Meschede. . Den Frieden hören - das war Ziel eines Projektes der St.-Walburga-Realschule am Hennesee. Sie haben die Friedensglocken akustisch untesucht.
Berta stiehlt Manfred, Ulf und Inge die Schau. Denn Berta ist die lauteste der vier neuen Friedensglocken am Hennesee, die dort am Randweg installiert worden sind. Wenn man Berta anschlägt, dann verhallt sie erst nach zwei Minuten wieder. Die anderen bringen es nur auf 28 Sekunden.
Manfred, Berta, Ulf und Inge sind die Ideen von Noah Korte, Henri Schulte, Jonte Fröndhoff, Meike Büngener, Helena Schulte, Michaela Wiese, Pauline Tillmann und Marie Wiese. Die Schüler und Schülerinnen der St.-Walburga-Realschule haben den vier Glocken für ihr Projekt kurzerhand Namen gegeben, um die Übersicht zu behalten.
Standort am See-Randweg
Ein ungewöhnliches Vorhaben im Rahmen einer Projektwoche: Sie wollten herausfinden, wie laut die Glocken eigentlich sind. Dass sie laut sind, stand schon im Vorfeld fest, als die Mescheder Bürgerstiftung das Friedensglocken-Projekt umsetzen wollte: Vorsorglich gab man den eigentlich geplanten Standort an der Schule unter dem Regenbogen auf – es hätte sonst sicherlich den Unterricht und Nachbarn gestört. Stattdessen wurde der jetzige Standort am See-Randweg gefunden. Dort hallt der Glockenschlag jetzt manchmal über den See.
Alternative zum Physik-Unterricht
Auf ihre Fahne hat sich die Bürgerstiftung auch geschrieben, die Naturwissenschaften in den Schulen zu fördern. Da passte die Idee von Gerd Köchling gut ins Bild, die Glocken selbst naturwissenschaftlich unter die Lupe zu nehmen: „Den Frieden hören“, war das Ziel. Köchling unterrichtet Physik, Informatik und Sozialwissenschaften an der St.-Walburga-Realschule. Bernd Bertelsmeyer von der Bürgerstiftung sieht dieses Vorhaben als „gute Alternative zum Physik-Unterricht“.
106 Dezibel, wenn alle schlagen
Die Schüler konnten ihr theoretisches Wissen jetzt praktisch prüfen: Die Lautstärke, die Frequenzen, Tonhöhe und das Abklingverhalten wurden von ihnen gemessen. 330 Meter pro Sekunde legt der Glockenschall zurück, bis er auf die Staumauer in 825 Meter Entfernung trifft. Manfred etwa schwingt nicht so lange wie Berta, weil diese Glocke aus fast zwei Zentimeter dickem Stahl besteht. Schlägt man alle vier Glocken gleichzeitig an, dann entsteht eine Lautstärke von 106 Dezibel – das ist ordentlich laut.
Die Friedensglocken vom See haben einen furchtbaren Hintergrund. Denn Manfred, Berta, Ulf und Inge sind eigentlich Bomben gewesen, die im Zweiten Weltkrieg eingesetzt worden sind. Sie wurden als Blindgänger entdeckt und entschärft, ihre Hüllen (drei Bombenköpfe, ein Bombenende) hängen nun am Hennesee. Sie zum Hallen zu bringen, ist ausdrücklich erwünscht: Die Glockenschläge dienen als Mahnung für den Frieden.
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