Meschede. Ein Beitrag zum Klimawandel: Meschede soll noch grüner werden. Für den Ausbau der Erneuerbaren Energien ändert die Stadt ihre bisherige Politik.

Die Stadt Meschede will stärker die Erneuerbaren Energien forcieren. Sie stellt Investoren künftig ihre Dachflächen zur Verfügung, um darauf Solar- oder Photovoltaikanlagen aufzubauen. Insgesamt 11.385 Quadratmeter an Nutzungsfläche stehen dafür zur Verfügung.

Die Idee

Die Stadtverwaltung erfüllt damit eine Idee aus der Kommunalpolitik. Sie hat jetzt eine „Solarpotentialanalyse“ erstellt, in der 30 städtische Gebäude detailliert auf ihre Tauglichkeit untersucht wurden. Die Analyse ist jetzt auf der Homepage der Stadt unter www.meschede.de einzusehen. Sie soll Investoren für eine erste Einschätzung dienen.

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In der Vergangenheit reagierte die Stadt passiv: Der Investor musste mit seiner Idee auf die Stadt zugehen, dann wurde sein Plan geprüft. So kam auf der Grundschule in Berge die bislang einzige Photovoltaikanlage auf einem städtischen Gebäude zustande. Mit ihrem neuen Tauglichkeits-Katalog dreht sich die Rolle der Stadt: „Wir gehen jetzt aktiv auf den Markt zu“, sagt Bürgermeister Christoph Weber.

Die Modelle

Investoren können sich ab sofort um Flächen bewerben. Die Stadt will das sammeln, und voraussichtlich im nächsten Frühjahr darüber entscheiden. Denn noch ist für die Stadtverwaltung völlig offen, welche Geschäftsmodelle auf sie zukommen: Werden Dachflächen von Investoren ganz klassisch gepachtet? Oder bieten Investoren im Gegenzug der Stadt zum Beispiel auch an, den erzeugten Strom mit verwenden zu können? Oder ein Modell mit einem „Bürgerdach“, an dem sich mehrere Investoren beteiligen könnten?

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„Wir sind für jede Idee offen, wir schließen kein Modell aus“, sagt Christoph Weber: Gewinne strebt die Stadt nicht an: „Wir wollen nicht unseren Haushalt damit sanieren.“ Die Stadt hofft aber auf einen Mehrwert für sich – etwa, eigene Gebäude selbst mit dem Strom mitversorgen zu können. Weber wünscht sich „win-win-Situationen“ – und fürs Klima sei ein Ausbau der Erneuerbaren Energien ohnehin gut. Wie groß das Interesse überhaupt ist, ist schwer einzuschätzen: In den letzten vier Jahren, mit Absenken der Einspeisevergütungen, hat es im Rathaus keine Nachfrage mehr gegeben.

Die Kosten

Selbst investieren wird die Stadt nicht. Denn bislang ist Ziel der Stadtverwaltung, Geld in die Energieeinsparung und nicht in Energieerzeugung zu stecken – also beispielsweise die Fenster an Schulen zu erneuern oder, wie jüngst, die Sanierung des Rathauses. „Energie, die nicht verbrauche, muss ich auch nicht generieren“, sagt der Bürgermeister. Um selbst zu investieren, wäre ein politischer Beschluss erforderlich.

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Dominik Kotthoff und Philipp Kersting aus dem Fachbereich Infrastruktur haben die Analyse erstellt. Zu kleine Flächen, etwa auf Bushaltestellen, wurden dafür außer acht gelassen. In der Aufstellung wird genau aufgeführt, wie der Zustand des jeweiligen Daches ist, wie die Sonneneinstrahlung ist. Am Ende steht die jeweils nutzbare Dachfläche: Das sind zum Beispiel 1520 Quadratmeter am Städtischen Gymnasium, 1900 an der Konrad-Adenauer-Hauptschule in Freienohl plus 430 nebenan an deren Turnhalle bis hin zu 50 Quadratmeter am Mescheder Schwimmbad.