Schmallenberg/Mailar. Ben Rüßmann ist im dritten Ausbildungsjahr. Ob er schon einmal ein Leben retten musste und welchen Wunsch er sich in Zukunft erfüllen will.

Der 19-jährige Ben Rüßmann befindet sich in seinem dritten Ausbildungsjahr zum Fachangestellten für Bäderbetriebe – umgangssprachlich bekannt als Bademeister. Er arbeitet im Schwimmbad in Bad Fredeburg und im Sommer zusätzlich im Wellen-Freibad in Schmallenberg. Zudem ist er seit sechs Jahren Mitglied der DLRG (Deutsche Lebens-Rettungs-Gemeinschaft e.V.) und engagiert sich dort bereits im zweiten Jahr als Jugendvertreter im Vorstand. Wie der Berufsalltag aussieht und wieso sein Beruf oft unterschätzt wird, berichtet er im Interview.

Die Berufswahl zum Fachangestellten für Bäderbetriebe erscheint zunächst ungewöhnlich. Wie bist du darauf gekommen?
Ben Rüßmann: Ich war bereits Rettungsschwimmer bei der DLRG und hatte zudem einen Ferienjob in die Richtung. Als dann die Frage zur Berufswahl aufkam, war mir klar, dass ich sowohl einen technischen als auch einen sozialen Beruf ausüben möchte. Bei einem Praktikum im Bad Fredeburger Schwimmbad habe ich dann bemerkt, dass der Job des Fachangestellten für Bäderbetriebe viel facettenreicher ist, als man zunächst vermutet.

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Dies hat mir so gut gefallen, dass ich mich für diese Ausbildung entschieden habe und bereits vor Ausbildungsbeginn im Schwimmbad in Bad Fredeburg gearbeitet habe. Ein Pluspunkt für mich, eine Ausbildung in der Region zu beginnen: Ich kannte mich bereits aus, wusste wer dort arbeitet und wie man mit den Gästen umgeht.

Das Klischee, das dem Beruf anheftet, ist eher eintönig: am Beckenrand stehen und Gäste beaufsichtigen. Wie sieht die Realität aus?
Viele schätzen den Beruf falsch ein und sehen nicht die Arbeit, die dahintersteckt. Es stimmt zwar, dass Aufsicht die Hauptaufgabe ist, dazu zählen jedoch ebenfalls Reinigungsaufgaben und die Betreuung der kompletten Schwimmbadtechnik. In der Berufsschule belege ich daher Fächer wie Schwimm- und Rettungslehre und Bäder-Technologie, in denen man sich unter anderem mit Erste-Hilfe-Maßnahmen und der richtigen Chlorung des Wassers auseinandersetzt. Zusätzlich gibt man Kurse aller Art, zum Beispiel Aqua-Gymnastik oder Kinder-Schwimmkurse. Man muss generell immer alles geben, damit die Gäste zufrieden sind und ihren Aufenthalt genießen können.

Wieso vermutest du, dass der Beruf eher unbekannt ist und daher oft unterschätzt wird ?
Die Arbeit des Fachangestellten für Bäderbetriebe läuft meist im Hintergrund ab und wird erst wahrgenommen, wenn etwas nicht funktionstüchtig ist. Wenn beispielsweise das Dampfbad nicht funktioniert, informiert der Gast mich darüber. Ich bestelle für die Reparatur jedoch keinen Techniker, sondern behebe das Problem selbstständig.

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Theoretisch könnte man für jeden Bereich Fachleute einstellen – Klempner, Elektriker, Chemiker, ausgebildete Rettungsschwimmer. Mein Beruf vereint all dies – es ist ein Allrounder-Beruf, der Fachwissen aus vielen Bereichen erfordert und in dem man Probleme in der Regel selbst löst.

Musstest du schon einmal jemanden retten?
Nein, das musste ich zum Glück noch nicht. Man ist bereits im Vorhinein wachsam und warnt die Badegäste, bevor sich ein Unglück anbahnt. Das Schlimmste waren bisher Platzwunden oder ausgekugelte Arme aufgrund von Unfällen in den Rutschen. Ich habe auch schon einen Krankenwagen gerufen, allerdings habe ich bisher niemanden retten müssen, der in Lebensgefahr schwebt. Darüber bin ich jedoch auch sehr froh.

Möchtest du nach der Ausbildung weiterhin in der Region arbeiten?
Ich würde auf jeden Fall gerne im Schwimmbad in Bad Fredeburg bleiben. Wie gesagt, der Beruf ist eher unbekannt und wird nur von Wenigen ausgeübt, jedoch braucht jedes Schwimmbad mindestens einen Fachangestellten. Allerdings reizt es mich, noch etwas Neues auszuprobieren. Momentan ist mein Plan, nach der Ausbildung auf einem Kreuzfahrtschiff zu arbeiten, um dort die Schwimmbäder auf dem Schiff instand zu halten. So kann ich meinen Beruf ausüben und gleichzeitig etwas von der Welt sehen.