Grafschaft. Der Grafschafter Christoph Boshof vertreibt sich die Corona-Langeweile mit Musik. Dazu hat er sich etwas besonders Pfiffiges einfallen lassen.

Christoph Boshof ist 30 Jahre alt und arbeitet bei der Firma transfluid als Qualitätsmanagementbeauftragter. Er ist nun seit 20 Jahren im Musikverein Cäcilia Berghausen aktiv, aktuell finden aufgrund der Corona-Situation keine Proben und Auftritte statt.

Die Idee

Der Musikverein Cäcilia Berghausen durfte seit März aufgrund der Kontaktbeschränkungen nicht mehr proben, geschweige denn auftreten. Also hat sich Christoph Boshof zu Beginn der Corona-Zeit wie viele andere erstmal um Tätigkeiten gekümmert, die ums und im Haus angefallen waren. Als alles erledigt war, suchte er einen neuen Zeitvertreib und so kam es am 19. April dann zu seinem ersten Video, was er bei Facebook hochlud.

„Da sich die Saxophone auf Grund ihrer Stimmung und ihres Tonumfangs dazu eignen, nahezu alle anderen Instrumente des Orchesters zu ersetzen, wollte ich etwas Neues ausprobieren.“ In dem Video sieht man Boshof, wie er vier verschiedene Saxophone spielt und diese übereinanderlegt, so dass ein mehrstimmiges Lied entsteht. Es geht ihm darum „ein vollständiges Orchester mit vier Saxophonen zu imitieren“, so Boshof: „Das Ganze mache ich mindestens noch so lange, bis wir wieder proben und auftreten dürfen.“

Wie funktioniert’s?

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„Ich setze mir ein Metronom ins Ohr, um immer das gleiche Tempo zu spielen“, erklärt Boshof. Dann spielt er alle Stimmen mit jedem seiner Saxophone einmal durch, genau da liegt auch die größte Schwierigkeit. „Es ist sehr schwierig, die Instrumente genau aufeinander abzustimmen, da ich nur das Metronom im Ohr habe und keine Stimme, zu der ich passend intonieren kann, oft ist es gut Glück, wenn es alles geklappt hat“, sagt er und lacht. Außerdem sei es sehr schwierig, eine Stimme überhaupt einmal fehlerfrei durch zu spielen, dafür benötigt er meistens mehrere Anläufe.

Wenn alles geklappt hat, legt er die Videos mit einer Software übereinander und so entsteht sein „Ein-Mann-Orchester“.

Tipp für andere Hobby-Musiker

„Ich kann so eine Aktion nur jedem empfehlen. Wenn man immer nur im Orchester spielt, hört man seine Fehler gar nicht so, da der Schalltrichter des Instruments von einem weg geht und man von anderen Musikern teilweise übertönt wird, aber wenn man Zuhause nur für sich spielt und sich die Aufnahmen anhört, hört man alles, es ist ein bisschen wie seine eigene Stimme auf einer Aufnahme zu hören“, erklärt Boshof.

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11. Juli 2018, Hagen. WP Serie
Von Jürgen Kortmann, Alexander Lange und Oliver Eickhoff

Darüber hinaus kann man sich noch ein Stückchen verbessern oder weiterentwickeln in seiner musikalischen Laufbahn, „zumindest stagniert man nicht oder verschlechtert sich sogar“.

Außerdem ist da noch die riesige Resonanz bei Facebook. Boshof hätte nicht gedacht, dass seine Stücke so gut ankommen, da er für sich selbst oft denkt, dass sie lange nicht perfekt seien, „aber Laien hören das wohl nicht so wie jemand der Musik macht“, sagt er und lacht.

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Er habe auch schon ähnliche Videos von gesamten Musikvereinen gesehen, wo alle dasselbe Stück mit ihrem Instrument und in ihrer Stimme durchspielen und der Dirigent schneidet die Videos dann so zusammen, dass ein vollwertiges Orchester entsteht, „so können Musikvereine aktuell etwas auf sich aufmerksam machen.

„Es ist ein schwieriges Jahr für Musikvereine. Durch die ausfallenden Veranstaltungen fehlen einige Einnahmen, die z.B. dringend für die Jugendarbeit benötigt werden“, so Boshof.

  • In seinen Stücken spielt Musiker Christoph Boshof vier Saxophone, orientiert am Gesangsverein: Bariton-Saxophon, Tenor-Saxophon, Alt-Saxophon und Sopran-Saxophon.
  • Folgende Lieder hat er bisher gespielt: My Dream (Peter Leithner), Von guten Mächten (Martin Scharnagl), The Young Amadeus (Jan de Haan), The Rose (Conny Rall) und The Lord of the Rings (Frank Bernaerts), Schützenfestlieder sollen folgen.
  • Der Link: https://www.facebook.com/christoph.boshof/videos/3088028811255279/