Schmallenberg . Ein 19-jähriger Schmallenberger tritt betrunken einen Briefkasten in der Innenstadt ab. Ihm werden noch weitere Taten vorgeworfen.

Immer wieder hatte es im Bereich Ladenzeile in der Schmallenberger Innenstadt Beschwerden über Randalierer gegeben, es wurden sogar Unterschriftenlisten von verärgerten Anwohnern an die kommunalen Politiker überreicht (wir berichteten). Nun musste sich einer der Randalierer vor Gericht in Bad Fredeburg verantworten. Der 19-Jährige Schmallenberger soll in der Passage „mindestens einen Briefkasten abgetreten haben“, hieß es in der Anklage. Vorgeworfen wurden ihm außerdem ein Diebstahl in einem Mescheder Discounter, mehrfaches Schwarzfahren mit der Bahn sowie eine weitere Sachbeschädigung an einem Wohnhaus in Grafschaft. Er wurde zu einer Geldstrafe von 300 Euro verurteilt und muss außerdem einen sozialen Trainingskurs beim Jugendamt absolvieren.

Mehrere Taten vorgeworfen

Insgesamt hatte die Staatsanwaltschaft dem 19-Jährigen mehrere Taten vorgeworfen. Unter anderem eine Sachbeschädigung im Bereich Ladenzeile Schmallenberg. Immer wieder hatten Anwohner und Ladenbesitzer dort über Probleme mit Sachbeschädigungen und Randalierern geklagt - es kam zu Sachbeschädigungen, Verschmutzungen, Lärmbelästigungen und Beleidigungen.

Der Angeklagte sagte selbst dazu: „Wir waren dort zu mehreren Jugendlichen und haben getrunken. Es war viel Alkohol im Spiel. Dass ich dann den Briefkasten abgetreten habe war doof“, räumt der Schmallenberger ein, der mittlerweile nach Winterberg gezogen ist.

Mehrfach beim Schwarzfahren erwischt

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Gut einen Monat nach der Sachbeschädigung im Bereich Ladenzeile soll der 19-Jährige eine Flasche Vodka aus einem Discounter in Meschede entwendet haben. Auch diese Tat räumte der Angeklagte vor Gericht ein: „Ich würde das nie wieder machen“, betonte er in der Verhandlung.

Ebenso wie das Schwarzfahren mit der Bahn: Drei Mal wurde der 19-Jährige ohne Ticket im Zug erwischt. „Dabei habe ich eigentlich eins“, erklärte er. Er habe nur im Nachgang versäumt, sein gültiges Ticket bei der Bahn nachzuzeigen.

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Ein weiterer Vorwurf konnte vor Gericht nicht zweifelsfrei nachgewiesen werden: Er soll einen Stein durch das Fenster eines Wohnhauses in Grafschaft geworfen haben. Ein Bekannter will ihn beim Weglaufen gesehen haben. „Aber ich war das nicht“, sagte der 19-Jährige fest überzeugt.

Nach den vorangegangenen Taten habe er sein Leben umgekrempelt und sei zurück zu seiner Mutter nach Winterberg gezogen, aktuell besuche er ein Berufskolleg und habe einen Nebenjob. Zuvor habe er in Schmallenberg in einer Jugendhilfeeinrichtungen gelebt, nachdem seine Großmutter verstorben war. Er habe mittlerweile in Winterberg mehrere Praktika absolviert und nun eine konkrete Berufsvorstellung.

Keine schädlichen Neigungen

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Die Staatsanwaltschaft forderte für die Taten eine Geldstrafe in Höhe von 400 Euro: „Es hätte durchaus auch ein Arrest verhängt werden können. Beim Angeklagten sind allerdings keine schädlichen Neigungen zu erkennen. Er hat die Kurve selbst gekriegt“, so die Staatsanwältin. Ebenso sah das der Strafverteidiger, der keinen konkreten Antrag stellte: „Es handelt sich um jugendtypische Taten, er hat sich gefangen und will sich bessern“, sagte er.

Das Gericht verurteilte den Angeklagten am Ende zu einer Geldstrafe in Höhe von 300 Euro. Diese sollen an ein Kinderhospiz in Raten abgezahlt werden. Zusätzlich soll der Angeklagte einen sozialen Trainingskurs beim Jugendamt wahrnehmen.

>>> HINTERGRUND

Die DEFAMA Deutsche Fachmarkt AG mit Sitz in Berlin hatte die Ladenzeile im Herbst 2018 gekauft und zuletzt dort einen Sicherheitsdienst engagiert.

Das Unternehmen will in Zukunft Leerstände schließen und neue Geschäfte an den Standort holen. Der Brunnen und die Beleuchtung wurden bereits in Stand gesetzt. In ein leerstehendes Geschäft ist ein Fahrradverleih/Fahrradhändler eingezogen. Gespräche mit möglichen Mietern laufen.

„Unser Wunsch wären Mieter aus dem Bereich Hörakustik sowie ein Versicherungs- und ein Reisebüro, um die Vielfalt der Ladenzeile zu erweitern und den Bereich weiter zu beleben“, hieß es im letzten Gespräch mit dieser Zeitung vom DEFAMA-Vorstand. Der Optiker-Laden habe seinen Vertrag bereits langfristig verlängert.