Eslohe. Die FDP Eslohe hat ihr Wahlprogramm vorgestellt. Die Partei wünscht sich mehr Mut im Rathaus.

Der Weg weg von der Politik der kleinen Schritte - das ist es, was die Gemeinde Eslohe besser voranbringen würde. Davon ist Thorsten Beuchel, Fraktionsvorsitzender der FDP überzeugt. „Wir müssen größer und vor allem auch weiter denken“, sagt er bei der Vorstellung des Wahlprogramms seiner Partei. Viele Ansätze seien gut, allerdings werde bei vielen Planungen nicht weit genug in die Zukunft gedacht.

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„Wir müssen uns gegen andere Kommunen behaupten“, sagt der Fraktionschef. Und als kleine Gemeinde wie Eslohe müsse man in diesem Wettbewerb flinker und mutiger sein als die anderen, wenn man sich durchsetzen wolle. In der Gemeinde würden Themen oftmals nur entdeckt, wenn es Förderprogramm gebe, kritisiert er.

Bildung

Wenn es um den Bereich Bildung gehe, denke er etwa an die Planungen fürs Schulzentrum. Um den steigenden Schülerzahlen gerecht zu werden, werde quasi einfach ein Schuhkarton als Anbau dran gesetzt. Das sei alles andere als zukunftsweisend. Angesichts der Fortschreitenden Digitalisierung seien künftig ganz andere Raumkonzepte erforderlich. Selbstverständlich, das wisse auch er, genieße das Schulzentrum einen guten Ruf. Hier sei allerdings eine Chance verpasst worden. Digitalisierung sei mehr, als nur Geräte mit einem Bildschirm zu verteilen.

Dorfentwicklung

Ähnliches gelte, wenn es um die Entwicklung der Dörfer gehe. „Hier wird im Prinzip in Form einer Kette von Dorferneuerungen gedacht“, sagt Beuchel. Da fehlten der FDP die Visionen. Schließlich gehöre den Dörfern die Zukunft. Dorferneuerungen seien ohne Frage notwendig, hier müsse aber mehr gemacht werden. „Für unser Zuhause ist es wichtig, gegen Demografie und Landflucht zu wachsen“, so Beuchel. „Dafür müssen wir unsere Dörfer selbst gestalten. Nur so erhalten wir langfristig unsere lebens- und liebenswerte Gemeinde.“

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Aus Sicht der FDP ist dafür unter anderem ein aktives Werben um Neuansiedlungen in den Gewerbegebieten in Cobbenrode und Bremke erforderlich. Es gehe aber auch um die Schaffung einer Grundversorgung an Einkaufsmöglichkeiten des täglichen Bedarfs in den Ortsteilen, die Unterstützung des Handwerks auf dem Weg in die Digitalisierung, weitere bezahlbare Baugrundstücke für Familien in Eslohe und den Ortsteilen und die Schaffung von weiteren bezahlbaren Mietwohnungen in unterschiedlichen Größen sowie - wenn möglich - den Ausbau der medizinischen Grundversorgung.

Mobilität

Und zu attraktivem Wohnraum gehöre heutzutage auch eine ordentliche Breitbandversorgung. Das Dorf hat dann Zukunft, wenn ich von dort auch im Home-Office vernünftig arbeiten kann, so Beuchel. Das sei ein enorm wichtiger Standortfaktor. Das gleiche gelte, wenn es um die Mobilität gehe. Bürgerbus und Seniorentaxi seien gut, aber eben auch nur Hilfskonstrukte. „Auch hier kann man ja mal weiter denken“, sagt der FDP-Fraktionschef und verweist auf die Stadt Drolshagen im Kreis Olpe, in der im Februar der erste autonome Bus in NRW die Fahrt aufgenommen hat.

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„Wenn es darum geht, solche Dinge auszuprobieren, müssen wir als Flächengemeinde doch ganz laut ‘Hier’ rufen“, sagt Beuchel. Was er ebenfalls nicht verstehen könne: „Warum dürfen Kinder und Jugendliche im HSK mit ihrem Schülerausweis immer noch nicht in den Nachmittagsstunden kostenlos den ÖPNV nutzen?“ Das funktioniere im Kreis Olpe doch schließlich auch. Natürlich habe man als Gemeinde viele Dinge nicht selbst in der Hand, aber man müsse dann einfach auch mal laut werden.

Ehrenamt

Für die stärkere Unterstützung des Ehrenamts wünscht sich die FDP im Rathaus die Schaffung einer Stelle für einen Ehrenamtskoordinator. „Überall in der Gemeinde setzen sich die Menschen ehrenamtlich für uns alle ein. Wir sehen uns als Verbündeter für das Ehrenamt“, so Beuchel. Die Förderung des Ehrenamts sei eine Chancensteigerung für die Gemeinde. Er könne sich durchaus vorstellen, das bei weiterer konsequenter Digitalisierung des Rathauses Kapazitäten geschaffen werden können, um einen Ehrenamtskoordinator zu installieren.

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Digitalisierung sei kein Selbstzweck, es gehe um eine bewusste Nutzung der Möglichkeiten und Chancen. Die Digitalisierung der Daseinsvorsorge sei unbedingt notwendig für die Ortschaften. „Insbesondere die Möglichkeit, die Allgemeinmediziner aus den Ortschaften heraus auch ohne Fahrzeiten zu erreichen, zum Beispiel durch Onlinesprechstunden, bietet allen Bürgern ohne eigenes Fahrzeug einen echten Mehrwert“, betont er.

Sicherheit

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Auf der Agenda hat die FDP auch die Sicherheit in der Gemeinde. In diesem Zusammenhang sei nicht nur der Erhalt der Bestreifung des Kernortes durch einen privaten Ordnungsdienst erforderlich, sondern gegebenenfalls eben auch ein Ausbau. Sicherheit bedeute aber auch der schnelle Weg zum nächsten Krankenhaus und schnelle Anfahrten von Feuerwehr und Rettungsdienst, wenn sie benötigt werden.