Velmede/Bestwig. Nur, weil wegen Corona das größte Schützenfest in der Gemeinde Bestwig ausfällt, heißt das nicht, dass nicht gefeiert wird.

Nur weil wegen Corona an diesem Wochenende das größte Schützenfest in der Gemeinde Bestwig ausfallen muss, heißt das noch lange nicht, dass nicht gefeiert wird. Statt eines großen Festes, wird es einfach viele kleine geben. Wir haben mit Roland Burmann, Brudermeister der Schützenbruderschafte St. Andreas Velmede-Bestwig gesprochen.

Das Virus lähmt zwar das öffentliche Leben, aber nicht das Schützenleben: Wie halten Sie Kontakt mit Ihren Mitgliedern und was planen Sie momentan?

Brudermeister Roland Burmann.
Brudermeister Roland Burmann. © Archiv

Roland Burmann: Das Schützenleben beschränkt sich ja nicht nur auf drei Tage im Jahr. Im Normalfall gibt es eine Fülle an Arbeiten, Angeboten und Veranstaltungen, welche selbstverständlich in diesem Jahr leider ausfallen müssen. Neben Informationen beziehungsweise Kontakt über die sozialen Medien erfolgt auch hier und da ein Telefonat, Brief oder persönliches Gespräch. Gerade der Kontakt zu den älteren Mitmenschen ist in dieser Zeit schwierig – aber doch so wichtig. Den Bewohnern - und selbstverständlich auch den Mitarbeitern - des Christophorus-Hauses in Velmede wird der Musikverein Antfeld am Sonntag nach der Schützenmesse und der Erinnerung an die gefallenen und vermissten Schützenbrüder beider Weltkriege ein Ständchen „rund um die Einrichtung“ spielen. Wir hoffen, dass alle ein wenig Freude daran haben werden.

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Benötigt ihr Verein Hilfe von Land, Kommune oder der Gesellschaft?

Selbstverständlich brechen auch unserem Verein in diesem Jahr die Einnahmen durch Vermietungen, Veranstaltungen und sonstige Angeboten weg, die wir dringend benötigen um unsere (nicht gerade kleine) Schützenhalle zu unterhalten. Durch unsere Aktion „Schützenfest@home“ bestand und besteht für die Mitglieder beziehungsweise Interessenten die Möglichkeit, Kaltgetränke für ihr diesjähriges privates Vergnügen über die Schützenfesttage zu bestellen. Hiervon profitiert auch der Verein. Vielen Dank an alle, die hiervon bereits Gebrauch gemacht haben. Weiterhin hoffe ich, dass uns die durch gutes Wirtschaften in den vergangenen Jahren aufgebauten Rücklagen sowie die Mitgliedsbeiträge durch dieses Jahr tragen und es im kommenden Jahr wieder aufwärts geht. Inwiefern die durch die Politik in Aussicht gestellten Hilfsmittel für Brauchtumsvereine abgerufen werden können, müssen wir den Richtlinien entnehmen. Diese würden uns selbstverständlich ruhiger schlafen lassen.

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Ein Jahr ohne Schützenfest. Können Sie jemandem, der Schützenfeste nicht kennt, erklären, was dann fehlt?

Schützenfest, das ist Ausnahmezustand - Eskalation - Gemeinschaft - schlicht Freude im wahrsten Sinne. Das Zusammenkommen aller Generationen und Gruppen– vom Schüler (Jungschütze) bis zum älteren Menschen, der vielfache Kontakt über die (sozialen) Grenzen hinweg – hier liegt, so glaube ich, der wahre Inhalt eines Schützenfestes. Selbstverständlich gehört auch das ein oder andere Kaltgetränk dazu – wir wollen ja ehrlich bleiben. Es ist daher auch die lockere Atmosphäre - gefüllt mit Blas- und Unterhaltungsmusik und das Vergessen von Alltagsstress und Belastungen für drei Tage, das was mir und sicherlich den meisten Schützenbrüdern und -schwestern fehlt.

Gibt es Aufgaben oder Aktionen, die die Schützen in der Krise übernehmen oder übernommen haben?

Die Schützenbruderschaften der Gemeinde Bestwig waren mit die Ersten, die sich der Aktion „Flagge zeigen“ angeschlossen und vor ihren Schützenhallen die Vereinsfahnen als sichtbares Zeichen im Hinblick auf Solidarität und Mitmenschlichkeit in Zeiten des Coronavirus gehisst haben. Weiterhin haben wir einen Einkaufs- und Hilfsdienst für ältere Mitbürgerinnen und Mitbürger angeboten, die sich dadurch vor einer möglichen Infizierung schützen können. Auch die Teilnahme an der Aktion „Night of Light“ mit allen beleuchteten Schützenhallen im Gemeindegebiet ist sehr gut angekommen.

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Bei welchem Schützenfestlied singen Sie laut mit?

Als passionierter Sänger im MGV und MGVchen Velmede bin ich natürlich hier ganz vorne dabei. Auf einem Schützenfest dürfen selbstverständlich die Vogelwiese oder die Tippelbrüder (Ob die Himmel blau...) nicht fehlen. Was wäre aber ein Schützenfest ohne den Graf-Waldersee-Marsch? Wie, den kennen Sie nicht? Besser bekannt unter: Tochter Zion!

Ihr Schützenfest-Rezept für daheim?

Die Flagge hissen, Getränke kalt stellen, sich mit Familie oder Freunden im Rahmen der bestehenden Möglichkeiten treffen, Blasmusik an und sich gut unterhalten – und daran denken, dass dieses sicherlich zu diesem Zeitpunkt an vielen Stellen im Doppelort andere Schützenbrüder und -schwestern ebenfalls tun! Und schon haben wir wieder eine große Gemeinschaft – wenn auch auf Abstand! Allen viel Freude am Wochenende und auf ein fröhliches Wiedersehen spätestens auf dem Schützenfest 2021.

  • Gegründet wurde die St.-Andreas-Schützenbruderschaft Velmede-Bestwig im Jahr 1826.
  • Die Bruderschaft hat rund 900 Mitglieder.
  • Ehrenmitglieder sind Ehrenbrudermeister Paul Wrede sowie Ehrenvorstandsmitglied Karl-Josef Schröder.
  • Amtierendes Königspaar sind Thomas und Stefanie Jochimski, amtierendes Vizekönigspaar sind Christian Nolte und Svenja Spieß.