Velmede. Der Velmeder Michael Jaschzurski hat ein Wohnmobil hundefreundlich umgebaut. Gemietet wird es keineswegs nur von Hundebesitzern.

Ganz entspannt liegt Paul auf dem Boden - den Kopf auf den Pfoten. Er hat es sich bequem gemacht. Wäre Paul kein Labrador, möchte man behaupten, er fühlt sich „pudelwohl“ im Heck des Wohnmobils.

Wenn es nach ihm ginge, könnte die Reise jetzt beginnen. An die See, in die Berge. Ins Abenteuer. Aber heute dreht Herrchen Michael Jaschzurski aus Velmede den Zündschlüssel leider nicht um. Dafür erzählt er die Geschichte, wie es dazu kam, dass er ein Wohnmobil hundegerecht umgebaut hat und nun vermietet.

Auch interessant

Und diese Geschichte beginnt im Jahr 2018. „Wir wollten mit Paul nach Norwegen in den Urlaub und haben nach einem hundefreundlichen Wohnmobil gesucht“, erinnert sich der 32-jährige Michael Jaschzurski. Die Suche gestaltete sich schwierig. Bis nach Bremen habe er damals fahren müssen. Und das auch noch mit einem Anhänger. Denn der Vermieter habe quasi nur das „nackte Wohnmobil“ angeboten.

Also habe er sich auf den Weg gemacht: Im Kofferraum Rüde Paul, im Hänger hinter dem Wagen Campingstühle, Tisch, Sonnenschirm, Grill und alles andere, was man für einen entspannten Camping-Urlaub so benötigt. Selbst das Besteck habe er damals selbst mitbringen müssen. Nach dem umständlichen Umladen ins Wohnmobil konnte die Norwegen-Reise von Bremen aus schließlich starten.

Heimische Firmen abgeklappert

Und genau während dieser Reiste entstand die Idee, die direkt danach ganz konkret wurde: Die Idee für „Pfoten auf Reisen - Urlaub mit Hund“. In Stuttgart kauft sich Jaschzurski ein Wohnmobil mit großer Heckgarage - ein italienisches Modell.

„Die Italiener packen in der Regel hinten ihren Motorroller rein“, sagt Jaschzurski und schmunzelt. Danach klappert der Velmeder heimische Firmen ab - auf der Suche nach jemandem, der das Wohnmobil nach seinen Vorstellungen (und natürlich nach denen von Paul) umbaut. „Weil das aber noch nie jemand gemacht hat, hat sich da keiner rangewagt“, sagt Jaschzurski. Letztlich setzt er sein Vorhaben gemeinsam mit seinem Onkel um - der ist Werkzeugmacher und Konstrukteur und bringt damit das entsprechende Fachwissen mit.

Für den bequemen Einstieg gibt es eine Rampe.
Für den bequemen Einstieg gibt es eine Rampe. © Frank Selter

Nach einer sechswöchigen Umbauphase und einer Investition von 4000 Euro ist das hundefreundliche Wohnmobil schließlich fertig. Aus der Heckgarage ist ein Kennel geworden - mit reichlich Platz für zwei große ausgewachsene Hunde. Hinein kommen sie entweder durch den Zugang im Fahrzeuginneren oder über eine große Rampe von außen. Die Vierbeiner haben an der Seite ihr eigenes Fenster mit Möglichkeit zur Verdunkelung und sogar eine eigene elektrische Beleuchtung. Ein Hundeparadies.

Damit es an nichts fehlt

Und auch dafür, dass es Herrchen und Frauchen während der Fahrt und im Urlaub an nichts fehlt, hat der Velmeder Michael Jaschzurski gesorgt. Bei ihm muss niemand, der das Mobil mieten möchte, mit einem Anhänger anreisen. Campingstühle, Markise und sämtliche Küchenutensilien sind vorhanden. „Wer sein Bettzeug und Lebensmittel mitbringt kann direkt in den Urlaub starten“, sagt Jaschzurski. Dusche, WC, Standheizung, Fernseher, Klimaanlage, ein zweiflammiges Gaskochfeld, ein Spülbecken, ein 145-Liter-Kühlschrank samt Gefrierfach und ein spezielles Wohnmobil-Navi komplettieren die Ausstattung.

Rauchmelder und Handstaubsauger

Und weil Jaschzurski nicht nur aktiver Feuerwehrmann beim Löschzug Velmede-Bestwig ist, sondern hauptberuflich auch auf der Rettungsleitstelle des Hochsauerlandkreises arbeitet, gehören ein Rauchmelder und ein Kohlenmonoxid-Warner ebenfalls dazu. Ehrensache für einen Feuerwehrmann.

Und als Hundebesitzer mit Erfahrung hat der Velmeder auch noch in einen Handstaubsauger mit einem drei Meter langen Kabel investiert. „Wer mit dem Hund vom Strand kommt, weiß wovon ich spreche“, sagt Michael Jaschzurski und lacht. Nicht zuletzt gehört auch noch ein Erdspieß zur Hundeausstattung, an dem der Vierbeiner auf dem Campingplatz bei Bedarf angeleint werden kann.

„In dem Mobil steckt wirklich viel Herzblut“, sagt Michael Jaschzurski. Und das merken seine Kunden. Wer glaubt, es riecht im Inneren nach Hund, der irrt übrigens gewaltig. Wohl auch deshalb ist das Mobil nicht nur bei Hundebesitzern gefragt, sondern auch bei Menschen, die gar keinen Hund haben. „Ihnen kommt es dann in erster Linie auf den Platz an“, weiß der Velmeder.

Viele Corona-Stornierungen

Von seinem Kennel aus hat Labrador Paul alles im Blick.
Von seinem Kennel aus hat Labrador Paul alles im Blick. © Frank Selter

Für die Sommermonate 2020 war das Pfoten-Mobil bereits gut gebucht. Dann kam Corona. „Viele, die das Wohnmobil gemietet hatten, wollten in Richtung Skandinavien“, sagt der 32-Jährige.

Weil sie verunsichert waren, ob sie wegen der Corona-Beschränkungen ihre geplante Reise antreten können, hagelte es bei Jaschzurski ebenso Stornierungen wie in den Reisebüros. Nachdem Urlaube bereits in den Osterferien nicht möglich waren, ist der Velmeder nun froh, dass in den Sommermonaten wenigstens wieder Reisen innerhalb Deutschlands erlaubt sind.

Und das nicht nur, weil er sein Wohnmobil endlich wieder sicher vermieten kann. Auch deshalb, weil er damit selbst samt Freundin an die Mecklenburgische Seenplatte will. Und natürlich mit Paul, der es ihm hinten danken wird, wenn Herrchen vorn endlich den Schlüssel umdreht. Wenn schon heute nicht, dann wenigstens ganz bald.

  • Das Wohnmobil bietet Platz für bis zu sechs Personen.
  • Jaschzurski empfiehlt es allerdings eher für vier Personen, weil dann der abendliche Umbau der Sitzgelegenheiten in ein Bett entfällt. Bei vier Personen können zwei bequem vorn im Doppelbett und zwei hinten im Doppelbett direkt über dem Kennel schlafen.
  • Wer mehr über das Mobil wissen oder es sogar mieten möchte, kann sich auf www.pfoten-auf-reisen.com oder direkt bei Michael Jaschzurski unter 0160/6611737 informieren.