Meschede/Bestwig/Eslohe/Schmallenberg. Wie sicher fühlen sich die Menschen in ihrem Ort? Das haben sie bei unserem Heimat-Check beantwortet. Das sagt die Polizei zu den Zahlen.
Bei unserem Heimat-Check hat Meschede in puncto Sicherheit nur mit der Schulnote 2,7 abgeschnitten. Bestwig erreicht 2,29, Schmallenberg 2,04 und Eslohe liegt mit 1,84 vorn. Diese Bewertungen sorgen dafür, dass die Gesamt-Region mit 2,23 letztlich nur hinter Olpe und gleichauf mit Brilon liegt. Wir haben bei Thorsten Kahl, dem stellvertretenden Wachleiter für Meschede und Wachleiter für Schmallenberg nachgefragt, wie er die Sicherheit in der heimischen Region bewertet.
Was denken Sie, was beunruhigt die Mescheder und was macht die übrigen Orte sicherer?
Torsten Kahl: Für mich ist die 2,7 erst einmal ein gutes Ergebnis. Immerhin ist Meschede doch städtischer geprägt als Eslohe, Bestwig und Schmallenberg. Und ich sehe nicht, dass man sich hier unsicher fühlen muss. Das spiegelt für mich weder die Note aus der Umfrage wider, noch die Erfahrungen, die ich persönlich als Mescheder Bürger oder in meinem großen Bekanntenkreis mache. Überall ist übrigens in den vergangenen Jahren die Zahl der Straftaten gesunken, nur in Eslohe ist sie gestiegen. Und gerade dort fühlen sich die Menschen besonders sicher.
Das Problem der kleinen Zahl?
Ja, natürlich bewegt sich Eslohe da auf einem sehr niedrigen Niveau. Aber die Gesamtzahl der Straftaten, dazu zählen alle Delikte von Betäubungsmittel-Kriminalität über Einbrüche bis zum Fahrrad-Diebstahl und dem Widerstand gegen Polizeibeamte, ist hier von 2017 zu 2019 gestiegen - von 239 Straftaten auf 288. Man sieht auch daran, dass Sicherheit oder hier die sich verändernde Situation oft auf subjektiven Gefühlen beruhen.
Und wie sind die Zahlen in den übrigen Kommunen?
In Schmallenberg hatten wir zuletzt 857 Delikte, in Meschede 1514 und in Bestwig 383.
Was sagen Sie zu Angsträumen und kennen Sie diese in unserer Region?
Mir ist klar, dass es für viele Bürger solche Gegenden gibt. Meist sind das dunkle, nicht einsehbare Ecken, in Meschede die Unterführungen oder der Bahnhof, in anderen Orten beispielsweise dunkle Parkanlagen. Was wir als Polizei aber sagen können, diese Angst hat nichts mit der realen Situation zu tun. Das heißt, sie spiegelt sich nicht in den Kriminalitätszahlen. Was natürlich passieren sollte ist, dass man gemeinsam mit den Kommunen erkannte Angsträume entschärft, indem man sie beispielsweise besser beleuchtet.
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Es gibt aber auch ganz reelle Gefahren. Was ist statistisch betrachtet die größte, die einem in unserer Region droht?
Das ist eine schwierige Frage. Es wird immer Einbrüche geben, auch wenn die Fallzahlen seit 2015 deutlich sinken. Passiert das in meiner Nachbarschaft, fühle ich mich erst einmal unsicher. Aber auch dagegen kann ich mich wappnen, indem ich zum Beispiel mit dem Kriminalkommissariat Vorbeugung über Sicherungsmaßnahmen spreche. Auch Sachbeschädigungen und Diebstähle werden die meisten von uns irgendwann erleben. Beispielsweise treten angetrunkene Besucher nach Festen mal Autospiegel ab. Aber selbst die „klassische“ Schützenfest-Schlägerei unter Alkohol ereignet sich seltener. Das beobachte ich nach 32 Jahren Schichtdienst auf der Straße. Was allerdings immer mehr fehlt, ist der Respekt zu den Mitmenschen im Allgemeinen und vor uns Polizeibeamten. Aber auch den Kollegen von Feuerwehr und Rettungsdienst gegenüber. Keine Ahnung, warum das so ist.
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Wechseln Sie schon mal die Straßenseite, wenn Ihnen eine bestimmte Gruppe entgegenkommt? Und wenn ja, was müssten das für Typen sein?
Bei der Frage muss ich schmunzeln. Nein, das würde ich nicht tun und in unseren Kommunen kann ich mir keinen Ort und keine Gelegenheit vorstellen, wo ich das tun würde. Wenn mir was verdächtig vorkommt oder jemand angepöbelt wird, zeige ich als Bürger Zivilcourage und wenn ich nicht selbst dazu in der Lage bin einzugreifen, rufe ich die 110 und hole mir die Unterstützung der Polizei.
Was halten Sie davon, wenn Kommunen wie Eslohe für den Kurpark oder in Schmallenberg für die Ladenzeile eigene Sicherheitsdienste einstellen?
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Das ist rechtlich nicht ganz einfach. Ein privater Sicherheitsdienst darf nicht hoheitliche Aufgaben erledigen und beispielsweise nicht alleine ohne Ordnungsamt Streifen in öffentlichen Bereichen laufen oder Personen kontrollieren. Er kann höchstens städtische Gebäude wie ein Hausmeister überwachen und beispielsweise sich dort treffende Jugendliche wegschicken. Deshalb übernehmen Ordnungsamt und Sicherungsdienst beispielsweise in Sundern die Überwachung der Hygieneregeln jetzt gemeinsam. Dabei unterstützt die Security den städtischen Angestellten.
Im vergangenen Jahr wurde in Meschede eine junge Frau von einer Gruppe Jugendlicher belästigt. Können Eltern ihre Töchter allein im Dunkeln nach Hause schicken? Und wie sollte man sich verhalten, wenn dumme Sprüche kommen?
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Ich habe selbst zwei Töchter und als sie alt genug waren, haben sie die meisten Wege allein gemacht. Nein, davor muss man keine Angst haben. Aber wenn man mit Worten belästigt wird, ist es immer am besten, unbeeindruckt einfach darüber wegzugehen, nichts zu erwidern und stattdessen Öffentlichkeit herzustellen, indem man Passanten anspricht oder an einer Tür schellt. Und man sollte sich nie scheuen, gleichzeitig auch die 110 anzurufen.
Sie waren während Ihrer Laufbahn als Polizeibeamter auch sechs Jahre im Innenstadtdienst in Dortmund?
Ja, da ging es ganz anders zu als hier und das ist schon viele Jahre her. Die haben dort ganz andere Probleme als wir auf dem Land. Der HSK ist sicher!