Schmallenberg. Die Heimatdichterin Christine Koch ist aus dem Bewusstsein der Schüler verschwunden. Jetzt verschwindet sie auch aus dem Schulnamen.

Wenn man morgens aus dem Fenster schaue und den Wilzenberg sehe, das sei „einfach nur schön“, sagt Lisa Richter, Schulleiterin der Christine-Koch-Schule. Ein Titel, der sich ab dem kommenden Schuljahr ändern wird. Dann wird Lisa Richter die Schulleiterin der Schule am Wilzenberg sein. Der Rat der Stadt Schmallenberg segnete die Namensänderung der Gemeinschaftshauptschule in der Sitzung am vergangenen Donnerstag einstimmig ab.

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Die Gründe

Bereits im Oktober 2019 hatte sich die Lehrerkonferenz für die Änderung des Schulnamens ausgesprochen. Die Schulkonferenz schloss sich dem Votum einstimmig an, denn die Gründe seien vielfältig, so Richter. Auf der einen Seite komme es immer wieder zu Verwechslungen, da auch die benachbarte Hauptschule in Eslohe den Namen Christine-Koch-Schule trage. Die Zuordnung sei in diesem Zusammenhang nicht eindeutig. Außerdem finde eine Auseinandersetzung mit den Texten von Christine Koch im Unterricht nicht mehr statt. „Christine Koch ist einfach nicht mehr präsent. Das mag früher anders gewesen sein, aber die meisten Schüler können mit dem Namen auch gar nichts mehr anfangen.“

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Die Motivation, sich mit den Gedichten in plattdeutscher Sprache im Unterricht auseinanderzusetzen, fehle vollkommen – sowohl beim Kollegium, als auch bei den Schülern. Auch optisch tauche der Namen von Christine Koch im Schulgebäude bis auf eine kleine Schieferplakette nicht auf: „Und dann ist Christine Koch als Person ja auch nicht unumstritten, weshalb wir uns dann auch entschlossen haben, keine Personen mehr im Schulnamen tragen zu wollen.“

Die Überlegungen

Das Kollegium, Eltern und Schüler waren in die Ideenfindung eingebunden, genauso wie die Stadtverwaltung. Klar sei von Beginn an gewesen, dass die Bezeichnung „Gemeinschaftshauptschule der Stadt Schmallenberg“ nicht ausreiche. Damit sei schlichtweg kein Profil verbunden.

Die Änderung

Wichtig sei, dass das Grundverständnis als Hauptschule in der Stadt Schmallenberg im Namen wieder zu finden sei, so Richter: „Wir fühlen uns mit der Stadt und mit der Region einfach sehr stark verbunden. Wir sind hier heimisch, arbeiten auch eng mit den Betrieben zusammen.“

Ja, so Richter, direkt am Wilzenberg liege das Schulgebäude nicht. In südöstliche Richtung blicke man aber direkt auf den namensgebenden Berg, „und alle unsere Schüler kommen rund um den Wilzenberg.“ Man wolle deshalb unbedingt eine Landmarke im Namen haben, aber der Wormbacher Berg als Schulname sei nicht besonders prägnant. Der Wilzenberg sei auch über die Grenzen der Stadt bekannt und Stifte Identität. Der Berg könne ebenso gut in das Schulprogramm aufgenommen werden. Zum Beispiel bei der Aktion „Saubere Landschaft“, im Erdkunde- und Geschichtsunterricht oder Religionsunterricht sowie bei der Wanderwoche.

Auch ein neues Logo sei bereits in der Mache, so Richter. Die Corona-Krise habe die Schule jedoch etwas zurückgeworfen. Offiziell werde die Namensänderung zum neuen Schuljahr, einen großen Festakt mit Taufe soll es im November geben: „Wir feiern im kommenden Jahr auch 50. Geburtstag. Dazu passt die Namensänderung super.“