eine weitere Ausbildung zum Hörgeräte-Akustiker in Hüsten. „Das waren Strecken, die man noch problemlos pendeln konnte“, sagt Schulte. Damit war dann allerdings Schluss, als er 2002 an der Höheren Fachschule für Augenoptik in Köln seinen Augenoptikermeister gemacht hat. Nach drei Jahren in der Domstadt führte die Reise 2005 weiter an die Akademie für Hörakustik nach Lübeck. Seitdem hat Schulte nicht nur seinen Hörakustikmeister in der Tasche, sondern ist auch Diplom-Europahörakustiker.

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In Lübeck lernte er auch seine Lebensgefährtin Kerstin Grünwald kennen, ebenfalls Hörakustikmeisterin und Diplom-Europahörakustikerin. Fortan ging es gemeinsam weiter - in den Raum Osnabrück. Erst nach Badbergen, dann nach Mettingen. In der Gegend war er dann als Filialleiter für mehrere Filialen zuständig. Bis 2014. Dann folgte die Rückkehr ins Sauerland. Die Rückkehr in die Heimat, aber auch die Rückkehr zu Familie und Freunden. Denn den Kontakt zu den Freunden hat Wilhelm Schulte in all den Jahren nie verloren. Im Gegenteil. Neben der Familie waren sie immer einer der Hauptgründe für die Pendelei an den Wochenenden. Und genau die waren er und seine Lebensgefährtin Kerstin Grünwald irgendwann leid.

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Denn: Es war keineswegs nur die Pendelei ins Sauerland. „Wir haben uns immer abgewechselt“, sagt Wilhelm Schulte. Mal ging es ein Wochenende ins Sauerland, dann ein Wochenende nach Malente an der Ostsee. Dort liegt die Heimat von Kerstin Grünwald.

Als sich 2014 die Gelegenheit ergab, sich in einem Ladenlokal an der Ruhrstraße in Olsberg selbstständig zu machen, ergriffen die beiden die Chance. Nicht von heute auf morgen, sondern wohl überlegt. Schließlich war das vor allem auch für seine Lebensgefährtin ein großer Schritt weg von ihrer Heimat. Aber es war eine ganz bewusste Entscheidung - eher aus dem Kopf, als aus dem Bauch heraus, sagt Schulte. Natürlich berge der Weg in die Selbstständigkeit immer ein gewisses Risiko, weiß er. Das sei in diesem Fall aber überschaubar gewesen.

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Noch wohnen die beiden gemeinsam mit ihren beiden Kindern in einer Wohnung an der Bundesstraße. Wenn alles gut läuft, beziehen die vier im Frühjahr ihr eigenes Haus in Bestwig. Ein Leben in Köln? Nein, das hätte sich Wilhelm Schulte nicht vorstellen können. Mit einem Glas Kölsch am Rhein zu sitzen und die Schiffe zu beobachten, habe zwar seinen Charme. Und zu Studienzeiten sei auch das Leben dort eine gute Sache gewesen. Aber ein Haus mit Garten ist ihm auf dem Dorf lieber - schon allein wegen der beiden Kinder. Und ein Pils am Hennesee sei schließlich auch nicht schlechter als das Kölsch am Rhein, sagt Schulte und lacht.

Am Ziel angekommen

Lübeck oder Osnabrück, das hätten sich Wilhelm Schulte und Kerstin Grünwald zwar auch als neue Heimat vorstellen können. „Aber auch dort wäre es nicht das gleiche gewesen“, sagt Schulte. Und von Familie und Freunden, wäre er dann schließlich immer noch sehr weit weg gewesen. Wenn das Eigenheim in Bestwig erst einmal bezogen ist, sind Wilhelm Schulte und Kersting Grünwald quasi am Ziel angekommen: Ein neues Zuhause in der alten Heimat und das eigene Geschäft.