Eslohe. Die Feuerwehr der Gemeinde Eslohe ist am Seniorenheim Störmanns Hof angerückt mit Blaulicht und Martinshorn - zu einer Großübung.

Ein Großbrand in einem Seniorenheim ist eine besondere Herausforderung. Hier leben Menschen, die zumeist nicht mehr in der Lage sind das Gebäude selbstständig zu verlassen. Außerdem besteht der Störmanns Hof aus mehreren Gebäudekomplexen. Um im Gefahrenfall gerüstet zu sein, unternahm die gesamte Gemeindefeuerwehr eine Großübung mit Personenrettung. Bei einer solchen speziellen Sachlage heißt es besondere Maßnahmen zu ergreifen. Wir sprachen mit Dieter Kaiser, dem Leiter des Seniorenheims, und Arnd Gütschow, Brandschutzexperte der Firma Ruhrprotect und Brandschutzbeauftragter für den Störmanns Hof.

Frage: Wie viele Bewohner leben im Störmanns Hof?
Kaiser: Wir haben 80 Bewohner und 30 Mieter im Betreuten Wohnen.

Frage: Wie und seit wann bereiten Sie die Bewohner auf den Trubel vor?
Gütschow: Die Vorbereitung dauert mehrere Wochen. Die Bewohner bleiben dabei komplett raus. Sowohl Bewohner als auch Mitarbeiter werden erst ganz kurz vorher informiert.

Frage: Wie gehen die Bewohner mit der ungewohnten Situation um? Löst so etwas bei manchen auch Ängste aus, erinnert sie vielleicht an den Krieg?
Kaiser: Im Sauerland haben die alten Menschen eher weniger Erinnerungen an Bombennächte als im Ruhrgebiet. Zudem ist der Alarm heute ein ganz anderer als früher. Die meisten Bewohner waren nervös wegen des Alarms, der Blaulichter und den Feuerwehrleuten im und um das Gebäude. Als wir gesagt haben, es sei nur eine Übung waren alle wieder ruhig und eher neugierig was so passierte.

Frage: Wie kann man sich im Vorfeld die Absprache mit der Feuerwehr vorstellen? Worauf muss geachtet werden? Geht man dabei auch durchs Haus?
Gütschow: Ich bin regelmäßig vor Ort. Dabei schreibe ich auf was kritisch sein könnte, wo Verbesserungen nötig sind. Jede bauliche Veränderung muss abgesprochen werden. Die Feuerwehr wird davon in Kenntnis gesetzt. Bei einer solchen Großübung wird versucht alles so realistisch wie möglich zu machen. Für die Feuerwehr muss es außerdem eine Herausforderung darstellen, die ist in diesem Fall schon dadurch gegeben, dass hier hilflose Personen gerettet werden müssen.

WP: Gibt es Dinge, die Sie der Feuerwehr nicht erlauben konnten?
Kaiser: Erstens: Es gab keine Räumung des Gebäudes. Das wäre zu aufwändig und zu unruhig für die Bewohner gewesen und im Ernstfall kommen Einheiten anderer Kreise hinzu, die darauf spezialisiert sind. Zweitens: Es war eine "Trockenübung", das heißt es war kein Wasser in den Schläuchen. Wenn hier im Treppenhaus ein Schlauch platzt, verwandelt sich das Gebäude in ein Schwimmbad, denn wir reden hier nicht von 20 Liter Wasser.

WP: Hin und wieder gibt es im Störmannshof Fehlalarme durch die Brandmeldeanlage. Wie kommt es dazu und was löst ein solcher Alarm im Haus aus?
Gütschow: Eigentlich sind das keine Fehlalarme, sondern eher Kleinigkeiten. Die meisten entstehen im Betreuten Wohnen: vergessenes Essen auf dem Herd - der Klassiker. Das Haus ist direkt mit der Feuerwehr verbunden. Im Schwesternzimmer kann man genau sehen, wo es brennt. Die diensthabende Schwester schaut, ob Personenrettung nötig ist und setzt die Alarmkette dann in Gang bis die Feuerwehr eintrifft. Hier gibt es ein größtmögliches Sicherheitskonzept.

Weitere Informationen: Szenario

Angenommene Lage: Brandmeldeanlage ausgelöst im Lagerraum neben der Kapelle. Eine Person drohte vom Dach zu springen, Sprungpolster wurde aufgebaut und Person ist gesprungen. Eine weitere Person befand sich auf dem Dach, diese wurde über die 3 teilige Schiebleiter gerettet. Vermisste Person im Lagerraum gefunden. Diese Person wurde auf das Dach gebracht und über die drei teilige Schiebleiter gerettet. Alle Personen wurden zu einem eingerichteten Betreuungsplatz gebracht.

Während des Einsatzes wurde gemeldet, dass zwei weitere Personen in einem in Innenhof befindlichen Abstellraum vermisst werden. Dieser war verraucht, aber kein Feuer. Die Personen wurden aus dem Raum gerettet und ebenfalls zu dem Betreuungsplatz gebracht. Eine Person des Angriffstrupps hatte während der Brandbekämpfung einen Atemschutznotfall. Sicherungstrupp wurde angefordert, Kamerad auf Tragetuch über das Treppenhaus gerettet.


An der Übung haben 44 Kameraden der Gemeindefeuerwehr Eslohe teilgenommen.