Meschede. Der Mescheder Fleischer Klaus Lehnhäuser berichtet im See-Gespräch über Job, Hobbys und Freibier. Auch Bio-Fleisch ist ein Thema.
Klaus Lehnhäuser ist Mescheder und Fleischer durch und durch. Wenn Kinder ihn malen, steht er meist mit einem Stück Wurst da. Das bringt der Beruf so mit sich. Als er selbst noch ein Kind war, hätte er beinahe mal einen Haflinger zu Weihnachten geschenkt bekommen.
Hat der junge Klaus Lehnhäuser schon davon geträumt, Fleischermeister zu werden?
Auf jeden Fall. Ich hab schon in der Schule ein Praktikum beim Fleischer absolviert und habe dann nach dem Abschluss meine Ausbildung begonnen. Meinen jetzigen Betrieb habe ich 2001 übernommen, da war ich Mitte dreißig.
Sie haben gegenüber dieser Zeitung sogar mal gesagt, dass Sie den schönsten Beruf der Welt haben. Wie äußert sich das?
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Das ist einfach: In meinem Beruf kann man mit „Händearbeit“ etwas richtig Leckeres schaffen. Ich habe für ein Grillen mit Freunden mal ein schönes Stück Rindfleisch abgehangen und mitgebracht. Wir haben das einfach so gegessen. Ohne viel Schnick-Schnack. Und wenn das zustimmende „Mmmmhh“ von den Jungs kommt, weiß man, dass man einfach den schönsten Job der Welt hat. Und arbeitslos wird man wohl auch nie.
Dabei steht die Fleischbranche und insbesondere Billigfleisch ja gerade in der Kritik, plötzlich interessieren sich immer mehr Menschen dafür, wo Ihr Fleisch herkommt. Muss es immer Bio sein?
Klar ist, wenn man nur Bio-Qualität anbieten würde, kann man nicht überleben. Alle wollen es, aber nur sieben Prozent der Leute wollen dafür bezahlen. Wirkliche Bio-Qualität kostet das Dreifache von „normaler“ Ware. Und dann ist da das große Problem, dass man ja letztlich von beidem satt wird. Es gibt ja seit geraumer Zeit die Angabe der Haltungsformen auf Discounterfleisch. Hackfleisch, das mit der schlechtesten Haltungsform deklariert ist, wird trotzdem gekauft.
Was muss denn so ein Nackensteak mindestens kosten, damit man Qualität und akzeptable Haltungsformen garantieren kann?
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Das Kilo Nacken sollte schon um die zehn, zwölf Euro kosten. Massentierhaltung ist es aber auch dann und irgendwie ist es das immer. Oder wo soll man da die Grenze ziehen? Ist ein Stall mit 20.000 Schweinen Massentierhaltung, einer mit 1000 nicht? Das ist schwierig. Um dahingehend wirklich etwas zu ändern, müsste sich zunächst einmal einiges in der Landwirtschaft tun.
Und wo kommen Ihre Schweine her?
Die werden im Sauerland oder angrenzenden Regionen gezüchtet und gemästet und in Hallenberg geschlachtet. Länger als eine Stunde stehen die Schweine nicht auf dem Transporter und werden häufig vor dem Schlachten noch eingestallt, damit sie zur Ruhe kommen können.
Vor ihrer Fleischerei wurde bis vor Kurzem die Fußgängerzone aufwendig erneuert. Hat das Ihr Geschäft beeinflusst?
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Das auf jeden Fall. Nicht falsch verstehen, ich bin Befürworter der neuen Fußgängerzone, was aus Meschede geworden ist, finde ich toll. Während der Bauphase kamen aber schon weniger Kunden und für den ein oder anderen war es schwierig, über den Schotter zu gehen. Die Bauarbeiter haben sich aber immer bemüht, möglichst früh zu arbeiten und haben Kunden mit Rollator geholfen, zum Laden zu kommen.
Gibt’s eigentlich ein Konkurrenz-Denken unter den Innenstadt-Fleischern?
Nein, wirklich nicht. Bestes Beispiel ist da das Corona-Tafelprojekt. Als die Restaurants wieder öffnen konnten, die Tafel jedoch noch drei Wochen geschlossen hatte, haben André Wiese und Franz-Philipp Kersting uns Fleischer gefragt, ob wir die drei Wochen für die Bedürftigen nicht überbrücken könnten. Dann haben wir kurzerhand jeder eine Woche übernommen. Da herrscht ein gutes Verhältnis und das war immer schon so.
Und nochmal kurz weg von den Tieren und der Arbeit. Was machen Sie denn nach Feierabend gerne?
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Eine Menge Vereins-Klüngelei. Ich war 20 Jahre lang beim DLRG aktiv, habe Kurse gegeben und schwimme auch heute noch gerne. Und bei der Werbegemeinschaft Meschede Aktiv war ich auch zehn Jahre im Vorstand tätig. Und da ist natürlich noch das Engagement im Schützenverein.
St. Georg oder Nord?
St. Georg natürlich! Schützenkönig des Jahres 2005!
Pro Freibierschützenfest oder eher nicht?
Absolut pro Freibierfest!
Fleischerei Lehnhäuser:
- Die Fleischerei von Klaus Lehnhäuser befindet sich in der Ruhrstraße 9.
- Öffnungszeiten: Montag bis Freitag, 7 bis 18 Uhr, Samstag 8 bis 13 Uhr.
- Neben Klaus Lehnhäuser arbeiten vier Angestellte im Betrieb. Auch seine Frau.
- Mittags werden warme Tagesgerichte sowie Leberkäs, Frikadellen und Co. angeboten. Eine aktuelle Wochenkarte befindet sich immer auf fleischerei-lehnhaeuser.de.