Wennemen. Im Stadtgebiet Meschede soll ein neuer Solarpark entstehen. Fischreiher bremsen allerdings die Umsetzung - es gibt bestimmte Vorgaben.
Noch in diesem Jahr soll in Wennemen ein neuer Solarpark entstehen. Unerwartete Probleme bereitet ein großer Vogel.
Kleiner als in Enste
Mit nur 1350 Photovoltaik-Modulen wird es eine vergleichsweise kleine Anlage – im Gewerbegebiet Enste stehen 22.000 davon. Der Solarpark ist auf 8000 Quadratmeter im Ruhrtal geplant, auf einer noch landwirtschaftlich genutzten Fläche westlich des Sauerland-Radrings und südlich der Gleise der Oberen Ruhrtalbahn.
Bei den Planungen zur Änderung des Flächennutzungsplanes, die im Mescheder Ausschuss für Stadtentwicklung beraten wurden, ist jetzt der Fischreiher entdeckt worden: 210 Meter westlich der in Frage kommenden Fläche sind Bäume, in denen 27 Paare brüten. Nach Einschätzung der Unteren Naturschutzbehörde des Hochsauerlandkreises ist das die größte und bedeutsamste Fischreiher-Kolonie im HSK. Von dort aus fliegt er zu seinen Beutezügen an die Ruhr.
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Auf die Fischreiher muss besondere Rücksicht genommen werden. Sie sind empfindlich: Wenn die Fischreiher brüten, muss der Lärm bei den Bauarbeiten am Solarpark vermieden werden. Vor allem das Einrammen von Metallständern in den Boden, auf denen die Module dann stehen werden, wird in der Brutzeit verboten. Fischreiher besetzen bereits ab Ende Januar/Anfang Februar ihre Brutplätze. Ihr Brutgeschäft beginnt meist ab Anfang bis Mitte März bis Anfang April, ab Juni verlassen sie ihre Plätze in den Wennemer Bäumen. Die Bauarbeiten dürfen also nur außerhalb der Brutzeiten zwischen Juni und Ende Januar ausgeführt werden.
Lage an der Bahnlinie
Die Wennemer Module sollen 420.000 Kilowattstunden an Strom im Jahr produzieren, ausreichend für 130 Haushalte. 174 Tonnen CO2 könnten dadurch eingespart werden. Wichtig für den Investor ist die Lage des Solarparks an der Bahnlinie: Denn nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz sind Netzbetreiber nur an wenigen Stellen verpflichtet, Strom aus Photovoltaik-Freiflächenanlagen zu vergüten - eben entlang von Autobahnen und Bahnstrecken.
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Ganz dumm schätzt der Ausschuss den Fischreiher nicht ein: Man nimmt nur zur Kenntnis, dass eine so genannte „negative Spiegelwirkung“ durch die Solarmodule entstehen könnte – soll heißen, der Fischreiher könnte die Anlage mit Wasserflächen verwechseln. Weil die Anlage aber insgesamt nur klein ist, wird dieses Risiko als eher unwahrscheinlich eingestuft.