Meschede. Seit letzter Woche läuft die Mescheder Gastronomie wieder an. Weitere Betriebe ziehen zum Himmelfahrt-Wochenende nach. Andere bleiben dicht.

Die einen haben bereits seit letztem Montag oder dem Wochenende geöffnet, die anderen wagen den Schritt erst in einigen Wochen. Doch so langsam kommt die Gastronomie in Meschede wieder ins Rollen und zum Himmelfahrt-Wochenende dürfen sich die Mescheder über weitere Kneipen-Öffnungen freuen.

Monobar startet ins zweite Wochenende

Mit André Wiese, Dennis Kramer und Thomas Bigge haben drei bekannte Mescheder Gastronomen das erste Nach-Corona-Wochenende bereits hinter sich und blicken mit gemischten Gefühlen zurück. „Ohne den Cocktail-Service wäre es schon sehr nobel von uns, überhaupt zu öffnen“, spricht Thomas Bigge, Inhaber der Monobar, die Wirtschaftlichkeit des ersten Wochenendes nach Corona-Schließung an. Doch er bleibt dabei, seine Türen aus ehrlich gemeinter Nächstenliebe für die Stammkundschaft zu öffnen, auch am Mittwoch vor Himmelfahrt. „In der Zeit, wo wir eh für den Cocktailservice im Laden sind, können wir natürlich auch Gäste bewirten“, erklärt er. Cocktails zum Liefern vorbestellen kann man übrigens per Mail oder Anruf.

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Bis auf weiteres müssen alle Kellner in Restaurants und Kneipen einen Mund-Nase-Schutz tragen.
Bis auf weiteres müssen alle Kellner in Restaurants und Kneipen einen Mund-Nase-Schutz tragen. © dpa | Ronald Zak

Brazil kann die Terrasse wie gehabt belegen

Ein wenig besser sieht die Lage im Brazil bei Dennis Kramer aus. Im Laden selbst kann er zwar nur noch die Hälfte aller Sitzplätze besetzen, dafür gibt es durch eine Erweiterung der Terrasse trotz Abstandsregeln genauso viele Sitzplätze wie zuvor. Ab sofort kann man kühle Getränke auch auf Liegestühlen gleich an der Hennestiege genießen. „Ich setze jetzt voll auf einen guten Sommer, da ist das Terrassengeschäft meine Hoffnung. Wir haben hier ab mittags Sonne und man sitzt direkt an der Henne, das finde ich wunderschön“, erklärt Kramer. Denn die ersten Tage nach Wiedereröffnung liefen auch im Brazil verhalten. Zwar waren besuchten viele Stammgäste das Restaurant, alles in allem sei es aber schon eine Herausforderung, größtenteils allein all den neuen Regeln gerecht zu werden. „Die Hygiene-Maßnahmen werden hier alle zu 100 Prozent umgesetzt, das hat das Ordnungsamt mir auch schon bestätigt“, sagt Dennis Kramer und hofft auf ein erfolgreiches Himmelfahrt-Wochenende mit voller Terrasse.

Im H1 läuft der Motor warm

Erste Erfahrungswerte konnte auch André Wiese im H1 sammeln. Nach einem katastrophalen Start an den ersten beiden Tagen nach Wiedereröffnung, war sein Restaurant am Hennesee zumindest am letzten Wochenende wieder gut besucht. „Der Motor ist jetzt an, es wäre fatal, wenn jetzt niemand kommt“, beschreibt er die prekäre Lage der Gastronomie. Gäste müssten zwar etwas Geduld mitbringen, um beispielsweise die Kontaktdatenblätter auszufüllen, vor allem auf der Terrasse des H1 hätten sich die Besucher bei schönem Wetter aber wie bei einem normalen Restaurantbesuch gefühlt. „So schlimm war´ gar nicht“, fassten die ersten Gäste ihren Besuch unter Corona-Regeln zusammen. Lediglich das Frühstücks-Geschäft hinke aktuell noch. Auf das sonst übliche Frühstücksbuffet müssen die H1-Gäste vorerst verzichten, dafür bietet Wiese nun ein Teller-Frühstück an.

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Test-Wochenende für Postkeller, Bibulus und Kotthoff´s Theo

Neben dem Restaurantbetrieb des H1 wagen er und seine Mescheder Kneipen-Kollegen zum Himmelfahrts-Wochenende ebenfalls den Schritt zurück in die neue Normalität. Sowohl der Postkeller, Kotthoff´s Theo, als auch das Bibulus öffnen wieder. Postkeller und Bibulus am Mittwoch, Kotthoff´s Theo am Freitag. Jedoch unter besonders enormen Einschränkungen. Im Postkeller dürfen nach Einhaltung der Abstandsregel zum Beispiel nur vier Tische besetzt werden. „Kneipe bedeutet ja eigentlich, gemeinsam an der Theke zu stehen und sich mit Freunden zu treffen“, schwelgt André Wiese in Erinnerungen. So wird es am Mittwoch nicht sein können, dennoch hofft er auf regen Zulauf.

Kotthoff´s Theo öffnet am Freitag

Anna Kotthoff hat sich entschieden, erst am Freitag die Türen wieder zu öffnen. „Wir starten um 16.30 Uhr und werden zunächst die Schließzeit von 0 Uhr einhalten. Man weiß ja, dass es nach ein paar Bierchen geselliger wird und deshalb wollen wir erstmal auf Nummer sicher gehen“, erklärt die Wirtin. Am Samstag und Sonntag dürfen sich ihre Gäste dann endlich wieder auf die Bundesligaübertragung in der Stammkneipe freuen. Wie das Angebot angenommen wird, vermag Anna Kotthoff noch nicht einzuschätzen. „Ich glaube aber schon, dass sich viele darauf freuen, wieder zu uns zu kommen.“ Bis auf Weiteres werden die Gäste auch bei ihr an der Tür abgeholt und dürfen an einem der etwa acht besetzbaren Tische platznehmen. Wie es in den kommenden Tagen und Wochen mit Öffnungszeiten und Co. weitergeht, wollen alle Kneipen-Besitzer nach dem Wochenende entscheiden.

Anna Kotthoff geht mit dem Kotthoff´s Theo am Freitag wieder an den Start.  
Anna Kotthoff geht mit dem Kotthoff´s Theo am Freitag wieder an den Start.   © Ilka Trudewind

Schwarzer Peter öffnet erst am 6. Juni

Darüber hat Peter Wiese vom Schwarzen Peter bereits sein Urteil gefällt. Er wird seine Wirtschaft erst am 6. Juni wieder öffnen. Die vom Vereinswesen geprägte Gastronomie hätte aktuell noch keine Chance, ansatzweise wirtschaftlich zu funktionieren. „Wir leben von Dart-Clubs, Stammtischen oder Doppelkopf-Runden. Die können aufgrund des Kontaktverbots noch nicht wieder stattfinden“, erklärt Peter Wiese. Logisch erscheint dem Wirt diese Regelung kaum mehr: „Ich kenne hier wirklich jeden Gast beim Namen, könnte Infektionsketten leicht nachvollziehen. Zudem haben wir im HSK doch nur noch wenige Corona-Erkrankte. Zu mir zu kommen wäre viel ungefährlicher, als jede Bahnhofskneipe in Dortmund zu besuchen.“ Zudem stehe noch ein Fragezeichen hinter der Nutzung der Kegelbahn, wo immer nur ein großer Tisch für die Kegler zu Verfügung steht. Genug Risikofaktoren, um den Schwarzen Peter erst in drei Wochen wieder zu eröffnen.