Meschede. Es wird heiß! Tierarzt Dr. Gabriel aus Meschede verrät, wie man Vierbeiner vor Hitze schützen kann. Und wie das Auto zur Todesfalle wird.
Es wird noch einmal so richtig heiß. Und jedes Jahr aufs Neue leiden nicht nur die Zweibeiner unter der Hitze. Hund, Katze, Kaninchen und Meerschweinchen - die liebsten Haustiere der Deutschen - werden an Sommertagen häufig ungewollt in Gefahr gebracht. Mit dieser Zeitung hat Fachtierarzt Dr. med. vet. Stefan Gabriel aus Meschede gesprochen, um Tierbesitzer mit Tipps für die anstehenden Sommertage zu versorgen.
Gefahr Terrarium
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Der Irrglaube, dass Mäuse oder andere Nagetiere in Terrarien am Besten aufgehoben sind, kann laut Dr. Gabriel vor allem im Sommer ernsthafte Konsequenzen haben. Während in einem Käfig Luft durch die Gitterstäbe zirkulieren kann, staut sich die Hitze zwischen den Glasscheiben des Terrariums enorm. „Das kann im schlimmsten Fall durch die Amoniak-Entwicklung zu einer richtigen Gaskammer werden“, erklärt der Tierarzt. Gerade im Sommer bei falscher Handhabung eine riesige Gefahr für Kleintiere.
Keine Sonneneinstrahlung
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Doch auch Käfige, in denen Mäuse, Meerschweinchen, Kaninchen oder andere Kleintiere gehalten werden, können je nach Position zur Hitzefalle werden. „Direkte Sonneneinstrahlung sollte man an heißen Tagen auf jeden Fall vermeiden und immer dafür sorgen, dass ausreichend belüftet wird“, weiß Dr. Gabriel und mahnt eindringlich davor, Kleintiere großer Hitze auszusetzen: „Diese Tiere sind wenig hitzetolerant, so dass es auch im 10. Stock in einem Hochhaus im Sommer ohne ausreichende Belüftung schon gefährlich werden kann.“
Dunkle Tiere kritisch
Besonders kritisch wird es bei dunkler Fellfarbe. Das betrifft sowohl Kleintiere als auch Katzen und Hunde. In jedem Fall sollte vermieden werden, dunkle Hunde in die pralle Sonne zu legen und auch von Spaziergängen in den Hitzestunden ist laut Dr. Gabriel abzuraten. „Es wird immer wieder vergessen, dass Hunde und Katzen nicht schwitzen können und nur über das Hecheln abkühlen. Kurzköpfige Hunde wie Möpse sind da besonders benachteiligt, Katzen wiederum machen ja meist eh, was sie wollen und verziehen sich bei heißen Temperaturen in kühlere Ecken.“
Hund im Auto
Hunde, ob mit dunklem oder hellem Fell, egal welcher Rasse, dürfen an heißen Tage auf keinen Fall im Auto zurück gelassen werden. „Ich sehe jeden Sommer aufs Neue Hunde, die bei hohen Temperaturen im Auto sitzen. Dabei ist ja längst bekannt, wie schnell das zur Todesfalle für Hunde werden kann. Eigentlich müsste man Hundebesitzer, die es noch immer nicht verstanden haben, mal mit Pulli und Pelzmantel bei über dreißig Grad ins Auto setzen“, so Dr. Gabriel, der auf die Hitzetabelle der WDT (s. u.) verweist.
Transport zum Tierarzt
Ebenso gefährlich kann die Zeit im Auto für Haustiere werden, die an heißen Tagen nicht um einen Tierarztbesuch herumkommen. Laut Dr. Gabriel bestehen mit einer Klimaanlage, die auch er neuerdings in seiner Praxis hat, weniger Probleme beim Transport. Wenn Katzen oder Kleintiere aber ohne Klimatisierung in engen Boxen bei heißen Temperaturen unterwegs sind, könnte ein Kühlakku helfen. „Das darf natürlich nicht direkt aus der Tiefkühltruhe an das Tier gelegt werden, dann besteht die Gefahr, dass es festklebt“, so der Tipp vom Tierarzt.
Warnung vor Eis
Keine gute Idee sei es entgegen neuster Trends, Hunde oder Katzen mit speziellem Eis zu füttern. „Ich verstehe das wirklich nicht. Im Winter kämpfen wir gegen die Schnee-Gastritis, die auftritt, wenn Hunde zu viel Schnee essen und im Sommer glauben die Menschen, dass Eis essen gut für ihre Tiere sei“, sagt Dr. Gabriel und positioniert sich klar gegen Hunde- oder Katzeneis zur Abkühlung: „Ein Hund wird garantiert auch mal größere Brocken Eis schlucken und das ist keinesfalls gesund.“
„Wichtig ist und bleibt, auf die Instinkte der Tiere zu achten. Die machen vieles instinktiv richtig.“
Was tun, wenn man einen Hund im heißen Auto sieht?
- Bemerkt man einen Hund allein bei heißen Temperaturen in einem Auto, sollte man sich zunächst einen Eindruck vom Zustand des Hundes verschaffen.
- Dann ist es wichtig, den Halter zu ermitteln. Vielleicht ist dieser nur schnell am Bankautomaten um die Ecke. Bleibt die Suche erfolglos und der Halter bleibt länger weg, sollte die Polizei informiert werden. Die Polizei kann dabei helfen, den Halter ausfindig zu machen oder, sollte der Zustand des Hundes schon sehr kritisch sein, das Tier aus der Hitze befreien.
- Schlägt man selbst die Scheibe ein, muss man sich im Nachhinein höchstwahrscheinlich vor Gericht verantworten und ggf. beweisen, dass sich das Tier wirklich in akuter Lebensgefahr befand.