Schmallenberg. Vor allem an Ladenzeile und Hit-Vorplatz gibt es immer wieder Ärger. Jetzt prüft die Stadt Schmallenberg sogar den Einsatz einer Security.
Auch wenn es aktuell aufgrund der Corona-Verordnungen relativ ruhig ist: Immer wieder beschäftigen die Ruhestörungen in der Kernstadt die Politik, Polizei und die Stadtverwaltung. Vor allem aus dem Bereich Ladenzeile und Hit-Vorplatz erreichten Beschwerden von verärgerten oder besorgten Anwohnern immer wieder die heimischen Politiker.
Müll bliebt liegen
In der Coronazeit gibt es in bestimmten Bereichen in der Stadt trotz gutem Wetter zwar keine Probleme mit Randalierern, dafür aber mit liegengelassenem Müll. Dietmar Weber (UWG) sprach zuletzt - noch vor der Coronazeit -von einer Unterschriftenliste, und der Bezirksausschuss war sich einig, dass sich die Stadtverwaltung um eine Lösung für das Problem kümmern soll (wir berichteten).
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Das Schmallenberger Ordnungsamt hatte sich daraufhin der Thematik angenommen, bestätigte der Leiter Berthold Vogt gegenüber dieser Zeitung. Das Ziel: „Eine Lösung bis zum Sommer.“ Denn sollte das Kontaktverbot aufgehoben werden, könnten die Probleme wieder von vorn beginnen.
Security-Kräfte oder Kameras?
Hintergrund für die ganze Diskussion waren randalierende Jugendliche, Müll und Pöbeleien, Urin auf dem Boden und an Fensterscheiben sowie Sachbeschädigungen an und vor Geschäften. Vor allem an den Sommerabenden gebe es diesen Ärger. Zuletzt habe jemand den Anhänger der Stadtkapelle die Böschung runtergeworfen. Anwohner hatten sich verängstigt gefühlt, waren aber auch sauer, dass niemand etwas gegen die Probleme unternimmt - und hatten sich beschwert.
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Ein Problem: Bereits in der Vergangenheit hatten Ordnungsamt und Polizei zwar auf die Verärgerung der Anwohner reagiert und die Kontrollen an den bekannten Punkten im Stadtgebiet verstärkt. Doch in den seltensten Fällen konnte dann vor Ort angekommen, tatsächlich etwas aufgenommen werden. Die Zahlen, die der Polizei vorliegen, bestätigten zudem das Gefühl der Anwohner von einer hohen Fallzahl nicht.
Sorgen ernst nehmen
Die Stadt will die Sorgen trotzdem ernst nehmen, betont Ordnungsamtsleiter Berthold Vogt: „Eine definitive Lösung gibt es aber noch nicht. Wir befinden uns noch in der Entscheidungsfindung.“ So werde beispielsweise der Einsatz von Security-Kräften geprüft. „Wir haben uns umgehört, wo es eine ähnliche Situation gibt und der Einsatz von Security-Kräften bereits umgesetzt wird“, so Vogt.
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Das sei beispielsweise in Eslohe der Fall. Die Erkundigungen und Unterlagen müssten nun ausgewertet werden - auch mögliche Kosten, die auf die Stadt zukommen könnten, müssen noch geprüft werden. Vogt weist aber auch auf ein Problem hin: „Die Durchsetzungskraft der privaten Sicherheitsfirmen.“ So könnten diese beispielsweise keine Platzverweise erteilen.
Kontrollen und Gespräche
Überwachungskameras kämen für die Stadtverwaltung aktuell nicht in Frage. Vogt: „Das Thema ist schwierig - gerade im öffentlichen Raum. Unter anderem aus datenschutzrechtlichen Gründen scheidet diese Maßnahme für uns erst einmal aus.“ Vogt weiß um die Probleme, beobachtete aber bereits vor der Coronakrise eine ruhige Lage: „Die Probleme tauchen ja vorwiegend im Sommer auf. Wir stehen diesbezüglich auch in engem Kontakt mit der Polizei“, betont er.
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Der Streifendienst fahre bereits außerhalb der Coronakrise seit längerem die bekannten Punkte - wie den Bereich Ladenzeile, Hit-Vorplatz, oder Stadthalle - bei seinen Kontrollfahrten ab. „Wir müssen sicherlich weiterhin ein Augenmerk auf regelmäßige Kontrollen legen. Dabei handelt es sich aber immer nur um eine Momentaufnahme. In den meisten Fällen sind Ordnungswidrigkeiten oder Straftaten schwer nachzuweisen, wenn man jemanden dabei nicht auf frischer Tat ertappt. Es bleibt dann nur, die Personalien aufzunehmen.“
Bis zum Sommer
Bis zum Sommer sollen nun trotzdem Maßnahmen erarbeitet werden, die zu einer Verbesserung der Situation führen. „Das geht nur durch viele Kontrollen aber auch durch regelmäßige Gespräche mit den Jugendlichen vor Ort“, ist Vogt sicher.
Nach der Diskussion um die Probleme in der Kernstadt hatte sich im vergangenen Jahr auf Antrag der CDU der Arbeitskreis „Jugendgerechte Kommune“ gegründet. Dieser machte es sich zur Aufgabe herauszufinden, was Schmallenbergs Jugendliche wollen und wie sie in Entscheidungsprozesse besser eingebunden werden können.
Als Positivbeispiel nannte Friedrich von Weichs damals das Projekt „T(r)aumdenker“. Dieses findet nun seine Fortsetzung im Projekt „Hau rein“ vom Jugendamt und Stadtjugendring. Im Rahmen einer Auftaktveranstaltung wurden mehrere Projekte vorgestellt, die ein 300 Euro Budget erhalten haben, um ihre Ideen umzusetzen. „Es geht darum, Jugendliche zu motivieren, selbst etwas zu machen und ihre Wünsche zu äußern“, so von Weichs.
Jugendliche einbinden
Es sei außerdem ein Papier für Schmallenberg in Arbeit mit einer Übersicht für mögliche Maßnahmen, um Jugendliche vor Ort mehr einzubinden. Diese sollen in Zukunft dann auch gezielt umgesetzt werden.