Meschede. Ein Ordnungsdienst, kein Gesang und nur jede zweite Bank darf besetzt werden. Die Mescheder erleben eine Corona-Messfeier unter strengen Auflagen.

Acht Wochen mussten die Gläubigen auf die gemeinsame Messe verzichten. Am vergangenen Wochenende fanden die ersten Gottesdienste unter Einhaltung der Abstands- und Hygienevorschriften wieder statt. Am Sonntag, dem Sonntag des guten Hirten, wurde erstmals wieder eine Messe in der St.-Walburga Kirche in Meschede abgehalten.

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Von Ute Tolksdorf, Jürgen Kortmann, Oliver Eickhoff, Frank Selter, Alexander Lange, Christina Schröer

Die Pastöre versammelten in Meschede und den umliegenden Gemeinden die Gläubigen zu Messen, die ganz anders als gewohnt waren. In den Kirchen durfte nur jede zweite Bank mit jeweils nur zwei Personen besetzt werden. Außerdem war das Tragen eines Mundschutzes Pflicht, wenn es möglich war.

Die Zahlen in Meschede

In die Walburga-Kirche waren rund 70 Personen gekommen, die sich auch strikt an die Vorgaben hielten. In Calle waren etwa 40, in die Mescheder Mariä Himmelfahrt-Kirche etwa 30 Gottesdienstbesucher gekommen. Schon am Eingang der Walburga-Kirche wurden sie von einem Ordnungsdienst in Empfang genommen, der die Namen notierte.

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Vor Beginn der Messe machte Vikar Jakob Jan Küchler die Anwesenden dann nochmals auf die Vorgaben aufmerksam und bat um Verständnis. Danach begann die eigentliche Messe, jedoch gab es auch hier eine Einschränkung, die für alle sehr befremdlich war. Da die Wissenschaft davon ausgeht, dass ganz speziell beim Singen Viren in besonders starkem Maße verbreitet werden, durfte während der Messe nicht gesungen werden.

Vikar Küchler stellte dazu den Vergleich zwischen Jesus und den Instrumenten, in diesem Fall der Orgel, auf. „Jesus war für andere da, um sie zu Gott zu führen. In der heutigen Messe ersetzt die Orgel unsere Stimmen, die sich sonst zu Gottes Ehre erheben“, sagte er in seiner Predigt.

Psalm im Wechsel vorgetragen

Dennoch mussten die Besucher der Messe nicht vollständig auf Gesang verzichten, denn der Psalm wurde in einem stimmgewaltigen Wechsel zwischen Vikar Küchler und Kirchenmusikerin Barbara Grundhoff mit Untermalung durch die Orgel gesungen, was eine ganz besondere Stimmung schuf.

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Nach der Wandlung, die ebenfalls ohne musikalischen Hintergrund erfolgte, teilten Vikar Küchler und Pfarrer Michael Schmitt die Kommunion aus. Dafür gingen sie von Bank zu Bank. Es gab keine Mundkommunion, sondern die Besucher waren vorher gebeten worden, die Hände möglichst weit auszustrecken, um einen Kontakt so gering wie möglich zu halten.

Abstandsregeln auch auf dem Kirchplatz

Am Ende der Messe wurde anstelle des Schlussliedes ein gemeinsames Ave Maria gebetet. Danach wurden alle Türen der Kirche aufgeschlossen, damit auch beim Verlassen der Kirche an den Ausgängen kein Gedränge entstehen konnte. Vikar Küchler wies noch darauf hin, auch auf dem Kirchplatz die Abstandsregeln einzuhalten.

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Pfarrer Schmitt berichtete, er habe am Vortag mit einer älteren Dame über den Besuch der Kirche gesprochen. „Ich habe ihr gesagt, dass wir natürlich keinen nach Hause schicken, habe ihr aber auch gesagt, dass es nicht zwingend sein muss, dass sie in die Messe kommt.“ Die Situation im Moment sei für alle neu, und man müsse jetzt abwarten, wie sich alles entwickelt. „Wir sehen ja auch erst jetzt, wie alles läuft, was gut ist und was man ändern und verbessern kann.“

Es waren tatsächlich kaum ältere Gläubige in der Kirche. Die Anwesenden waren jedoch der einhellige Meinung, dass es gut sei, die Gemeinschaft der Gläubigen wieder erleben zu können. Ein Gottesdienst im Fernsehen sei eine Notlösung und könne das echte Treffen und das Erlebnis, die Messe gemeinsam zu feiern, nicht ersetzen.

>>>HINTERGRUND

Weiterhin ist das Sonntagsgebot kirchenrechtlich aufgehoben.

Der Empfang der Eucharistie ist auch außerhalb der Messe nach Absprache möglich.

Dazu kann man sich an die Mitglieder des Seelsorgeteams wenden oder ans Pfarramt: 0291/9022880, bzw.pfarramt@katholische-kirche-meschede-bestwig.de