Meschede. Die Bürgermeisterwahl in Meschede im Herbst wird spannender: Jetzt gibt es eine dritte Bewerbung. Die Kandidatin will mehr Experimente wagen.
Bei der Bürgermeisterwahl im September wird ein dritter Name auf den Stimmzetteln stehen. Nach CDU und SPD tritt dabei auch die UWG an.
Maria Gödde-Rötzmeier tritt dann für die UWG gegen Christoph Weber (CDU) und Jürgen Lipke (SPD) an. Gödde-Rötzmeier, derzeit Fraktionsvorsitzende der UWG im Mescheder Stadtrat, hat nicht selbst ihren Hut in den Ring geworfen. Stattdessen gab es in der Mitgliederversammlung der Unabhängigen Wählergemeinschaft die Aufforderung, mit einem eigenen Kandidaten oder einer eigenen Kandidatin ins Rennen um den Chefsessel im Rathaus anzutreten – ein Zeichen des Selbstbewusstseins der UWG: Damit verbindet sich die Hoffnung, dass über eine eigene Bürgermeisterkandidatur auch die Ratskandidaten und die Ziele der UWG stärker beim Wähler ankommen.
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Die 63-Jährige (verheiratet, zwei Kinder, Diplom-Ökonomin, selbstständig mit einer Marketingberatung und freiberuflich Lehrbeauftragte an der Fachhochschule) wurde einstimmig gewählt: „Ich mache das für die UWG und für das Team“, sagt sie. Neben den Kandidaten für den nächsten Stadtrat hat die Wählergemeinschaft viele Mitstreiter im Hintergrund, die als „UWG-Panel“ die Aktiven im Vordergrund unterstützen, so Gödde-Rötzmeier. Darunter seien viele Mescheder, die hier groß wurden, dann erst einmal wegzogen und jetzt zurückgekehrt sind. Und die sagen: „So richtig viel hat sich in Meschede noch nicht verändert.“
Absolute CDU-Mehrheit brechen
Also müsse man weiter an Veränderungen arbeiten, meint sie. Ziel sei deshalb, die absolute CDU-Mehrheit (bisher mit Stimme des Bürgermeisters) zu brechen und mehr eigene UWG-Mandate zu erreichen. Mit vier Mandaten ist die UWG aktuell drittstärkste Kraft im Stadtrat: Gödde-Rötzmeier sieht ein Stimmenpotenzial von 10 bis 15 Prozent und hofft auf ein, zwei Mandate mehr - „Wir sind realistisch. Wir sind keine 50-Prozent-Partei für Meschede.“
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Die UWG brauche zur Verwirklichung ihrer Ideen deshalb Verbündete. Bislang laufe das so: „Wir müssen manche Themen der Mehrheitsfraktion schmackhaft machen.“ Zuletzt hatte die UWG 1999 mit Dorothee Ammermann eine eigene Bürgermeisterkandidatin aufgestellt.
Öffnung für neue Ideen
Die UWG möchte eine Öffnung für neue Ideen in Meschede und im Rathaus. Ihr fehlen die Visionen, etwa bei den Schulen: „Wir fordern eine Diskussion um eine Weiterentwicklung“, sagt Maria Gödde-Rötzmeier - gehöre zum Beispiel dem jetzigen dreigliedrigen Schulsystem auch die Zukunft? Darüber solle ergebnisoffen diskutiert werden.
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„Ich möchte, dass Meschede eine ganz attraktive Stadt für junge Menschen und für junge Familien wird“, lautet eines ihrer Ziele. Dazu würden bezahlbarer Wohnraum und attraktive Arbeitsplätze für Frauen gehören. Neue Ideen mit der CDU-Mehrheit umzusetzen, sei schwierig. Die UWG hält zum Beispiel ihre Anträge aufrecht, über ein eigenes Jugendamt nachzudenken, die Kulturarbeit besser zu managen, die Zukunft des Stadtarchivs und der Stadtbücherei modern zu lösen: „Das sind alles Anträge von uns, die im Nirwana verschwinden. Dabei ist die Lösung dieser Fragen gut angelegtes Geld.“
Mut zu Experimenten
Meschede ist eine überschaubare Stadt. Deshalb meint Gödde-Rötzmeier: „Wir müssen den Mut haben, experimentierfreudiger zu sein.“ Zuletzt hätten die Großstädte beispielsweise Radfahrern mehr Vorrang eingeräumt. Die UWG setzt sich für ein fahrradfreundlicheres Meschede ein: „Wir scheuen uns aber bisher in Meschede, den Autofahrern Platz wegzunehmen.“ Ein ganz wesentliches Thema ist für die UWG die Integration. Da habe es mal einen Ausländerbeirat gegeben, Impulse gab es dadurch nicht: „Man darf das nicht als lästiges Anhängsel von Politik betrachten.“
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Die 19 Kandidaten starten unter dem Motto „Sich ruhig mal was trauen“ in den Wahlkampf 2020. Auf der Reserveliste stehen sieben Frauen und drei Männer, angeführt wird die Liste von Maria Gödde-Rötzmeier, Michael Lichter und Erika Siebels. Die Kandidaten sind zwischen 31 und 71 Jahre alt.
>>>HINTERGRUND<<<
Mit diesen Kandidaten tritt die UWG im Mescheder Stadtgebiet an:
Technisches Rathaus: Johanna Hamich-Körner
Mariengrundschule: Janina Thies
Landesbetrieb Straßen NRW: Erika Siebels
Fachhochschule: Uwe Hackenberg
Seniorenzentrum Blickpunkt: Markus Imöhl
Bürgerbüro Rathaus: Lucia Hamich
Schule Unter dem Regenbogen: Hans-Werner Rötzmeier
Kindergarten Filippo Neri: Michael Lichter
St.-Walburga-Hauptschule: Maria Gödde-Rötzmeier
Grundschule Eversberg: Kerstin Bigge
Grundschule Wehrstapel: Ute Kirtz-Hackenberg
Grundschule Remblinghausen: Lisa Funke
Grundschule Wennemen: Tanja Meier
Feuerwehrgerätehaus Calle: Marlies Bornemann
Grundschule Berge: Norbert Hamich
Feuerwehrgerätehaus Grevenstein/ Olpe: Petra Koerdt
Kreuzkapelle Freienohl: Nikolai Kühne
Grundschule Freienohl: Britta Kühne
Bürgerbüro Freienohl: Heinz Knippschild