Heringhausen/Meschede. Ein Geschwisterpaar aus Heringhausen steht wegen Drogendealerei vor Gericht. Für einen von beiden steht dabei viel auf dem Spiel.
Auf der Anklagebank: Bruder und Schwester aus Heringhausen. In den Reihen der Zuhörer: die Mutter der beiden. Im großen Saal des Mescheder Amtsgerichtes geht es diesmal um jahrelange Drogengeschäfte in der Gemeinde Bestwig. Was deutlich wird im Laufe des Verhandlungstages: In der Familie scheint es um den Familienfrieden nicht gut bestellt zu sein. Mehrfach muss der Richter die Mutter der beiden ermahnen, sich aus der letzten Reihe nicht ständig einzumischen. Sie bezichtig ihre eigene Tochter der Lüge und setzt sich damit für ihren Sohn ein.
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Doch von vorn: Der 36-jährigen Angeklagten wird vorgeworfen, von November 2018 bis November 2019 gewerbsmäßig mit Drogen gehandelt zu haben. Immer wieder hatte sie sich Marihuana und Amphetamine besorgt, um es gewinnbringend weiter zu verkaufen. Dabei ging es um Summen von mehr als 2000 Euro. Erst eine Hausdurchsuchung im November 2019 beendete die Deals. Dabei fanden Beamte der Polizei in ihrer Heringhauser Wohnung neben Haschisch und Marihuana auch Streckmittel.
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Und auch in der Wohnung des 41 Jahre alten Bruders wurde die Polizei wenige Tage später fündig: In einer Munitionskiste lagerten Ecstasy, LSD-Trips auf Abreißpapier, Marihuana, Butandiol sowie zwei digitale Feinwaagen. Der Mann soll für die Geschäfte seiner Schwester als Vermittler aufgetreten sein. Ohne ihn, so heißt es in der Anklage der Staatsanwaltschaft, sei die Anbahnung und Abwicklung der Geschäfte der Schwester nicht möglich gewesen. Während die 36-Jährige die Vorwürfe gegen sie im großen und ganzen einräumt, streitet ihr Bruder eine Beteiligung an den Geschäften ab. Die Drogenkiste habe lediglich in seiner Wohnung gestanden, weil seine Schwester sie dort vor der Polizei versteckt habe.
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Nach der Hausdurchsuchung bei einer ihrer Freundinnen, habe sie geahnt, dass die Polizei auch bei ihr bald auf der Matte stehen werde. Was dann im Gerichtssaal folgte, waren gegenseitige Vorwürfe: Die 36-Jährige beteuert, dass ihr Bruder deutlich tiefer in die Drogengeschäfte verstrickt gewesen sei als er zugibt. Der 41-Jährige wiederum erklärte dem Richter, dass seine Schwester nicht erst seit 2018 mit Drogen handele, sondern bereits seit zehn Jahren.
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Weil vor allem für den mehrfach vorbestraften und unter Bewährung stehenden 41-Jährigen viel auf dem Spiel stehe, so der Richter, sollen an einem zweiten Verhandlungstag weitere Zeugen gehört werden. „Ich habe genug Vorstrafen und nehme nicht die Scheiße für andere auf mich“, stellte der Heringhauser klar. Fortgesetzt wird der Prozess, der ursprünglich nur für einen Tag vorgesehen war, Anfang September.
- Die 36-jährige Angeklagte ist gerichtlich bislang nicht in Erscheinung getreten. In ihrem Auszug aus dem Bundeszentralregister gibt es keine Eintragungen.
- Das sieht bei dem 41 Jahre alten Bruder ein wenig anders aus. Sein Bundeszentralregister-Auszug enthält insgesamt 19 Eintragungen.
- Der Mann war bereits mehrfach wegen des Besitzes von Betäubungsmitteln vor Gericht. Auch wegen Diebstahls, Betrugs und wegen des Fahrens ohne Fahrerlaubnis war der Mann in der Vergangenheit bereits aufgefallen. Seine letzte Verurteilung stammt aus dem August 2019 - wegen gemeinschaftlichen Diebstahls in besonders schwerem Fall.