Meschede/Bestwig/Eslohe/Schmallenberg. Die Freizeitangebote haben im Heimat-Check durchschnittlich mit einer Note von 2,56 abgeschnitten. Was sagen die Freizeit-Experten dazu?

Die „Freizeit- und Naherholungsangebote“ haben im Heimat-Check durchschnittlich mit einer Note von 2,56 abgeschnitten. Wir haben Freizeit-Experten aus der Region zum Ergebnis befragt und Tipps für die Freizeitgestaltung eingeholt.

Meschede

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„Ich habe schon von vielen Menschen gehört, dass sie den Hennesee als „Urlaub pur“ bezeichnen“, sagt Alexa Kreienbaum, die mit ihrem Mann die Hennesee-Schifffahrt betreibt. Ganz unabhängig vom eigenen Betrieb auf dem See würde sie dieses Statement jederzeit mit voller Überzeugung unterschreiben und empfindet die Heimatchecknote, den See betreffend, zu schlecht angesetzt. „Für die Innenstadt kann ich das nicht so beurteilen“, räumt Alexa Kreienbaum ein, die mit ihrem Mann in Sundern lebt.

Für den See aber umso besser, denn die beiden befahren den Hennesee in der Saison täglich - seit 25 Jahren. Und jeden Tag aufs Neue seien sie von der vielfältigen Natur begeistert: „Ich kann inzwischen genau sagen, in welchen Bäumen die Haubentaucher immer sitzen.“ Da liegt ihr ultimativer Freizeit-Tipp nahe: „Man kann so wunderbar von der Stadt aus über den Boulevard zum See und über die Himmelstreppe spazieren. Der neue Spielplatz, die Badebucht, die Schifffahrt, die Gastronomien - am See ist alles da, was man braucht. Ich glaube, dass andere Regionen froh wären, wenn sie es so schön hätten, wie wir in Meschede.“

Eslohe

Dietmar Evers ist seit mehr als 20 Jahren Schwimmmeister im Esselbad in Eslohe und arbeitet damit in einer der Attraktionen, die die Gemeinde in Sachen Freizeitangebot zu bieten hat. Für ihn geht die Gesamtnote von 2,40, die die Gemeinde bekommen hat, in Ordnung. „Wir haben hier in Eslohe alles was man braucht. Hier darf sich eigentlich niemand beschweren“, sagt er. Die Gemeinde sei in Sachen Freizeitangebot gut aufgestellt. Evers verweist in diesem Zusammenhang auf das üppige Angebot der Vereine, das kaum Wünsche offen lassen.

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Gleichzeitig verweist er aber auch auf viele andere Dinge, die Gemeinde selbst vorhalte: Dass sich eine kleine Kommune wie Eslohe ein Schwimmbad samt Freibad und Rutschen leiste, sei heutzutage bei Weitem keine Selbstverständlichkeit mehr. Und das Esselbad locke nicht nur Gäste aus der Gemeinde sondern auch darüber hinaus. Minigolfanlage und Einbergsee seien in diesem Zusammenhang sicherlich ebenfalls erwähnenswert zählt er weiter auf. Eslohe habe zwar keinen Golfplatz und keine Skipisten wie Schmallenberg - aber das gebe die Topgraphie in Eslohe eben auch nicht her. Ich denke für eine kleine Gemeinde, kann sich unser Freizeitangebot durchaus sehen lassen, sagt Evers.

Bestwig

Als Chef des Freizeitparks Fort Fun ist Andreas Sievering mit der Note 2,91, die die Gemeinde Bestwig für ihre Freizeitangebote bekommen hat, alles andere als zufrieden. Ihn wundere das relativ schlechte Abschneiden - vor allem vor dem Hintergrund, dass die Gemeinde Bestwig die beiden herausragenden Freizeitattraktionen in der Region zu bieten hat. Neben dem Fort Fun, als einzigem Freizeitpark in der Region, zählt er dazu auch das Besucherbergerwerk in Ramsbeck, das zu einem der bestbesuchtesten Bergwerke in ganz NRW zähle.

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Sievering sieht in der Note ein Zeichen für Nachhol- beziehungsweise Veränderungsbedarf. „Die Menschen bringen diese Attraktionen - wie auch den einzigen Wasserfall Nordrhein-Westfalens - schlichtweg nicht in Verbindung mit der Gemeinde Bestwig“, sagt Sievering. Und das müsse sich ändern. Zum einen müsse die Gemeinde bei ihrer Vermarktung stärker auf ihre Freizeitangebote setzen. Zum anderen sei die Note aber auch für ihn Anlass, die Marketingstrategie des Fort Fun in den Blick zu nehmen. „Ich denke, auch wir sollten uns Gedanken darüber machen und hinterfrage, wir wir unseren Standort in der Gemeinde Bestwig stärker in den Blick nehmen können.

Die Note 2,91 werde dem Freizeitangebot in der Gemeinde nicht gerecht. „Wir werden falsch wahrgenommen“, bringt es Sievering auf den Punkt. Das müsse sich ändern. Sievering schlägt in diesem Zusammenhang einen runden Tisch vor, sobald sich die Corona-Lage beruhigt hat.

Schmallenberg

Christian Koch ist Geschäftsführer der Freizeitwelt Sauerland. Ob die Note von 2,39 berechtigt sei? „Ja, Schmallenberg steht zurecht mit dem besten Freizeitangebot der vier Kommunen vorne.“ Die Stärke liege insbesondere in der Vielfalt und Qualität der Angebote: „Welche Kommune kann heute noch mit zwei attraktiven Schwimmbädern werben? Auch Spiel- und Sportplätze sind in einem guten Zustand.“ Hinzukämen, so Koch, die etlichen Vereine und privaten Angebote, Kunst- und Musikschulen. Nachholbedarf sehe er zur Zeit nur im Bereich Kneipen, Bars und Clubs. „Der Tourismus und die Freizeitmöglichkeiten bedingen sich gegenseitig. Ohne den Tourismus gebe es sicherlich weniger Angebote, aber auch ohne die Angebote gebe es weniger Tourismus.“

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Besonders in der Corona-Zeit kommt dem Freizeitangebot eine große Bedeutung zu: „Die Region in Deutschland werden jetzt wieder mehr besucht und gebucht und bieten den Gästen viele Möglichkeiten.“ Wenn sich das Angebot noch weiter entwickeln könne und vielleicht noch vielfältiger werde, würde das auch zum Vorteil von Schmallenberg werden: „Zum Beispiel mit mehr gastronomischen Angeboten oder einer Wassersportfläche. Aber kurzfristig und realistische gilt das Gleiche wie im Einzelhandel: Bleibt das Geld im Ort und bleiben die Touristen, dann wächst das Angebot von alleine.“