Schmallenberg. Wofür steht Glamping und warum ist diese Urlaubsform so beliebt? Einblicke in die einzigartigen Luxushütten auf Hof Keppel.
Die drei Holzhäuser auf dem Hof von Frank und Hanna Schauerte in Keppel sehen von außen wie gewöhnliche Blockhütten aus. Sicher, rustikal, gemütlich. Auch im Inneren behalten sie ihren ländlichen Charme. Das etwas fehlt, fällt erst beim zweiten oder dritten Blick auf: Strom. Keine Steckdosen, keine Lichtschalter, kein Fernseher, keine Leuchten, kein WLAN. Familie Schauerte hat den Stecker gezogen, hat sprichwörtlich den Strom rausgenommen. Mit Absicht. Denn auf ihrem Hof bieten sie „Glamping“ an. Abgekürzt steht das für glamouröses Campen. Ab in die Natur, zurück zu den Wurzeln. Einfach, aber schick soll es sein.
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Über das landwirtschaftliche Wochenblatt und die Anzeige des Glamping-Anbieters Wiesenbett kamen die beiden auf die Idee, das Glamping auch auf ihrem Hof anzubieten. Die Grundvoraussetzungen waren einfach: Idylle und Platz. Seit 2016 stehen die Hütten nun auf der Wiese, umgeben von Hühnern und Pferden, Spielgeräten und der freien Natur. Das Ehepaar Schauerte habe selber einmal „geglampt“. „Man entschleunigt total, man kommt einfach runter“, sagt Frank Schauerte.
Drei Hütten auf dem Hof Keppel
Ein bisschen sei es wie Camping, nur mit ein wenig mehr Komfort. Und deshalb auch der Name. Die drei Hütten auf dem Hof Keppel sind alle gleich aufgebaut. Sechzig Quadratmeter groß, neben dem Eingang eine Veranda. Im Inneren eine kleine Sitzecke, ein großer Küchentisch mit Küchenzeile. Daneben das kleine Badezimmer - „als Ausnahme wird das Wasser mit Strom erhitzt, sonst gibt es aber wirklich keinen Strom“ - und zwei große Betten. Ebenfalls zwei Betten unterm Dach sowie zwei Betten im Schrank. „Für Kinder das absolute Highlight“, sagt Hanna Schauerte: „Insgesamt passen also sechs Leute in eine Hütte.“
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Geheizt werde mit einem Holzofen, als Kühlschrank diene eine massive und dichte Holzbox mit gefrorenen Wärmflaschen. Statt Leuchten gibt es Öllampen und Kerzen, statt einem Fernseher stehen Bücher parat. „Wenn man sich also einen Kaffee kochen will, dann dauert das schon einmal etwas länger“, sagt Frank Schauerte lachend. Aber auf Zeit komme es beim Glamping sowieso nicht an: „Die Leute wollen die Ruhe und das Nichts-Tun.“ Viele seien naturbewusster und wollen raus aus dem Alltagsstress. Ein bisschen von der Außenwelt abgeschnitten sein - für den Notfall gibt es im Hofgebäude aber Steckdosen, um das Mobiltelefon aufzuladen. Draußen steht ein Pool, der mit einem Brennofen geheizt wird. Auf Luxus und Wohlfühlen muss keiner verzichten. Nur eben auf Strom.
Eigenes Kaninchen mieten
Bankmanager kämen zum glampen, genauso wie Oberärzte und ganz einfache Familien. Sie alle wollen Ruhe, Entspannung und das Landleben genießen. Zudem könne sich jeder Gast auch für die Urlaubszeit ein eigenes Kaninchen mieten, um es über die Tage zu versorgen. Eine belgische Familie komme beispielsweise jedes Jahr über die Weihnachtstage, erzählt Frank Schauerte: „Die wollen ihre Zeit gemeinsam verbringen an diesen Tagen, sich nur auf einander besinnen.“
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Durch den Ofen heize das Blockhaus schnell auf, sagt Hanna Schauerte und lacht: „Erfroren ist uns hier noch keiner.“ Viele Gäste würden sich dicke Klamotten und Decken mitbringen. Das sei aber gar nicht nötig: „Man muss natürlich etwas vorausschauend heizen, aber gerade unter dem Dach wird es hier dann richtig warm.“
Ruhe wirken lassen
Momentan macht Familie Woetzel aus Magdeburg Glamping-Urlaub auf Hof Keppel. Papa Marian, Mama Kirsten und die Töchter Juliane und Anna: „Der Urlaub hier nimmt uns komplett den Alltagsdruck, man reduziert seine Bedürfnisse auf das Minimum.“ Auch Ausflüge ins Sauerland plane die Familie „so wenig wie möglich“: „Wir wollen einfach die Ruhe wirken lassen, einfach einmal gar nichts machen.“ Und wenn woanders Luxus tolles Essen, Sonderausstattungen und Abenteuer bedeute, sei Luxus auf dem Hof Keppel ganz einfach: Ruhe.
Was Glamping bedeutet und wo es möglich ist
In der Hauptsaison kostet eine Glamping-Hütte auf dem Hof pro Nacht etwa 150 Euro, in der Nebensaison etwa 120 Euro.
Das Unternehmen Wiesenbett, zu dem auch der Hof Keppel gehört, zählt zu Europas größten Glamping-Anbietern. Das WiesenBett-Konzept wurde vor mehr als siebzehn Jahren in den Niederlanden ins Leben gerufen. Wer sich für einen Glamping-Urlaub mit WiesenBett entscheidet, kann aus mehr als 65 Standorten in Deutschland, der Schweiz, Holland, Belgien, Frankreich, Spanien, England, Schottland und Wales wählen.
Glamping ist in Hütten, aber ebenso auch in luxuriösen Zelten möglich.