Meschede. Gassi-Gehen soll per Gesetz geregelt werden. Warum die Mescheder Tierheimleitung dem Entwurf skeptisch entgegen blickt.

Eine neue Verordnung soll zukünftig die Hundehaltung in Deutschland regeln. Dafür setzt sich Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner von der CDU nun ein. Anfang 2021 sollen die neuen Regeln in Kraft treten, wie das Landwirtschaftsministerium in Berlin mitteilte. Bislang liegt nur ein Entwurf vor.

Mindestens zweimal täglich raus

Dieser sieht vor, dass Hunden mindestens zweimal täglich für insgesamt eine Stunde Auslauf ermöglicht werden muss, zudem dürfen sie laut Verordnungsentwurf nicht mehr den ganzen Tag alleine gelassen werden. Eine Betreuungsperson müsse sich mehrmals täglich um den Hund kümmern. Verboten werden soll außerdem die Haltung an der Kette.

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Jaqueline Wolcz, die das Tierheim in Enste mit ihrer Tochter leitet, begrüßt grundsätzlich Verordnungen, die dem Tierwohl zuträglich sind, steht dem neuen Entwurf jedoch sehr skeptisch gegenüber. Vor allem stellt sie sich die Frage, wie die Ausführung der neuen Regeln kontrolliert werden könnte. „Das hat ja was von Krankenhaus, wo man gefragt wird, ob man denn Verdauung hatte“, sagt sie, „das kann ja auch niemand wirklich kontrollieren.“ In Meschede und Umgebung sei ihr bislang auch kein Fall bekannt, wo Besitzer ihre Hunde nicht regelmäßig ausführen.

Hundehandel bei Ebay

Jaqueline Wolcz glaubt, dass unter anderem Ebay-Verkäufe von Welpen aus dem Ausland Schuld daran sind, dass Hunde in schlechte Hände geraten, da sich dort niemand für die Tauglichkeit der neuen Besitzer interessiere. „Grundsätzlich gibt es Gut und Böse aber überall.“

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„Wir achten im Tierheim bei der Vermittlung natürlich genau darauf, dass wir Hunde nur zu Personen vermitteln, die in der Lage sind, regelmäßig Gassi zu gehen“, erklärt sie. Komme man aber durch besondere Umstände doch einmal in die Situation dem Bewegungsdrang des eigenen Hundes nicht mehr gerecht zu werden, bietet das Tierheim in Enste auch eine Tier-Pension mit Gassi-Gehen an.

Hunde-Lobby

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Grundsätzlich würde man sich im Tierheim Meschede aber mehr über einen Vorstoß in Sachen Kastrationspflicht bei Katzen freuen. Denn auf einen zu vermittelnden Hund kommen aktuell allein 39 Katzenbabys, die wild geboren wurden. „Ich glaube, dass Hunde einfach die größere Lobby haben, da steckt ja ein viel größerer Markt hinter als bei Katzen. Und Bundestagswahl ist ja schließlich auch bald wieder.“