Gleiertalsperre und Wisente-Zoo. Aber neben Satire hat die Partei auch ernste Themen auf dem Zettel. Theresa Pieper ist Bürgermeisterkandidatin.
Schmallenberg. Erst wenige Monate hat der Schmallenberger Ortsverband der Satire-Partei „Die Partei“ auf dem Buckel, schon geht es in den ersten Kommunalwahlkampf. „Durch Corona waren wir natürlich in unserer Handlungsweise eingeschränkt, aber wir sind guter Dinge“, sagt Michael Heinrichs, Vorsitzender des Ortsverbandes. Knapp 20 Aktive zähle er, mit der 25-jährigen Theresa Pieper aus Dortlar stelle die Partei sogar direkt eine Bürgermeisterkandidatin auf.
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Alle 19 Wahlbezirke sind besetzt, sagt Heinrichs. Am Donnerstag will er die letzten Unterschriften beim Wahlamt abgeben, damit der endgültigen Kandidatur dann nichts mehr im Wege steht: „Dann heißt es endlich: Jawohl, wir sind dabei.“
Seilbahn auf den Rimberg
Über den großen Unterstützerkreis für die Satire-Partei habe er sich selber ein wenig gewundert, sagt Heinrichs: „Ich hatte die Sauerländer, vor allem die Schmallenberger, doch etwas konservativer eingeschätzt. Umso erfreulicher, dass so viele mit Feuereifer dabei sind und mitmachen wollen.“
Ziele im Wahlkampf: Eine Seilbahn auf den Rimberg und die Gleiertalsperre und eine anschließende Flutung Gleidorfs. Heinrichs: „Das kommt bei allen gut an, außer bei den Gleidorfern.“ Auch wenn es der Partei „Die Partei“ um Satire gehe, wolle er auch ernsthafte Themen behandeln: „Es geht uns ganz stark um Transparenz, das hat uns in der politischen Arbeit hier zuletzt gefehlt.“
Stärkung des Einzelhandels
Er wolle ein Ende der Entscheidungen hinter verschlossenen Türen, die Schmallenberger sollten Bescheid wissen, was in der kommunalpolitischen Arbeit passiere: „Und wir wollen ein Ansprechpartner für die jungen Leute sein. Wir wissen, dass wir bei den älteren Generationen nicht punkten können, das ist aber auch in Ordnung.“ Der Umweltschutz, die Verkehrsanbindungen und die Stärkung des Einzelhandels sollen auch auf die Parteifahne geschrieben werden.
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Worauf es dann am 13. September hinauslaufe, sei „unwahrscheinlich schwer einzuschätzen“, sagt Heinrichs: „Aber mit ein oder zwei Kandidaten im Stadtrat, dann könnten wir zumindest ein wenig aufmischen.“
Wisente-Streichelzoo
Bürgermeisterkandidatin ist Theresa Pieper aus Dorlar. „Bis zum vergangenen Jahr habe ich in Köln gelebt, jetzt bin ich aber wieder da. Einmal Sauerländer, immer Sauerländer“, sagt die 25-Jährige. Ihre Eltern führen den Gasthof Pieper in Dorlar: „Ich bin gerne unter Menschen. Das kommt durch die Arbeit im Gasthof und deshalb hatte ich auch Lust zu kandidieren.“
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Es gebe etliche Themen, die sie anpacken möchte - neben der satirischen Idee eines Wisente-Streichelzoos und stabileren gelben Säcken: „Ich will im wahrsten Sinne Partei ergreifen, mich engagieren und junge Leute ansprechen.“ Digitalisierung sei ein wichtiger Punkt, auch der Klimaschutz.
Als Neuling in der Kommunalpolitik sei es nicht einfach, „aber wenn wir die kommunalpolitische Landschaft hier ein bisschen aufmischen, die Politik zurück zu den Leuten holen, dann haben wir schon viel gewonnen.“ Die Partei sei keine Großstadterfindung, sie passe überall hin: „Wir sind da, wo Menschen über Politik und Veränderungen nachdenken.“
Die Kandidaten der Gesamtliste, in Klammern ihre Wahlbezirke.
1 Florian Henneke (Fleckenberg), 2 Sarah Trapp-Korn (Grafschaft), 3 Michael Heinrichs (Gleidorf), 4 Eric Schüßler (Westfeld/Nordenau), 5 Memet Yilmaz (Oberkirchen), 6 Kirsten Samol (Holthausen/Sorpetal), 7 Katharina Michels (Schmallenberg/Oberstadt-rechts), 8 Marcel Hildebrand (Schmallenberg/Oberstadt-links), 9 Renè Rinke (Schmallenberg Mittelstadt), 10 Alexandra Pape (Schmallenberg/Unterstadt I), 11 Roman Schauerte (Schmallenberger/Unterstadt II), 12 Michel Maschke (Wormbach/Lenne/Feldbecke), 13 Janek Heinrichs (Berghausen/Arpe/Bracht), 14 Nils Michaelsen (Bödefeld), 15 Theresa Pieper (Dorlar/Altenilpe), 16 Alexander Freund (Bad Fredeburg/Oberstadt), 17 Daniel Sztul (Bad Fredeburg/Altstadt), 18 Corinna Block (Bad Fredeburg/Unterstadt), 19 Katja Heinrichs (Rarbach/Westernbödefeld)
Die Platzierung der Reserveliste: 1 Roman Schauerte, 2 Daniel Sztul, 3 Janek Heinrichs, 4 Renè Rinke, 5 Nils Michaelsen.
So bereiten sich die heimischen Parteien auf den Kommunalwahlkampf vor.
Nach Burkhard König für die CDU, Dietmar Weber für die UWG und Jörg Rostek für die Grünen, wirft auch Theresa Pieper ihren Hut in den Ring für das Bürgermeisteramt.