Meschede. Der schmuddelige Bahnhof in Meschede wird beim „Heimatcheck“ kritisiert. Die Bahn ist schuld, sagt die Stadt. Wo hakt es noch bei der Sauberkeit?

Wie sauber ist Meschede? Andere Kommunen schneiden dabei in der Bewertung beim „Heimatcheck“ etwas besser ab als Meschede. Für die Kreisstadt überwiegen dennoch die Noten 2 und 3. Ein Punkt fällt deutlich auf: Immer wieder kritisiert wird von Bürgern der schmuddelige Zustand des Bahnhofs.

Heinz Hiegemann und Marc Böhm sind sich deshalb sicher: Der Bahnhof zieht Meschede in einer bei der Bewertung in puncto Sauberkeit herunter, Meschede würde noch besser abschneiden, wenn dieser Bereich vom Eigentümer besser gepflegt würde.

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Die Bahn möchte inzwischen per WhatsApp auf Probleme bei der Sauberkeit hingewiesen werden, steht auf dem Mülleimer am Bahnhof. Heinz Hiegemann (rechts) und Marc Böhm von der Stadtverwaltung hoffen, dass davon reichlich Gebrauch gemacht wird, damit sich am Bahnhof etwas verbessert.
Die Bahn möchte inzwischen per WhatsApp auf Probleme bei der Sauberkeit hingewiesen werden, steht auf dem Mülleimer am Bahnhof. Heinz Hiegemann (rechts) und Marc Böhm von der Stadtverwaltung hoffen, dass davon reichlich Gebrauch gemacht wird, damit sich am Bahnhof etwas verbessert. © Jürgen Kortmann

Hiegemann als Leiter des Fachbereichs Infrastruktur und Böhm als Leiter des Integrierten Baubetriebshofes sind die Fachleute für das Thema Sauberkeit bei der Stadtverwaltung. Zu selten würde die Bahn ihre Anlagen pflegen, sagen sie.

Meschede müsse da einiges auch für das Umland auffangen: „Hier kommen viele Menschen mit der Bahn an, die mit dem Bus dann beispielsweise nach Eslohe oder Schmallenberg weiterfahren. Aber bei uns schmeißen sie nach der langen Bahnfahrt erst einmal ihre Kippen weg“, sagt Heinz Hiegemann.

Ein Imageschaden

Hiegemann spricht von einem „Dauerbrenner“, wenn es um das Thema Sauberkeit und Bahnhof gehe. Man könne die Beschwerden auch nur an die Bahn weitergeben: Da heiße es dann immer stereotyp, „wir kümmern uns“. Das Problem für die Stadt ist auch ein Imageschaden: „Die Leute unterscheiden nicht zwischen Bahn und Stadt. Für sie ist der Bahnhof eben eine Fläche in der Stadt.“

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Die Anregung eines Lesers, die Stadt solle doch selbst die Pflege der Bahnanlagen mit übernehmen, nennt Marc Böhm „den völlig verkehrten Weg“: „Da werden wir nicht tätig werden.“ Schließlich verkaufe die Bahn am Bahnhof für Geld Dienstleistungen – und ein Bestandteil sei dabei, auch für die Unterhaltung ihrer Anlagen sorgen zu müssen. Hinzu kommt: Würde die Stadt hier sauber machen, müsste das alles über die Müll-, bzw. Straßenreinigungsgebühren wieder finanziert werden – sprich, die Zeche zahlen alle Mescheder.

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Schon ein Zaun würde helfen

Und mit entscheidend: Die Stadt darf am Bahnhof gar nicht aktiv werden. Der Bahnhof ist Privatgelände. Marc Böhm hatte seine Mitarbeiter vor Jahren einmal das Gleisbett säubern lassen, als der Dreck dort zu viel geworden war: „Es sah damals richtig verboten aus.“ Aber das Säubern hatte direkt Konsequenzen: Die Bahn bekam davon Wind und untersagte aus Sicherheitsgründen sofort weitere dieser Aktivitäten durch die Stadt.

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Manche Entscheidungen der Bahn kann die Stadt auch nicht nachvollziehen. So wurde entlang des Bahnsteigs ein 150 Meter langer Schutzzaun an den Gleisen gezogen.

Die Häuschen mit den technischen Anlagen der Bahn sind zugeschmiert. Ein Zaun hätte hier geholfen.
Die Häuschen mit den technischen Anlagen der Bahn sind zugeschmiert. Ein Zaun hätte hier geholfen. © Jürgen Kortmann

Nicht eingezäunt wurde dagegen der kleine Bereich der Wartungsanlagen im Zugang zu den Bahnsteigen – und genau dort ist eine schummrige, beschmierte und meist zugemüllte Ecke entstanden: „Das wäre sinnvoll investiertes Geld gewesen, hier einen Zaun hinzustellen“, meint Marc Böhm.

Heinz Hiegemann spricht auch von einem „dramatischen Werteverlust“, wenn Anlagen nicht gepflegt würden: Er hat dabei die noch gar nicht so alte Bahnunterführung vor Augen, die schon jetzt zunehmend verkommt. Auch hier gilt: Die Unterführung ist Bahn-Eigentum – die dann auch die Reinigung übernehmen müsste.

Hohe Dichte an Mülleimern in Innenstadt

Grundsätzlich gilt: Es wäre ja sauberer, wenn sich die Menschen an die einfachsten Regeln hielten. Beim Ortstermin am Bahnhof fällt das auf. Den angrenzenden Busbahnhof säubert die Stadt Meschede. Am Tag zuvor war noch die Kehrmaschine hier im Einsatz. Schon jetzt liegen an den Businseln wieder zahllose Zigarettenkippen – obwohl der nächste Mülleimer nur ein paar Meter entfernt hängt.

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Die Mülleimerdichte ist inzwischen hoch in der Mescheder Innenstadt. Die Stadtverwaltung hat auch umgerüstet von den früher kleinen offenen zu größeren geschlossenen Eimern mit Müllbeuteln drin. Hygienisch ist das besser, es stinkt nicht mehr so, die Wespen schwärmen im Sommer nicht mehr darum. Das hat sich bewährt nach Einschätzung der Fachleute. Sie sind auch immer bereit, Mülleimer umzustellen oder neue aufzustellen, wenn sich Laufwege verändern.

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Eine Corona-Auswirkung gab es allerdings zuletzt – als das Essen-to-go angeboten wurde, waren die Mülleimer plötzlich randvoll mit einigen wenigen Pizzakartons. Das Zusammenknicken der Kartons, damit mehr davon in die Mülleimer passen konnte, war wieder ein Schritt zu viel für die Menschen. ein schatz - so sind die heimat-check-daten zu bewerten

Erfolg mit Hundekotbeuteln

Eine positive Beobachtung gibt es in letzter Zeit: Das Problem mit Hinterlassenschaften von Hunden in der Innenstadt habe nachgelassen, sagt Heinz Hiegemann. Er führt das auf die rege Nutzung und zunehmende Akzeptanz der Hundekotbeutel-Spender zurück. Hundebesitzer können sich die Beutel inzwischen sogar kostenlos auch in den Bürgerbüros in Meschede und Freienohl abholen.

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An den Ruhrauen, die nur noch extensiv bewirtschaftet werden sollen, damit sich die Natur hier weiterentwickeln kann, sind unten und oben sogar Freizonen gemäht worden – Hunde gehen eben ungerne auf Asphalt, jetzt können sie dort eben ihr Geschäft verrichten. Natürlich muss Herrchen/Frauchen das dann nachher im Beutel beseitigen. Und bitte korrekt im Mülleimer entsorgen.