Meschede. Strand-Feeling am Hennesee? Kein Problem. Aktuell zeigen sich durch den niedrigen Pegelstand wieder Zebramuscheln am felsigen Ufer des Sees.
Immer wieder kommt es im Hennesee zu einem wahren Naturschauspiel. In diesem Jahr zeigen sich wieder Zebramuscheln - wie zuletzt schon in 2016 und 2018, als der Wasserstand besonders niedrig war. Dann gleichen Teile des Seeufers dem Nordseestrand.
Eingeschleppt durch Wasservögel
Die Zebra- oder auch Dreikant- oder Wandermuscheln sind natürlich keine Ureinwohner des Sees, sondern in den letzten zwanzig Jahren durch Wasservögel eingeschleppt worden. Nachdem die Population der Millionen Jahre alten Süßwasser-Muschel bis zum 18. Jahrhundert in Europa stetig kleiner wurde, kam sie mit dem Schiffsverkehr aus dem schwarzen und kaspischen Meer kommend wieder zurück. Und erreichte irgendwann auch den Hennesee.
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Christof Sommer, Betriebsleiter der Hennetalsperre vom Ruhrverband erklärt: „Bei den Muscheln handelt es sich um so genannte Neozoen, neue Lebewesen, die sich in der fremden Umgebung angesiedelt haben. Die Muscheln sind in den Ballastwasser-Tanks von großen Schiffen und Tankern wieder nach Europa gekommen.“ Für den Weg in die heimischen Talsperren haben dann Wasservögel gesorgt, die die Muschel-Larven im Gefieder unter anderem bis in Henne-, Möhne-, und -Sorpesee gebracht haben.
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Im Hennesee sind die Zebramuscheln oder Dreikantmuscheln vor allem am felsigen Ufer gerngesehene Gäste, verbreiten sie doch einen Hauch von Strand-Gefühl. „Die sehen aber erst so schön aus, wenn sie abgestorben und die Algen abgespült sind“, so Sommer. Vorher sondern die Muscheln eher einen unangenehmen, fischigen Geruch am Ufer des Hennesees ab.
Keine Gefahr für Anlagen
Auch wenn Christof Sommer eine invasive Muschelart wie die Zebramuschel eigentlich nicht als ökologisch wertvoll bezeichnen mag, macht sie im Hennesee eigentlich einen guten Job und stellt keine Gefahr da: „Die Muscheln filtrieren Schwebstoffe aus dem Wasser. Und durch die enorme Tiefe des Hennesees siedeln sie sich nicht an den Anlagen auf dem Grund an, das ist ihnen zu tief.“ Die Tiere leben für gewöhnlich in einer Tiefe von bis zu 30 bis 35 Metern. Darunter fühlen sie sich nicht mehr wohl.
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Anders ist das am weniger tiefen Möhnesee. Dort waren die Einlaufrechen durch die Zebramuschel einst so verstopft, dass sie händisch von den Meerestieren befreit werden mussten. Wohl fühlen sie sich aber natürlich auch nicht, wenn der Wasserstand zu weit sinkt, dann können sie nicht mehr über ihre Kiemen atmen und sich ernähren. Sie sterben ab. „Das mieft dann auch schon mal“, sagt Christof Sommer.
Vor allem im Sommer ist Vorsicht geboten, wenn man barfuß am Ufer des Hennesees spaziert. Die scharfen, offenen Kanten bergen nämlich ein gewisses Verletzungsrisiko. Diese Gefahr besteht allerdings hauptsächlich an den Stellen, an denen das Baden sowieso offiziell nicht erlaubt ist, abseits der sandigen Badebuchten. Denn die eingeschleppten Meeresbewohner bevorzugen im Gegensatz zu den Badegästen eher felsigen Untergrund.