Schmallenberg. An diesem Wochenende hätte die Schützengesellschaft Schmallenberg ihr 200-jähriges Jubiläum gefeiert. Wie die Schützen das Beste draus machen.
Wenn bei einem Interview zwischen den Fragen und danach immer wieder kleine Anekdoten mit emotionaler, aber lachender Stimme erzählt werden, dann ist klar: Es tut weh, dass dieses Wochenende nicht wie geplant ablaufen wird, aber die Schützengemeinschaft und -freunde schenken Kraft. Im Interview mit Karl-Hermann Gilsbach, Hauptmann der Schmallenberger Schützengesellschaft, und König Marius Peschke über das abgesagte Jubiläumsschützenfest.
Was wäre das Besondere in diesem Jahr gewesen?
Karl-Hermann Gilsbach: Wir wollten dieses Jahr unser großes Jubiläum feiern. 200 Jahre Schützengesellschaft Schmallenberg. Diesbezüglich hatten wir uns extra das Kreisschützenfest nach Schmallenberg geholt, welches im September stattfinden sollte, allerdings auch bereits fest abgesagt ist. Zudem haben wir vor zwei Jahren in der Satzungsänderung beschlossen, dass wir ab diesem Jahr alle fünf Jahre ein Kaiserschießen veranstalten werden, um auch unseren älteren Schützenbrüdern die Chance zu geben um die Kaiserwürde zu schießen.
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Bis dato wurde nur alle 25 Jahre ein neuer Kaiser gekrönt. Zu diesem Anlass wird eine neue Kaiserkette angeschafft. Wir hätten bereits am Freitagabend mit einem Kommersabend die Festtage eingeläutet und wären dieses Jahr zum Zapfenstreich auf den Schützenplatz gegangen. Sonntags mit besonders großem Festzug an dem auch einige Nachvereine teilgenommen hätten.
Was vermissen Sie besonders, wenn Sie an das ausgefallene Schützenfest denken?
Gilsbach: Ich kenne viele ehemalige Schmallenberger, die extra für das Schützenfest in die alte Heimat zurückkommen. Diese Begegnungen und der gemeinsame Austausch werden in diesem Jahr leider ausfallen. Natürlich wird mir persönlich auch der Festzug am Sonntag fehlen. Dieser ist immer eine Augenweide auf die man sich jedes Jahr freut.
Marius Peschke: Dem kann ich mich nur anschließen. Viele meiner Freunde sind zum Studieren weggezogen und kommen jedes Jahr zum Schützenfest zurück und man hat die Chance sich wiederzusehen. Das ist einfach das Hochfest im Jahr.
Wie halten Sie Kontakt zu den Mitgliedern?
Gilsbach: Hauptsächlich über unsere Social-Media-Kanäle wie Facebook, Instagram oder WhatsApp. Zudem haben alle Schützenbrüder von uns einen Brief anlässlich des Schützenfestes bekommen. Auch wenn wir nicht feiern, möchten wir zeigen, dass wir da sind. Dies gelingt unter anderem auch durch unseren „Drive-Inn“, bei dem sich jeder mit Kaltgetränken eindecken kann, die wir ohne Personenkontakt zu riskieren direkt ins Auto laden.
Der erste Verkaufstag war bereits wie erwartet ein voller Erfolg. Wir hoffen darauf, dass die Autos am Wochenende Schlange stehen, wenn wir am Freitag von 17 Uhr bis 21 Uhr und am Samstag von 9 Uhr bis 14 Uhr unseren Drive-Inn wieder öffnen.
Gibt es Aufgaben/Aktionen, die die Gemeinde in der Krise übernehmen kann?
Gilsbach: Unser Wunsch ist, dass die Bevölkerung über alle drei Tage Flagge zeigt und die Fahnen aufstellt. Außerdem werden wir am Sonntag das Hochamt in Form einer Schützenmesse abhalten und anschließend einen Kranz für unsere verstorbenen Schützenbrüder niederlegen. Es wäre schön, wenn viele Schützenbrüder dieser Messe beiwohnen würden.
Bei welchem Schützenfestlied singen Sie laut mit?
Gilsbach und Peschke: Auf der Vogelwiese
Ihr kuriosestes Schützenfest war wann und warum?
Gilsbach: Ganz einfach, unser eigenes Schützenfest im letzten Jahr, als die Vogelstange plötzlich nicht funktionierte. Gott sei Dank konnten wir mit nur einer Stunde Verspätung mit dem Vogelschießen beginnen. Die hiesigen Firmen haben uns schnell geholfen und die Musik hat wirklich gut reagiert und eine Stunde lang Stimmung gebracht.
Ihr Lieblingsbrauch beim Schützenfest ist?
Gilsbach: Der Zapfenstreich. Das ist immer ein ganz emotionaler Moment.
Peschke: Das stimmt. Bis jetzt stand ich ja meist mit der Fackel neben der Musik und hatte mich besonders darauf gefreut, dieses Jahr mittendrin zu sein. Wenn man bedenkt, wie unfassbar ruhig es durch die neue Akustikdecke in der Halle im letzten Jahr war. Das war ein Gänsehautmoment.
Wie verbringen Sie persönlich die Schützenfesttage?
Gilsbach: Wir werden uns mit einigen Schützenbrüdern zusammensetzen und etwas feiern und natürlich am Sonntag die Schützenmesse besuchen.
Peschke: Ich denke es wird sich auf das ein oder andere Kaltgetränk mit Freunden im kleinen Kreise zum Frühschoppen getroffen.
Die Schützengesellschaft Schmallenberg
Gründungsjahr: 1820
Anzahl Mitglieder: 1600
Kontakt: schuetzengesellschaft-schmallenberg.de
Königspaar: Marius Peschke und Maren Deus
Vizekönigspaar: Leon Peschke und Jasmin Hallmann
Jungschützenkönig: Jan Pieper und Johanna Pape
Jubelkönige: 25 Jahre: Peter Uting und Theo Cramer, 50 Jahre: Gerd Paffrath und Bernd Schüßler, 100 Jahre: Karl Friederich und Toni Henderkes, 125 Jahre: Albert Stecker jun. und Heinrich Schlüter
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