Schmallenberg. Sorgen Reisewarnungen, Risiko-Gebiete, und Corona-Hotspots für einen Boom bei heimischen Wohnmobil-Verleihern? Wir haben nachgefragt.

Ein großflächiger Corona-Lockdown, Angst um die eigene Gesundheit und Reisewarnungen in etliche Urlaubsregionen: Auch für den Tourismus bedeutete die Hochphase der Corona-Pandemie schwere Einschnitte. Machen die Urlauber jetzt lieber einen Bogen um Hotels und Ferienwohnungen und greifen auf Wohnmobile und -wagen zurück?

Auch interessant

„Die Anfragen boomen“, sagt Daniel Gierse von Sauerland-Caravan in Bödefeld. Es gebe eine große Auftragsflut, doch das Unternehmen sei generell sehr auf die Ferien ausgelegt: „Daher ist das Buchungsverhalten nicht unbedingt ein anderes als in den vergangenen Jahren auch.“

Gemischtes Publikum

Das Publikum, das bei ihm die Caravan miete, sei jedoch gemischter als in den vergangenen Jahren: „Anfragen, die aufgrund der aktuellen Situation vielleicht wegfallen, werden durch neue Kunden ersetzt.“ Viele seien vielleicht vorsichtiger, weil Campingplätze möglicherweise überfüllt sein könnten - „andere wissen, dass sie mit einem Caravan quasi ihr festes Haus für sich haben“, sagt Gierse.

Auch interessant

Er selber habe Urlaub auf Usedom gemacht. Die Touristenhotspots seien durchaus überfüllt, auf den Campingplätzen seien aber noch einige Plätze frei - von Menschenmassen keine Spur: „Auf dem Campingplatz kann man sich wirklich gut aus dem Weg gehen.“ Wenn man seine Ruhe und Abstand zu den anderen Gästen haben wolle, bekomme man dies auf dem Campingplatz.

Mundschutzpflicht in Waschhäusern

In den Waschhäusern herrsche sowieso eine Mundschutzpflicht, weshalb es in diesem Zusammenhang keine Schwierigkeiten gebe: „Und überlaufen ist es da auch nicht. Die Situation unter den Campern ist wirklich entspannt. So, wie es im Urlaub auch sein sollte.“

Auch interessant

Ulrich Orgas von der gleichnamigen Wohnmobilvermietung in Bad Fredeburg sieht das ähnlich: „Sicherer, als in einem Wohnmobil Urlaub zu machen, kannst du es aktuell ja gar nicht haben.“ Er selber sei im Mai mit dem Wohnmobil noch in Kroatien gewesen - „alles kein Problem“. Trotzdem bemerke er bei seinen Kunden eine große Unsicherheit: „Viele haben immer noch Angst ins Ausland zu fahren. Wobei die Angst eigentlich unbegründet ist.“

Stornierungen für Spätsommer

Noch immer gebe es zahlreiche Stornierungen für die Monate August und September. Wer mit seinem Wohnmobil in Deutschland reisen wolle, der bleibe dabei. Doch die Fahrten ins Ausland würden vielfach gecancelt, sagt Orgas: „Selbst jetzt in den Ferien, wo sonst immer alles sehr stark ausgebucht ist, haben wir einige Leerläufe.“

Zudem könne man die Verluste der Lockdown-Monate jetzt auch nicht mehr reinholen: „Ich glaube, dass sich das Verhalten der Urlauber auch nicht verändern wird, dass dieses Jahr gelaufen ist. Am besten drücken wir Anfang des nächsten Jahres auf den Reset-Knopf“ - in der Hoffnung auf ein erfolgreicheres Urlaubsjahr.

Weitere Nachrichten aus Meschede, Schmallenberg und Umgebung in unserem Corona-Ticker.