Meschede. Der ambulante Hospizdienst des Caritasverbandes Meschede begleitet Sterbende auf ihrem letzten Weg. In der Corona-Krise ist dies fast unmöglich.

Die Arbeit des ambulanten Hospizdienstes des Caritasverbandes Meschede ist während der Corona-Krise zum Erliegen gekommen. „Wir wissen, da draußen sind Menschen in Not, aber wir können nicht helfen“, beschreibt Anita Wiese das bedrückende Gefühl, das sie mit ihrer Kollegin Daniela Jaworek teilt.

Der ambulante Hospizdienst des Caritasverbandes Meschede begleitet Sterbende auf ihrem letzten Weg. In Der Corona-Krise ist dies fast unmöglich geworden.
Der ambulante Hospizdienst des Caritasverbandes Meschede begleitet Sterbende auf ihrem letzten Weg. In Der Corona-Krise ist dies fast unmöglich geworden. © Ja | Blazy, Achim (abz)

Normalerweise koordinieren die Frauen die Einsätze von 40 ehrenamtlichen Sterbebegleiterinnen und Sterbebegleitern. Die aktuelle Corona-Lage bereitet ihnen Kummer. Das Gefühl, die Menschen allein zu lassen, sie allein sterben zu lassen, die Angehörigen allein mit der Trauer zu lassen, belastet die Caritas-Mitarbeiter.

Kein Videoanruf am Sterbebett

Pro Jahr begleitet das Hospiz-Team etwa 70 Menschen auf einem Stück des letzten Weges, meist über mehrere Wochen, damit eine Bindung entstehen kann. 16 aktive Begleitungen musste das ambulante Hospizteam im März im Zuge der Kontaktsperre abbrechen. Der Kontakt, soweit möglich, wurde per Telefon gehalten. Aber das sei nicht das Gleiche. Zu ihrer Arbeit gehöre es eben auch das „Dasein“. Die moderne Technik sei keine Alternative: „Wenn ich im Sterben liege, habe ich sicher keine Lust auf ein Videotelefonat“, so Wiese.

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„Die Not ist da, aber wir kommen nicht mehr an die Menschen ran“, erklärt Daniela Jaworek. „Wir werden nicht mehr angefordert, weil die Menschen niemanden ins Haus lassen möchten.“ Dabei könne gerade im häuslichen Umfeld der Sicherheitsabstand und weitere Schutzmaßnahmen gut eingehalten werden, so Jaworek. Der Notruf sei rund um die Uhr besetzt. „Wir sind da, wenn uns jemand braucht – auch in schlechten Zeiten wie diesen“, versichern die Frauen.

Beerdigung: Trost am Grab geht verloren

Die Seniorenzentren dürfen die Sterbebegleiterinnen und -begleiter derzeit nicht betreten. Da auch das Besuchsrecht der Angehörigen eingeschränkt ist und die Pflegekräfte nicht immer da sein könnten, „sterben derzeit viele Menschen allein“, befürchtet Anita Wiese. „Wir hoffen, dass es bald Lockerungen gibt, wie sie schon in den Krankenhäusern angedacht sind, obwohl wir natürlich Verständnis haben für die Sicherheitsvorschriften.“

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Auch der Trauerprozess habe sich in der Corona-Krise verändert. „Angehörige können aus einer Trauerfeier Kraft ziehen. Zu sehen und fühlen, welches Ansehen und Respekt der Verstorbene genossen hat, tröstet“, erklärt Anita Wiese. Nun stünden die Angehörigen nur noch im kleinsten Kreis am Grab. „So geht viel Mitmenschlichkeit und Trost verloren.“ Auch hier könne der Hospizdienst helfen. „Ein Großteil unserer Arbeit besteht auch darin, für die Angehörigen dazusein, da die Sterbenden oft bereits mit sich im Reinen sind“, sagt Anita Wiese. Sie hofft, dass sich die Familie bald wieder melden, „wir sind durchgehend erreichbar“, fügt Daniela Jaworek hinzu.

Angebot der Sterbebegleitung ist kostenlos

  • Die Ambulante Hospiz und Palliativpflege des Caritasverbandes Meschede ist durchgehend zu erreichen unter Tel. 0291 9021-158, Mobil 0151 22293715, Mail ahpp@caritas-meschede.de. www.caritas-meschede.de
  • Das Angebt ist kostenlos. Der Dienst ist jedoch auf Spenden und Mitarbeit angewiesen.
  • Das Einzugsgebiet umfasst neben der Stadt Meschede auch die Gemeinden Eslohe und Bestwig.
  • Die Mitarbeiter begleiten Patienten und Angehörige psychosozial und bieten verschiedene Hilfen, die Krankheit und das Sterben zu bewältigen. Die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unterstützen auch bei Behördengängen, Arztbesuchen und der Kinderbetreuung.
  • Das nächstgelegene Hospiz von Meschede aus ist das Caritas-Haus Raphael in Arnsberg. Dort gibt es insgesamt acht Betten.