Wenholthausen. In Wenholthausen bei Eslohe hat im ehemaligen Dorfladen ein neues Geschäft eröffnet: „Mein Lädchen“ verfolgt dabei eine ganz eigene Idee.

Hier sieht man erst einmal, wie viele regionale Produkte es schon gibt: 700 davon sind hier an einem Ort – und das an einem Ort, wo man solch einen Laden auf den ersten Blick nicht vermutet.

„Mein Lädchen“ nennen Albert Siebrichhausen und seine Frau Anja Kramer ihr neues Geschäft. Eröffnet haben sie es direkt an der Brücke an der Südstraße in dem ehemaligen A&O-Laden in Wenholthausen, der seit drei Jahren leer stand. Ihr neues Konzept dafür: Nur Regionales wird hier verkauft, der handwerkliche Nachweis für die Herstellung muss da sein.

Alles soll Genuss versprechen

Der Schwerpunkt liegt bei Lebensmitteln, dazu gibt es noch einige andere Produkte wie Seifen (aus Hohenlimburg) oder schöne Karten (vom „Tintenfass“ in Eslohe) - es muss nur ins Konzept des „Lädchens“ passen, das dem Kunden Genuss verspricht.

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Ja, wie im Fall der Hohenlimburger Seifen, werden die Grenzen des Sauerlandes dabei auch schon mal überschritten, aber hier sind Albert Siebrichhausen und Anja Kramer dann eben von der handwerklichen Qualität so überzeugt, dass sie diese Dinge eben auch anbieten. Deshalb findet sich auch ausgesuchter Wein dabei – denn Wein aus dem Sauerland haben beide beim besten Willen noch nicht entdecken können, wären aber aufgeschlossen dafür: „Wenn jemand einen Weinberg hat und Wein herstellt: Bitte bei uns melden“, lacht Siebrichhausen.

Aus „Flitzpiepen“ wird ein neues Produkt

Es ist quasi ein „Best of“ der regionalen Produzenten hier. Hier gibt es zum Beispiel Marmelade aus Sundern, die Abteiwaren aus Meschede, Käse aus Winkhausen, die zum Essen passenden Küchenhelfer von Gefu aus Eslohe, Nudeln aus Erndtebrück, in kleine Becher gefülltes Eis in sieben Sorten vom Schmallenberger Eiscafé „San Remo“. „Wir wollten erst kleiner anfangen“, sagt Anja Kramer: „Dann haben wir nach und nach erst gemerkt, wie viele tolle Sachen es gibt, die bei uns handwerklich hergestellt werden.“ Beide testen erst einmal die Produkte, bevor sie von ihnen angeboten werden.

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In einem Fall wurden sie sogar im weitesten Sinne zum Produkterfinder.

„Flitzpiepen“ im Sortiment: Aus dem witzigen Namen wurde eine Wildschweinwurst entwickelt.
„Flitzpiepen“ im Sortiment: Aus dem witzigen Namen wurde eine Wildschweinwurst entwickelt. © Jürgen Kortmann

Denn Anja Kramer spukte irgendwie der Name „Flitzpiepen“ im Kopf herum – der meint ja augenzwinkernd etwas eigenartige Typen. Sie dachte darüber nach, dass es zu diesem originellen Namen doch eigentlich auch ein Produkt geben müsste. Erst war ein Schnaps dafür als Pate angedacht, „aber irgendwie war das Wort dafür zu schade“. Am Ende wurde aus der „Flitzpiepe“ – eine lange, dünne Wurst. Nicht irgendeine, sondern ein würziger Wildschweinpfefferbeißer, gut zum Bier passend.

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Hergestellt wird sie vom Gut Glindfeld in Medebach. Eine Besonderheit, wie auf vielen regionalen Waren: Auf der „Flitzpiepe“ stehen sogar die Namen der Jäger drauf, die das jeweilige Wildschwein dafür erlegt haben. Das ist zum Beispiel auch beim Honig der Fall, wo sogar das Feld erwähnt, auf dem die Bienen dafür aktiv waren.

Testfeld für andere Geschäfte

Für Albert Siebrichhausen ist das neue „Lädchen“ auch ein Testladen, welche Produkte gut bei Kunden ankommen. Diese sollen dann auch verstärkt in seinen Supermärkten in Meschede, Bad Fredeburg und Schmallenberg angeboten werden.

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Würde so ein „Lädchen“ nicht in größeren Städten viel mehr Kunden anziehen? Siebrichhausen und seine Frau haben sich aber bewusst für Wenholthausen entschieden: „Hier gibt es so viele Touristen, die auch eine Erinnerung mitnehmen möchten. Und der Radweg hier boomt.“

„Mein Lädchen“ in Wenholthausen: Hier war früher der Dorfladen. Jetzt gibt es ein ganz neues Konzept.
„Mein Lädchen“ in Wenholthausen: Hier war früher der Dorfladen. Jetzt gibt es ein ganz neues Konzept. © Jürgen Kortmann

Mitnehmen kann man sich auch Erinnerungen direkt aus Wenholthausen: Seemers „Heimatglück“ zum Beispiel, also Schmalz oder Biergelee, Würzsalz von Hochstein, Honig aus dem Ort oder eine Kaffeetasse und einen Bierkrug, eigens für das „Lädchen“ hergestellt.

>>>HINTERGRUND<<<

„Mein Lädchen“ ist donnerstags und freitags von 15 bis 18 Uhr geöffnet, samstags von 10 bis 14 Uhr.

Albert Siebrichhausen und Anja Kramer haben sich bewusst für den klassischen Einzelhandelsverkauf entschieden.

Online verkaufen wollen sie nicht: „Wir möchten das persönliche Gespräch haben“, sagt Anja Kramer.