Meschede. Wie ist in Meschede das Ende des Zweiten Weltkrieges erlebt worden? Schüler des Städtischen Gymnasiums haben dazu Zeitzeugen interviewt.
In der Coronazeit ist der Jahrestag zum Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 ein wenig untergegangen. Auch in Meschede endeten damals furchtbare Tage, an die erinnert werden soll.
Beitrag für die Bundeszentrale für politische Bildung
Im Jahr 2000 hat die damalige Klasse 8a des Städtischen Gymnasiums dazu einen Beitrag für den Wettbewerb der Bundeszentrale für politische Bildung verfasst.
Daraus werden hier einige Passagen zitiert. Die Schüler haben seinerzeit diverse Archive durchforstet und viele Gespräche mit Zeitzeugen geführt. Aus dem umfassenden Material haben sie dann ein Tagebuch gestaltet, in dem sie die Kinder einer (erfundenen) Mescheder Familie (Johannes, Hilde und Margot) berichten lassen. Für den Wettbewerbsbeitrag hatte die Klasse einen von vier Hauptpreisen, eine Klassenfahrt nach Dresden, erhalten.
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Hier der erste Eintrag von Johannes, 8. Mai 1945: „Seit heute ist der Krieg endlich vorbei. Es wird aber noch sehr lange dauern, bis alles wieder normal läuft, denn unser Leben wird von riesigen Problemen bestimmt. Viele Häuser sind zerstört, es herrscht großer Mangel an Brennstoff, Lebensmitteln, Kleidung Papier und anderem.
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Vater ist nicht zu ersetzen
Ich heiße Johannes Schürmann, bin 15 Jahre alt und habe drei Schwestern: Meine Schwester Elisabeth ist 19 Jahre alt und hat wegen des Krieges ein „Not-Abitur“ an der Oberschule für Mädchen in Arnsberg bekommen, wird aber wohl die Abiturprüfung noch nachholen müssen. Hilde ist ein Jahr jünger als ich und besucht die Mädchenmittelschule und die neunjährige Margot geht zur Volksschule. Unsere Mutter kümmert sich sehr um uns, doch sie kann Vater, der noch nicht aus dem Krieg zurückgekehrt ist, nicht ersetzen.
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Ich war zuletzt in der Obertertia der Oberschule für Jungen. Die Schule ist am 19.2.1945 wegen der schweren Bombenangriffe geschlossen worden, nachdem bereits am 19.1.1941 unser Schulträger, die Benediktinermönche, von den Nazis vertrieben wurden. Zwar ist unsere Schule an der Steinstraße nicht zerstört, aber bis der Schulbetrieb wieder aufgenommen werden kann, wird es noch einige Zeit dauern. Dafür kann ich zu Hause helfen: Unser Haus muss wiederaufgebaut werden und ich helfe beim Füttern von Schwein und Ziege, beim Melken, Holzhacken und bei der Gartenarbeit.
Sehr traurig bin ich, weil einige meiner Freunde nicht mehr leben, vor allem mein jüdischer Freund David, der am 18.1.42 von den Nazis abgeholt wurde, und Paul, der mit seiner ganzen Familie bei einem Bombenangriff ums Leben kam.“
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