Meschede. Alles ist anders in der Corona-Zeit: Das spüren auch die Abiturienten an den Mescheder Gymnasien. So wird ihr Abschied sein.
So oder so: Dieses Abitur wird auf jeden Fall ganz besonders in Erinnerung bleiben. Auch der Abschluss davon: Am Städtischen Gymnasium und am Gymnasium der Benediktiner stehen die Entlassfeiern der Mescheder Abiturienten bevor – und auch die werden so ganz anders als gewohnt sein.
Den Anfang machen am Samstag die Bennis. Trotz allem: Die Entlassfeier soll feierlich werden. Im Mittelpunkt steht die Zeugnisübergabe, der gesellige Aspekt allerdings mit Sektempfang fällt aus. Gefeiert wird diesmal im Klostergarten. Das war erst umstritten: Eigentlich, so die ersten Richtlinien, sollten Entlassfeiern nur in Schulgebäuden oder auf einem Schulgelände stattfinden. Es brauchte eine Klarstellung aus dem Schulministerium, dass die Feiern auch außerhalb der Schulen stattfinden dürfen – wie eben im Klostergarten. Der bietet genügend Platz, um die Mindestabstände zu wahren.
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Nur die Eltern dürfen mitkommen
Es ist exakt vorgeschrieben, wer kommen darf: Jeder Abiturient darf nur die Eltern mitbringen, bei Patchwork-Familien noch ein Begleiter. Mit 75 Abiturienten ist der aktuelle ein kleiner Jahrgang am Klosterberg – dennoch werden auch so rund 260, 270 Menschen zusammenkommen. Der Rahmen darf nicht zu groß werden: Deshalb sind keine Geschwister dabei, keine Großeltern – und vom Kollegium neben der Schulleitung auch nur die Leistungskurslehrer und einige Grundkurslehrer. Bei schlechtem Wetter wird in die Sporthalle ausgewichen.
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„Wir wollen so viel Normalität wie möglich“, sagt Schulleiter Heinz-Jürgen Plugge. Der ökumenische Gottesdienst findet im Klostergarten statt, Bürgermeister Christoph Weber und Dr. Rochus Franzen vom Ehemaligenverein werden auch sprechen. Aber vieles ist in diesem Jahr völlig anders. In der Abteikirche hätten die Abstände nicht gereicht: Das hätte nur für die Abiturienten funktioniert, nicht aber zusammen mit den Eltern – „die Schüler wollten aber ihre Eltern dabei haben“. Ein Streaming, also eine Übertragung, sei nicht in Frage gekommen.
Wie überreicht man jetzt Zeugnisse?
Details sind noch offen: Wie werden die Zeugnisse überreicht – „am langen Arm?“, fragt sich der Schulleiter, der das bis Samstag noch für sich klären muss. Oder das Zeugnis auf dem Tisch ablegen? Händeschütteln zur Gratulation gibt es definitiv nicht. Auch das gemeinsame Abschlussfoto hängt in der Luft: Das ist in der Vergangenheit stets auf der Klostertreppe gemacht worden. 2020 klappt das nicht. Es wird noch überlegt, wie und wo sich der Jahrgang stellen kann – oder ob aus 75 Einzelfotos ein gemeinsames montiert werden muss.
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Am Städtischen Gymnasium hat man noch etwas Zeit für die Details. Dort ist die Entlassfeier am Freitag, 26. Juni, dem letzten Schultag. Schulleiterin Claudia Bertels hofft, dass die Schönwetter-Option ziehen wird. Dann werden die Zeugnisse auf dem Schulhof überreicht. Auch hier gilt: Jeder Abiturient darf nur die Eltern mitbringen, ihnen werden feste Plätze zugewiesen. Das Programm ist abgespeckt, es wird um kürzere Redebeiträge gebeten. Der Jahrgang ist sehr groß mit 100 Abiturienten, und damit rund 300 Teilnehmern: „Der Platz wird bis aufs letzte ausgereizt.“
„Wir wollen weitestgehend Normalität“
Bürgermeister Christoph Weber wird einziger Ehrengast sein, Pfarrer Ulrich Homann, Lehrer am Gymnasium spendet den Segen. Ein Getränk auf dem Tisch ist erlaubt, ein Sektempfang nicht. Spielt das Wetter nicht mit, würden alle in die Schulräume umziehen. Etwa sieben, acht Familien müssten sich einen Raum teilen – „und dann muss die Technik mitspielen“: Denn dann würde die Feierlichkeit per Live-Übertragung in jeden Raum gesendet.
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Auch Claudia Bertels sagt: „Wir wollen weitestgehend Normalität. Wir wollen das so schön wie möglich gestalten.“ Für sich hat sie schon geklärt, dass sie die Zeugnisse überreichen werde – die Arme seien dafür entsprechend lang. Händeschütteln: Verboten, klar. Das Abschlussfoto soll von oben aus einem Fenster heraus geschossen werden. Die Abiturienten helfen bei der Vorbereitung, kümmern sich um den Schmuck für die Tische. Ihre Rede hat Claudia Bertels noch nicht entworfen. Sie weiß aber angesichts der besonderes Situation in diesem Jahr: „Die Worte müssen umso herzlicher sein!“