Bestwig. Mit ihrem Streifenwagen haben Polizisten in Velmede eine Katze überfahren. Das anschließende Verhalten der Beamten sorgt für Entsetzen.

Anwohner aus Velmede erheben schwere Vorwürfe gegen zwei Polizisten aus Meschede, die auf dem Weg zum Einsatz auf der Bundesstraße eine Katze angefahren haben. Die beiden Beamten, so der Vorwurf, sollen sich nach dem Unfall nicht um das verletzte Tier gekümmert haben, das kurz darauf qualvoll verendet sei.

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Mehrere umherstehende Zeugen hätten ihren Augen nicht getraut und seien fassungslos und entsetzt gewesen, über das Verhalten der beiden Beamten, berichtet eine Anwohnerin der B7 gegenüber unserer Zeitung. Demnach soll einer der beiden das schwer verletzte aber noch lebende Tier mit dem Fuß auf einen Grünstreifen geschoben haben. Mit dem Hinweis, man müsse zu einem Einsatz und werde später zurückkehren, um sich um das Tier zu kümmern, seien die beiden wieder ins Auto gestiegen und davongefahren.

„Wir sind doch hier nicht im Wilden Westen“

„So kann und darf man sich nicht verhalten - wir sind doch hier nicht im Wilden Westen“, sagt die Anwohnerin, deren Mann es letztlich war, der sich nach dem Unfall um das angefahrene Tier gekümmert hat. Sie mache den Beamten keinen Vorwurf, dass sie die Katze angefahren haben, betont die Velmederin ausdrücklich. „Solche Dinge geschehen leider Gottes und davon kann sich niemand freisprechen“, sagt sie. Und es gehe ihr auch nicht darum, diesen Vorfall auf die gesamte Polizei zu projizieren, ergänzt sie und betont: „Ich gehe davon aus, dass dort 99,9 Prozent einen ordentlichen Job machen.“ Aber ein solches Fehlverhalten dürfe definitiv nicht toleriert werden.

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Nach Ansicht der Polizei-Pressestelle gibt es „zurzeit jedoch keine Anhaltspunkte für ein Fehlverhalten der Beamten“, wie Polizei-Sprecher Sebastian Held auf Nachfrage unserer Zeitung schriftlich mitteilte. Die Beamten seien an jenem Abend zu einem Verkehrsunfall in Bestwig unterwegs gewesen, als es auf dem Weg zum Zusammenstoß mit einer freilaufenden Katze gekommen sei, die unvermittelt auf die Straße gelaufen war.

„Die Beamten hielten an, um an der Unfallstelle nach dem Tier zu suchen. Nachdem sie die Katze tot auf dem gegenüberliegenden Gehweg entdeckten, legte einer der Beamten die Katze auf einer Rasenfläche ab, um sich im Anschluss an die Verkehrsunfallaufnahme darum zu kümmern“, schreibt Held. Dies sei umherstehenden Passanten auch so mitgeteilt worden. Nachdem die Beamten von der Verkehrsunfallaufnahme zurückkamen, sei die Katze nicht mehr dort gewesen.

In einen Bastkorb gelegt und zugedeckt

„Natürlich war sie noch dort“, sagt die Velmederin. „Mein Mann hat sie lediglich in einen Bastkorb gelegt und mit einer Decke zugedeckt, damit Kinder nicht in Versuchung geraten, das tote Tier noch zu streicheln.“ Am nächsten Tag habe ihr Mann die Katze dann zum Tierarzt gebracht hat, um überprüfen zu lassen, ob das Tier gechipt oder tätowiert war.

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„So hätte man möglicherweise feststellen können, ob es einen Besitzer gibt, der über den Tod des Tieres benachrichtig werden muss.“

Es stimme definitiv nicht, dass das Tier nach dem Zusammenstoß auf der Stelle tot gewesen sei. Es sei unter den Augen der entsetzten Passanten regelrecht verreckt, als die beiden Beamten längst weg gewesen seien. Sie habe kein Verständnis dafür, wie man sich als Polizist mit Vorbildfunktion so respektlos gegenüber einem Tier verhalten könne.

Warten auf Rückruf

Unmittelbar nach dem Vorfall habe sich ihr erboster Mann telefonisch mit der Polizei in Meschede in Verbindung gesetzt, um sich über das Verhalten der beiden Beamten zu beschweren. In dem Telefonat habe man angekündigt, sich zu melden, sagt sie. Auf einen Rückruf wartet die Familie bis heute vergebens.

Nach unserer Berichterstattung hat die Polizei inzwischen reagiert.

  • Bei dem überfahrenen Tier handelte es sich nach Angaben der Tierärztin um einen jungen unkastrierten Kater.
  • Weil das Tier nicht registriert war, konnte kein Besitzer ausfindig gemacht werden.