Schmallenberg. Um 4 Uhr morgens haben maskierte Täter versucht, einen Geldautomaten in Schmallenberg zu sprengen. Bis zum Abend waren sie weiter auf der Flucht.

Großeinsatz für Polizei und Feuerwehr am frühen Morgen in Schmallenberg: Drei Täter hatten versucht, einen Geldautomaten zu sprengen. Das geschah bereits zum zweiten Mal, nachdem es dort schon im Oktober 2019 zu einer versuchten Sprengung gekommen war.

Auch diese Täter scheiterten - genau wie die Täter im Oktober - weil das Alarmsystem des Kreditinstitutes auslöste. Bis zum Abend gab es keine Spur.

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Alarmierung Brandeinsatz

Gegen 4.20 lautete die Alarmierung für die Feuerwehr „Brandeinsatz“ an der Weststraße. Tatsächlich hatten sich dort drei maskierte Täter, ausgerüstet mit Kettensäge oder Trennschleifer und Gasflaschen an dem Geldautomaten der Deutschen Bank zu schaffen gemacht.

Maskierte Täter haben versucht in die Geldautomaten-Filiale der Deutschen Bank in Schmallenberg einzubrechen. .  
Maskierte Täter haben versucht in die Geldautomaten-Filiale der Deutschen Bank in Schmallenberg einzubrechen. .   © Matthias Böhl

Drei Täter auf der Flucht

Wie die Polizei nun vor Ort mitteilte, hatten die drei maskierten und bislang noch flüchtigen Täter gegen 4 Uhr versucht in die Bankfiliale einzudringen. „Über Nacht lässt sich die Tür von außen nicht ohne weiteres öffnen. Erst tagsüber ist das möglich“, erklärte ein Sicherheitsbeauftragter der Bank vor Ort. Vermutlich, so hieß es weiter, hätten die Täter die Tür mit einem Gegenstand im Bereich des Türschlosses gewaltsam geöffnet.

Dieses Eindringen hat in der Sicherheitszentrale der Deutschen Bank einen Alarm ausgelöst, woraufhin die Mitarbeiter dort auf die drei Täter aufmerksam wurden. Sie konnten über Videoanlage verfolgen, was in der Bankfiliale vor sich geht. „Daraufhin hat man von dieser Zentrale aus eine Nebelanlage ausgelöst, um den Tätern die Sicht zu versperren. Sie sind dann geflohen“, erklärte die Polizei vor Ort.

Einsatz für die Feuerwehr

Da die Täter auch Gasflaschen dabei hatte und nicht klar war, ob ein Sprengversuch unternommen worden war, oder ob sich nun ein Gasgemisch im Gebäude befindet, und auch weil aufgrund der Rauchentwicklung von einem Brandgeschehen ausgegangen werden konnte, wurden der Löschzug Schmallenberg, der über spezielle Messgeräte verfügt, weitere spezielle Messfahrzeuge und ein Rettungswagen zur Einsatzstelle geschickt.

„Für uns war das dann ein kurioser Einsatz“, sagte Feuerwehr-Pressesprecher Ralf Fischer. „Wir standen vor einer verschlossenen Tür.“ Denn die Tür, die wieder ins Schloss gefallen war, konnte von den Einsatzkräften nicht ohne weiteres geöffnet werden. Da die Täter ohnehin nicht mehr im Gebäude waren und der Rauch aus der Nebelanlage kam, entschied man sich, auf den Mitarbeiter eines Sicherheitsdienstes zu warten, der die Eingangstür mit einem Schlüssel öffnen konnte.

Bis dahin hatten die Feuerwehrkameraden unter schwerem Atemschutz durch ein geöffnetes Oberlicht bereits Messungen mit einer Sonde durchgeführt und glücklicherweise kein Gasgemisch feststellen können. Auch nach der Öffnen der Türe wurde nochmals eine Messung durchgeführt, die aber ebenfalls negativ verlief.

Die Polizei bei der Aufnahme des Einbruchs.  
Die Polizei bei der Aufnahme des Einbruchs.   © Matthias Böhl

Fahndung eingeleitet

Die Polizei hatte unterdessen umgehend mit der Fahndung nach den drei flüchtigen Tätern begonnen. Nicht nur in Schmallenberg wurde verstärkt nach verdächtigen Personen oder Fahrzeugen gesucht, auch alle Ausfahrtstraßen des Stadtzentrums, und andere wichtige Punkte wurden von Streifenwagen – auch von anderen Wachen und aus benachbarten Kreisen – besetzt und auf verdächtige Fahrzeuge und Personen geachtet. Derzeit dauern die Fahndungsmaßnahmen noch an.

Zerstörungen im Innern

In der Bankfiliale wurde festgestellt, dass die Täter am Bankautomaten im Bereich des Bedienfeldes und der Ablagefläche Schäden angerichtet hatten. Zudem hatten sie begonnen, eine zum Tresorraum führende mit der Kettensäge oder einem Trennschleifer (dazu gab es zunächst noch unterschiedliche Angaben der Sicherheitszentrale) zu zersägen. Diesen Versuch hatten sie aber wahrscheinlich aufgrund der Nebelanlage abgebrochen. Hinter dieser Türe hätte sich ohnehin eine weitere Tür befunden, die den Automat nochmals separat absichert.

Die Kriminalpolizei und die Spurensicherung haben später die Tatortermittlungen und die Tatortaufnahme übernommen. Wie hoch der entstandene Schaden ist, stand zu dieser Zeit noch nicht fest. Beute dürften die Täter jedenfalls keine gemacht haben.

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Nun ergeben sich Fragen:

-Wem sind im Tatzeitraum (Montag, 29. Juni, gegen 4 Uhr, oder nach der erfolglosen Tat) verdächtige Personen mit entsprechendem Material (Maskierung, Trennschleifer oder Kettensäge(n), Gasflaschen) in Tatortnähe, oder im Schmallenberger Umland aufgefallen?

-Wem ist gegebenenfalls das besagte Material aufgefallen?

-Wer hat Vorbereitungen für die Tat mitbekommen, denen er vielleicht bisher keine besondere Bedeutung zugemessen hat?

Hinweise nimmt die Polizei Bad Fredeburg unter 02974-90200 entgegen.