Meschede. Christopher Sang ist ein spannender Typ. Er erzählt, was ihn mit der FH, der Kneipe „Das Netz“, Schlittenhunden und den „Physikanten“ verbindet.

Christopher Sang ist überzeugt, die richtige Wahl getroffen zu haben. In mehrfacher Hinsicht: Beim Job: Der 52-Jährige ist seit einem Jahr erster Veranstaltungsleiter der Fachhochschule in Meschede. Und auch bei der Auswahl eines Video-Konferenzsystems, das für Hochschule und Vereine gut zu nutzen ist. Viele Mescheder werden den Wennemer noch aus einer anderen Zeit kennen: Mit Gisbert Kemmerling und Claudia Kramer eröffnete er 1997 die Internetkneipe „Das Netz“.

Was macht ein Veranstaltungsleiter der FH?

Christopher Sang: Letztlich halte ich meinen Kopf hin. (lacht) Ich bin für alle internen und externen Veranstaltungen zuständig und verantwortlich, inklusive der Medien- und Lichttechnik, die auf dem FH-Gelände stattfinden. Vor Corona hat beispielsweise die Firma ITH hier einen internationalen Kongress mit 200 Gästen abgehalten. Ich bin quasi ein Prototyp. Sowas gab es hier bisher nicht, aber die Sicherungsbestimmungen haben so zugenommen, dass das die FH nicht mehr allein verantworten wollte.

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Für die FH haben Sie sich mit dem Lockdown auch um ein Medienkonferenzsystem gekümmert, um den Online-Unterricht sicherzustellen. Wofür haben Sie sich entschieden?

Für Zoom, nachdem klar war, dass unser Provider die Leistung für unser altes System, Adobe Connect, nicht schafft. Wir brauchten ein Tool, das auch mit 300 Teilnehmern funktioniert. Mit Zoom sind alle sehr zufrieden. Es gab keine Berührungsängste. Wir haben für alle Dozenten Lizenzen gekauft und Tutorials erstellt. Ich finde, da haben wir ein sehr schlagkräftiges Werkzeug. Die Dozenten eröffnen eine Vorlesung, die Studierenden wählen sich ein. Man kann virtuell „die Hand heben“, wenn man etwas sagen will, Dokumente hochladen, sich in einem Chat zu Wort melden und auch gemeinsam auf einem Whiteboard arbeiten.

In Zeiten der Abstandsregeln - würden Sie das auch für andere Gruppen empfehlen?

Auf jeden Fall - für Schulen beispielsweise oder für die Vorstandssitzung von Vereinen. Man kann zum Beispiel die Tagesordnung hochladen. Erst spricht nur der Vorsitzende und wenn es in den Austausch geht, kann man die Gruppen auch verkleinern. Für kleine Gruppen ist auch die kostenlose Version gut geeignet. Dann hat man allerdings eine zeitliche Beschränkung und muss nach 40 Minuten neu starten. Ich habe auch schon privat ein Treffen meiner großen Familie mit der Oma organisiert. Da haben wir Fotos ausgetauscht und meine Schwiegermutter konnte ihre Enkel sehen.

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Die Mescheder kennen Sie noch aus einem anderen Leben?

Bis 2006, habe ich mit Gisbert Kemmerling die Kneipe „Das Netz“ betrieben. Das war eine irre Zeit. Schon in den Anfängen, als das Internet noch richtig teuer war, konnte man sich bei uns einwählen. Man kaufte an der Theke eine Surfcard und im Keller standen drei Rechner. Wir haben da richtig Aufbauarbeit geleistet, Dinge erklärt und E-Mail-Adressen eingerichtet. Eigentlich wollte ich das nur zwei Jahre machen, dann wurden es neun. Doch letztlich war es zu viel Arbeit und wir haben die damals noch gut gehende Kneipe an unsere Mitarbeiterin Alenka Schäfer verkauft.

Die Physikanten - eine komödiantische Wissenschaftsshow -werden von Christopher Sang als Veranstaltungstechniker betreut.
Die Physikanten - eine komödiantische Wissenschaftsshow -werden von Christopher Sang als Veranstaltungstechniker betreut. © WP | Veranstalter

Gibt es eine Veranstaltung, die Sie gern mal organisieren würden?

Die habe ich schon gefunden. Seit ca. 15 Jahren betreue ich die Science-Comedy-Gruppe „Die Physikanten“. Wir bieten eine komödiantische Wissenschaftsshow, aus der man immer schlauer rausgeht, als man gekommen ist. Normalerweise spulen die Aktiven ihr Feuerwerk europaweit ab. Das ist schon tragisch, wie das durch Corona zuletzt alles brach lag. Ich kann nur empfehlen, sich unter physikanten.de einen Eindruck zu verschaffen und eine der nächsten Shows anzusehen.

Und jetzt müssen Sie noch zwei Sätze zu ihrem Hobby verlieren.

Schlittenhunde? Ach die sind schon in Rente. Früher bin ich mit denen unter anderem in der Schweiz Touren gefahren oder auf Rädern durch sauerländischen Wälder. Aber mit den abnehmenden Schneetagen wird es schon schwierig. Zwei meiner ehemaligen Kollegen sind nach Lappland ausgewandert.

KURZ UND KNAPP

Die FH…
...ist ein sehr angenehmer Arbeitgeber

Die Physikanten...
...bieten ein Feuerwerk des Wissens

Das Netz...
...war für mich Rock’n Roll

Schlittenhunde-Touren…
...die absolute Freiheit

Hintergrund

Christopher Sang ist gebürtiger Düsseldorfer, wuchs in Köln auf und kam 1989 zum Studium nach Meschede. Hier arbeitete er bei Radio Sauerland als Techniker später bei Radio EN und bei Ok Radio in Hamburg.

1997 kam er zurück und war wieder als freiberuflicher Techniker für Veranstaltungen tätig. Gleichzeitig eröffnete er gemeinsam mit Gisbert Kemmerling und Claudia Kramer nebenberuflich die Internet-Kneipe „Das Netz“.

Im vergangenen Jahr legte er auch die offizielle IHK-Prüfung zum Veranstaltungstechniker ab und wurde anschließend von der FH zum Veranstaltungsleiter und Medientechniker eingestellt.