Meschede/Freienohl. Weniger Seepferdchen, mehr Badeunfälle. Das ist das Ergebnis der Corona-Regeln für den Schwimmunterricht. Doch nun sind Lockerungen da.

Die Corona-Pandemie sorgt in ganz Deutschland auch Wochen nach Wiedereröffnung der meisten Bäder noch für den Ausfall von Schwimmkursen. Zwar kann durch die neusten Lockerungen (ab dem 15. Juli) im Kontaktsport wieder mit bis zu 30 Teilnehmern Schwimmunterricht stattfinden, die Wartelisten sind aber sehr lang und der logistische Aufwand in Schwimmbädern weiterhin enorm.

Mehr Ertrinkungstode vermutet

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Die Deutsche Lebensrettungsgemeinschaft (DLRG) prophezeit in den Sommermonaten daher vermehrt Badeunfälle, vor allem an den heimischen Badeseen. „Der Dachverband rechnet in Folge der ausfallenden Schwimmkurse mit mehr Ertrinkungstoden“ erklärt Werner Hengesbach, Geschäftsführer der DLRG-Ortsgruppe Meschede. Im Schwimmbad Meschede lernen allein in DLRG-Kursen pro Jahr um die 100 Kinder schwimmen.

Viele davon konnten ihren geplanten Unterricht und die Seepferchen-Abnahme corona-bedingt nicht antreten, warten nun auf freie Plätze bzw. darauf, dass es überhaupt wieder richtig los geht. Der Schwimmverband NRW hatte während der Schwimmbad-Schließungen sogar mit einem Rückgang der Schwimmausbildungen von bis zu 80 Prozent bei den Seepferdchen-Absolventen gerechnet.

Weniger Seepferdchen

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Heißt übersetzt: Während im vergangenen Jahr laut Verbandsangaben in NRW Kinder mehr als 25.000 Seepferdchen und weitere Schwimmabzeichen erlangt hatten, hätten im schlimmsten Fall mehr als 20.000 Kinder auf dem Trockenen sitzen bleiben können. Doch durch die neuen Lockerungen gibt auch der Schwimmverband Entwarnung: „Die Anfängerschwimmausbildung und auch Wasserballspiele im Hallenbad sind wieder ohne größere Einschränkungen möglich“, heißt es in der aktuellste Auflage der Empfehlungen für den Wiedereinstieg in den Vereins- und Wettkampfbetrieb.

WOFI-Bad ist vorbereitet

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Birgit Weber gibt Schwimmkurse im WOFI-Bad in Freienohl und ist beim Versuch, trotz Maskenpflicht und Abstandsregeln zu unterrichten, zunächst erfinderisch geworden. „Ich habe es mal mit einer Tauchmaske versucht, aber dadurch kann einen ja niemand verstehen“, berichtet sie. In Freienohl hat man sich zwar gut auf den Moment der Lockerungen vorbereitet, die Wiederaufnahme des Schwimmunterrichts setzen die Verantwortlichen des WOFI-Bades aber trotzdem noch bis nach den Sommerferien aus.

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„Ich bin noch vorsichtig bis skeptisch aufgrund der aktuellen Neuinfektionen. Jetzt kommen ja auch noch viele aus dem Urlaub zurück, da würde ich lieber noch abwarten“, erklärt Weber, auch wenn sie am liebsten so schnell wie möglich wieder mit dem Schwimmunterricht starten möchte. „Schwimmen zu lernen ist unheimlich wichtig für das Selbstbewusstsein von Kindern, das beobachten wir hier immer wieder“, erklärt Birgit Weber und freut sich darauf, endlich wieder Schwimmkurse geben zu dürfen.