Wennemen. Die Wennemer Schützen sehen sich im Corona-Jahr in der Verantwortung. Trotzdem wird am Schützenfest-Wochenende so mancher Vogel fallen.

Das letzte Schützenfest im Stadtgebiet Meschede würde eigentlich am Wochenende stattfinden. Wie die anderen Bruderschaften und Schützenvereine muss aber auch die St.-Nikolaus-Schützenbruderschaft in Wennemen in diesem Jahr ohne den Höhepunkt im Schützenleben auskommen. Dominik Dröge, Vorsitzender der Bruderschaft, beantwortet dazu einige Fragen im Interview.

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Gibt es Aufgaben, die die Schützen während der Coronakrise übernommen haben?

Dominik Dröge: Wir hatten am Anfang Hilfsdienste angeboten für Leute, die zum Beispiel nicht zum Einkaufen gehen konnten. Das Angebot ist allerdings überhaupt nicht in Anspruch genommen worden, da ja auch unser Dorfladen einen Lieferdienst hatte. Ansonsten haben wir die Altpapiersammlung gemacht und uns um die Schützenhalle gekümmert. Da war die Kühlanlage zu pflegen, allgemeine Wartungsarbeiten zu machen und auch kleinere Reparaturen. Größere Dinge haben wir erst einmal zurückgestellt, um nicht zu sehr auf die Reserven zurückgreifen zu müssen.

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Wie haben die Leute im Ort auf die Absage des Schützenfestes reagiert?

Ich habe keine kritischen Stimmen dazu gehört. Das Verständnis war eigentlich immer da für die Entscheidung. Ganz am Anfang hatten wir noch gehofft, dass wir so spät in der Saison vielleicht feiern könnten, aber mit der allgemeinen Situation und der Entscheidung des Kreisschützenbundes war der Drops ja dann gelutscht. Es sind aber alle der Meinung, dass das die richtige Entscheidung war.

Bei welchem Schützenfestlied singen Sie am lautesten mit?

Das kann ich gar nicht so genau sagen. Man singt doch bei allen Liedern laut mit, oder?

Was denken Sie als erstes, wenn der Vogel fällt ?

Dann freue ich mich einfach nur für den neuen König. In vielen Vereinen ist es ja heute gar nicht mehr sicher, dass überhaupt jemand unter die Vogelstange geht. Bei uns ist das zum Glück nicht so. Daher ist die Freude immer groß, wenn jemand, der es wirklich gewollt hat, den Vogel runterholt und König wird. Dann freut man sich mit ihm und auf das kommende Jahr.

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Wie sehr trifft die Krise die Bruderschaft?

Emotional trifft uns das sehr. Wir sind ein Verein mit sehr viel jungen Schützen, die sich alle auf das Fest freuen. Zusammen etwas zu machen macht uns allen Spaß, und dieses Gemeinschaftliche fehlt. Finanziell ist es für uns kein ganz so großes Problem, weil der Verein in den vergangenen Jahren sehr gut gewirtschaftet hat. Wenn das aber auch in den kommenden Jahren weitergeht, wird es auch kritisch. Stand jetzt ist, dass wir es gut verkraften können. Toi toi toi!

Wie wird das Schützenfest dieses Jahr in Wennemen gefeiert?

Wir haben uns ganz bewusst dafür entschieden, nichts Besonderes zu machen. Wir haben unser Schützenfestheft wie gewohnt an die Haushalte verteilt, werden die Kranzniederlegung am Ehrendenkmal im kleinen Kreis durchführen und mit dem Musikverein und einigen Leuten vom Vorstand und dem Königspaar an ein paar Stellen im Ort ein wenig Schützenmusik erklingen lassen. Auch zum Flaggezeigen haben wir aufgerufen. Ansonsten wird es keine offiziellen Dinge geben. Wir halten das ganz klein, da wir uns auch in der Verantwortung sehen. Aber es wird bestimmt in privaten Gärten so mancher Vogel fallen - geschossen oder geworfen.

>>>HINTERGRUND

Die St.-Nikolaus-Schützenbruderschaft wurde am 20. Februar 1910 gegründet. Das Schützenfest wurde damals für jeweils Anfang August festgelegt.

Wegen des Ersten Weltkriegs fand von 1915 bis 1919 kein Schützenfest statt. Der Schützenkönig von 1914, J osef Hermes, regierte somit von 1914 bis 1920.