Eslohe. Mehrere Beobachtungen eines Wolfes werden aus der Gemeinde Eslohe bekannt. Ein Spaziergänger steht dem Tier plötzlich Auge in Auge gegenüber.

Im Esloher Gemeindegebiet hat sich ein Wolf herumgetrieben. Es gibt einen Augenzeugen: Wilhelm Feldmann stand dem Tier in Sallinghausen plötzlich gegenüber – am helllichten Tag. Auch im Bereich von Obermarpe und bei Kückelheim soll ein Wolf gewesen sein.

Eine außergewöhnliche Begegnung

Ein Irrtum ist für Wilhelm Feldmann ausgeschlossen: „Das war ein Wolf!“ Der heute 66-Jährige hatte selbst jahrelang einen Schäferhund, eine Verwechslung kommt deshalb nicht in Frage. Außerdem: Er ist dem Wolf ziemlich nahe gekommen. Feldmann hat bei seinem Spaziergang am späten Nachmittag nach dem Stand der Borkenkäferschäden am Rehen-Berg bei Sallinghausen schauen wollen.

Als er zu einer Lichtung kommt, kommt es plötzlich zu der außergewöhnlichen Begegnung - nur 30 Meter vor ihm ist ein ausgewachsener Wolf: „Der lag dort und sonnte sich. Er schaute zu mir, ich schaute zu ihm. Wir waren beide in der gleichen Situation. Der Wolf war genauso baff wie ich!“ Feldmann greift sich, für den Notfall, vorsichtshalber den nächstgelegenen Knüppel und tritt genauso vorsichtig den Rückzug an. Es passiert nichts weiter.

Der Wolf habe Geschmack bewiesen, sagt der 66-Jährige schmunzelnd: „Eine wunderschöne Lichtung zum Ausruhen, mit vielen Brombeeren. Der hatte sich ein schönes Stück ausgesucht.“ Er sagt: „Ich kann es immer noch nicht glauben, dass ich den Wolf gesehen habe.“ Bekannt wurde diese ungewöhnliche Begegnung erst jetzt. Feldmann hatte sie bereits im April gemacht.

Einzelner Wolf auf der Durchreise

Zeitlich würde sich das annähernd decken mit der Aufnahme einer Wildkamera, die im Sorpetal bei Schmallenberg mutmaßlich von einem Wolf gemacht wurde – die Aufnahme war aber zu grob, um mit absoluter Sicherheit auf einen Wolf schließen zu können. Wilhelm Feldmann tippt auf einen umherziehenden, einzelnen Wolf, auf den er da zufällig getroffen ist. Tage danach hätte der Hund eines Nachbarn in dem Bereich den abgebissenen Kopf eines Wildschweins entdeckt.

Feldmann habe sich bei der Begegnung genau richtig verhalten, sagt Ansgar Wulf aus Kückelheim: „Ausweichen und nicht die Konfrontation suchen!“ Wie bei anderen Tieren auch, gelte es, einen Wolf nicht in die Enge zu treiben. Wulf engagiert sich im Vorstand bei der Kreisjägerschaft. Auch er glaubt an einen umherstreifenden Wolf quasi auf der Durchreise: Im Alter von ein, zwei Jahren beginnen die mit ihren kilometerweiten Wanderungen – die eben auch, der Wahrscheinlichkeit folgend, irgendwann ins Esloher Gebiet führen.

Haare vom Zaun ins Labor

An eine dauerhafte Ansiedlung hier glaubt Wulf nicht: „Dafür ist es hier noch zu dicht besiedelt. Der Arnsberger Wald und das Rothaargebirge sind mit ihren zusammenhängenden Waldgebieten und den großen Tierarten, wie dem Rotwild, viel attraktiver für den Wolf.“

Auch bei Obermarpe ist, so Wulf, möglicherweise ein Wolf gesichtet worden. Dort wurden an einem Zaun auch Haare gesammelt. Die Jäger haben sie zur Untersuchung eingeschickt, ein Ergebnis davon steht noch aus. Er wartet auf Beweise, denn: „Es steckt auch nicht hinter jedem gerissenen Reh ein Wolf. Das kann in solchen Fällen auch ein Hund gewesen sein.“ Im Bereich vom Hasenknick zwischen Niedersalwey und Kückelheim hat ein Unbekannter sogar ein Warnschild aufgestellt: „Achtung! Wolf-Streifgebiet. Hunde anleinen und Kinder beaufsichtigen“.

>>>HINTERGRUND<<<

Das Landesumweltamt LANUV bittet darum, Sichtungen von Wölfen bei der Behörde zu melden.

Es sei überaus selten, so das Amt,dass Spaziergänger einen Wolf aus der Nähe zu Gesicht bekommen.

Falls es doch dazu kommen sollte, werden folgende Verhaltensregeln empfohlen: Nicht versuchen, Wölfe anzufassen oder zu füttern. Nicht weglaufen, sondern stehen bleiben. Langsam zurückziehen, wenn man den Abstand vergrößern will. Man kann einen Wolf vertreiben, indem man ihn laut anspricht, in die Hände klatscht und mit den Armen winkt.