Eslohe. Das Mescheder Unternehmen Uniserve hat neue Möglichkeiten der Kommunikation für Esloher Senioren entwickelt.
Diese neue Technik ist auch ganz unabhängig von Corona mit all seinen Einschränkungen im Alltag ein Segen für die Bewohnerinnen und Bewohner des Esloher Seniorenheims Störmanns Hof. Zwei große 50-Zoll-Bildschirme und ein einfaches Konferenz-System sorgen jetzt dafür, dass sie problemlos Kontakt zu ihren Verwandten halten können. Und nicht nur das. Das neue System hat viele weitere Vorteile. „Denkbar ist etwa auch eine Video-Sprechstunde mit dem Hausarzt, sagt Dipl.-Ing. Markus Grünewald von der Mescheder Firma Uniserve.
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Für das Unternehmen ist es das erste Mal, dass es ein solches System für ein Seniorenheim entwickelt hat. „Unsere Kunden kommen aus Industrie und Gewerbe, aus Handel und Dienstleistung“, sagt Grünewald. Aber auch öffentliche Auftraggeber wie Polizei und Feuerwehr setzen die Uniserve-Systeme ein. Und nun eben auch das erste Seniorenheim in der Region.
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In diesem Fall handelt es sich um zwei 50-Zoll-Displays, die vom Pflegepersonal auf die Zimmer gefahren werden können, wenn der Wunsch besteht, Kontakt mit der Verwandtschaft aufzunehmen, der über das normale Telefonat hinausgeht. Weil die Systeme höhenverstellbar sind, lassen sie sich quasi aus jeder Lage nutzen. Und das Beste: Die Senioren selbst müssen dafür rein gar nichts tun.
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„Der Umgang mit Tablets ist immer schwierig“, weiß Betreuungsleiterin Ulla Wagener. Da seien zum einen die technische Hürden, die für viele alte Menschen nur schwer bis gar nicht zu überwinden sind. Da sei der für betagte Augen oftmals viel zu kleine Bildschirm und da sei die Unhandlichkeit. All diese Probleme gibt es im Störmanns Hof nun nicht mehr. Ist das neue System erstmal ins Zimmer gefahren, reichen ein paar Klicks und die Verbindung ist hergestellt.
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Und diese Klicks stellen auch die Mitarbeiterinnen, die den Senioren beim Aufbau von Verbindungen behilflich sind, vor keine besondere Herausforderung. Um möglichst einfach eine Videoverbindung zur Familie nutzen zu können, stellt Uniserve ein einfaches Videokonferenzsystem zur Verfügung. „Die Software, die üblicherweise in Industrie und Gewerbe genutzt wird, ermöglicht es, ohne die Installation zusätzlicher Software an einer privaten Videositzung teilzunehmen“, erklärt Grünewald.
Weitere Einsatzmöglichkeiten
Das Projekt gründet auf einer Maßnahme der Kirche zur Förderung der begegnungslosen Kommunikation. 5000 Euro standen dafür zur Verfügung. Weil die aber nicht ausgereicht haben, hat die Firma Uniserve noch einmal 1000 Euro draufgelegt. „Wenn wir so etwas machen, dann auch richtig“, sagt Markus Grünewald und lacht. Die 1000 Euro seien nicht die Welt, aber sie machten die Sache eben rund.
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Und die neue Technik soll nicht nur für die komfortable Videotelefonie mit den Verwandten eingesetzt werde. „Auch Ärzte können sich zum Beispiel über eine Videositzung einen besseren Eindruck ihrer Patienten verschaffen“, sagt Markus Grünewald. Auch für das gemeinsame Schauen von Youtube-Videos zur Unterhaltung oder gemeinsames Singen nach Musik, die online abgespielt oder für gemeinsame Videospiele sind die beiden Systeme geeignet. Ein bisschen Abwechslung schadet schließlich nie.
Alltag eingekehrt
Derweil ist nach den Besuchsverboten, die Corona mit sich gebracht hat, im Störmanns Hof wieder ein stückweit Alltag eingekehrt, wie Pflegedienstleiterin Ludberga Fischer sagt. Sie spricht von „vorsichtiger Normalität“. Die Bewohner seien mit dem Besuchsverbot souverän umgegangen. „Ich hatte den Eindruck, dass manch einer der Angehörigen deutlich nervöser war“, sagt sie und lacht. „Viele Regelungen, die zu Beginn der Krise umgesetzt werden sollten, waren nicht praktikabel“, sagt Stephan Kersting als Bürgermeister und Geschäftsführer der Störmanns-Hof-Gesellschaft.
Inzwischen habe sich das alles eingespielt - und auch die anfängliche Nervosität bei alle Beteiligten habe sich gelegt. Dadurch, dass der Störmanns Hof in Trägerschaft der Gemeinde sei, habe man das Schwert des Handelns gemeinsam mit den Mitarbeiterin der Einrichtung quasi selbst in der Hand. Und das sei ein großer Vorteil.
- Bereits 2018 wurde in einer Studie zum Thema „Ältere Menschen und Digitalisierung“, die von Bundesfamilienministerin Franziska Giffey in Auftrag gegeben worden war, der Bedarf an modernen Kommunikationsmöglichkeiten festgestellt.
- Es haperte aber immer an Zugangsmöglichkeiten und der Befähigung.
- Diese beiden Stolpersteine sind mit dem neuen Projekt im Störmanns Hof beseitigt worden.
- Seit dem Frühjahr gibt in der Einrichtung nun flächendeckendes W-Lan, das von Bewohnern, Besuchern und Personal kostenfrei genutzt werden kann - eine Grundvoraussetzung, dass nun die neue Kommunikationstechnik in Betrieb genommen werden konnte.