Erflinghausen. In der Corona-Krise bleibt vielen Menschen viel Zeit für die Gartenarbeit. Nutzgärtnerin Walburga Sondermann hat wertvolle Tipps.

In der Coronakrise erlebt der heimische Garten und damit die Selbstversorgung eine neue Wertschätzung. Gemeinsam mit Walburga Sondermann, langjährige und begeisterte Nutzgärtnerin, haben wir zusammengestellt, was jetzt für den Anfänger zu tun und gut zu bewerkstelligen ist.

1. Vorbereitungen

Wer jetzt in seinem Garten loslegen will, hat noch nichts verpasst. „Früher hieß es zwar immer, am 1. Mai muss der Garten fertig, sein“, sagt Walburga Sondermann, „aber Mitte Mai reicht auch. Im Gegenteil: Im Sauerland sollten die Pflanzen nicht zu früh in die Erde.“ Zuerst muss der Boden gelockert werden. „Ich mache das mit einer Ohmdener Doppel-Grabegabel, die besonders rückenschonend ist und die gleichzeitig verhindert, dass man untere und obere Schichten zu sehr mischt.“ Von einer Fräse rät sie ab, weil sie das Bodenleben zu sehr in Unordnung bringe. „In der oberen Schicht halten sich sauerstoffliebende Mikroben auf, in der unteren sauerstoffmeidende. Wenn man das umwälzt, muss sich das ganze Leben in der Erde erst wieder normalisieren.“ Den Boden mischt sie Gesteinsmehl unter, das viele Mineralien und Spurenelemente enthält. Anschließend geht sie mit einem Sauzahn, einer einzinkigen Harke kreuz und quer über den Boden, und zerkleinert so die großen Brocken, bevor sie den Boden glattharkt.

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2. Kartoffeln legen

Kartoffeln sind nicht besonders anspruchsvoll und deshalb auch für den Anfänger gut geeignet. „Mit dem Spaten grabe ich ein 15 bis 20 Zentimeter tiefes Loch, in das ich meine Pflanzkartoffeln lege.“ Sobald sich das erste Grün zeigt, wird angehäufelt, bis es nicht mehr zu sehen ist. „Kartoffeln eignen sich auch gut, wenn man gerade den Rasen erst umgebrochen hat. Sie lockern den Boden auf.“

3. Säen, setzen, pflanzen

Anfang Mai ist auch die Zeit für Steckzwiebeln. „Die bekommt man im Bau- oder Raiffeisenmarkt.“ Sie werden nach Anleitung in die Erde gesetzt. Möhren beispielsweise werden gesät. Bei vielen Sorten lohnt es sich nicht Pflanzen selbst vorzuziehen. Besser sei es sie zu kaufen, rät die Hobby-Gärtnerin. „Wenn man ein Päckchen Samen kauft, bekommt man 100 Pflanzen. Was will man denn damit?“

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4. Pflanzen kaufen

Gut für den Anfänger sind Salate, Porree oder Spitzkohl. Die Erflinghauserin pflanzt sie mit einem Büschel Schafswolle. „Das ist ein toller Dünger.“ Auch Erdbeerpflanzen können jetzt in die Erde. „Kohlrabi auch, aber der braucht regelmäßige Wassergaben, sonst wird er holzig.“ Sie empfiehlt dem Garten-Neuling auch Brokkoli. „Das Schöne daran ist, dass man, nachdem man die Mitte etwa im Juli herausgeschnitten hat, noch bis weit in den Herbst, manchmal bis in den Dezember, die Röschen ernten kann.“ Auch Kräuter seien unproblematisch. Sie mögen Trockenheit.

5. Säen

Schon Anfang Mai können Rote Bete, Rucola, Spinat, Stielmus und Möhren gesät werden. „Möhren liegen so lange in der Erde, selbst wenn es noch mal Frost gibt, macht ihnen das nichts.“ Walburga Sondermann rät dazu, zwischen die sehr feinen Möhren- die etwas groberen Radieschensamen zu säen. „Radieschen kommen schneller aus der Erde und dann sieht man die Reihen besser.“ Außerdem neige man dazu Möhren zu eng zu säen, dann werden sie nicht so groß. Die Radieschen verhinderten das. Und während man die Möhren erst im September erntet, gibt es die ersten Radieschen schon nach wenigen Wochen. Auch Anfang Mai gesät werden Erbsen. Die brauchen aber eine Rankhilfe. „Sehr schön sieht es aus, wenn man dafür Erbsenreiser nimmt, die sind aber nur schwer zu bekommen.“

5. Vorziehen

Frostempfindlich sind Bohnen, Kürbis und Zucchini. Die dürfen deshalb frühestens Mitte Mai nach den Eisheiligen in die Erde. Man kann die Pflanzen vorziehen und sie mit einem Einmachglas wie in einem kleinen Gewächshaus vor Kälte schützen, so Sondermann. Aber Vorsicht! Zucchini sind sehr ergiebig. Da hat sich schon mancher vertan. Walburga Sondermann rät: „Maximal zwei Pflanzen. Sonst geht man unter.“

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6. Gießen

Von übermäßigem Gießen direkt nach der Aussaat hält sie nichts. „Man verhätschelt die Pflanzen.“ Gut sei es, wenn es direkt danach ein wenig regne, wenn nicht, sei das auch egal, die Pflanzern bilden dann schnell längere Wurzeln aus. Sehr schön könne man das auch bei den Radieschen sehen. Besser sei es, zwischen den Reihen zu mulchen. Dafür eigne sich beispielsweise Rasenschnitt. „Der hält die Feuchtigkeit in der Erde.“

7. Schnecken

Gefräßige Schnecken sind der natürliche Feind des Gärtners. Die zuletzt trockenen Sommer kamen dem Gärtner da zu Hilfe. „Ansonsten hilft nur absammeln“, sagt die Hobby-Gärtnerin. „Schneckenkorn kommt mir nicht in den Garten.“

  • Walburga Sondermann hat einen Stammtisch gegründet, bei dem sich Gartenfreunde austauschen.
  • Sie würde ihn gern um Anfänger erweitern, sobald Treffen wieder möglich sind.
  • Fragen beantwortet sie schon jetzt gern unter 0291/83290.