Schmallenberg. Verängstigte Bürger, keine einheitliche Handhabung, Engpässe: Ärzte, Apotheker und Pflegedienst berichten. Sie appellieren auch: Ruhe bewahren!
Das Coronavirus stellt auch das Gesundheitssystem in Schmallenberg vor Herausforderungen. Täglich gehen in den Hausarztpraxen, die die allgemeinmedizinische Basisversorgung vor Ort aufrecht erhalten, zahlreiche Anrufe von besorgten und verängstigten Bürgern ein, gerade Anfang der Woche seien auch noch vermehrt Patienten mit Symptomen wie Husten und Schnupfen einfach in die Praxis gekommen, andere Patienten hingegen sagten ihre Termine ab, sagt Ärztin Dr. Katja Köhler.
Das beobachteten auch Dr. Karim Osseiran und Dr. Wojciech Wiazel. „Das hat sich zum Glück etwas beruhigt, mittlerweile halten sich die Patienten an die neuen Regeln“, sagt Katja Köhler, die aber befürchtet, dass die Panik noch schlimmer werden könnte.
Auch Pflegedienste und Apotheken stehen vor Herausforderungen „Obwohl die dünne Besiedlung hier schon sehr dabei hilft, die Ausbreitung einzudämmen.“
Die Arztpraxen
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Die drei Schmallenberger Ärzte mahnen: Patienten sollen erst nach telefonischer Anmeldung zur Praxis kommen - „und nur, wenn es notwendig ist.“ Denn: „Panische Anrufe sind kräftezehrend für uns alle“, erklärt Karim Osseiran. „Wir tun was wir können. Aber auch die restlichen Patienten, mit teils schwerwiegenden Erkrankungen, dürfen nicht auf der Strecke bleiben“, betont Katja Köhler.
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Ein Problem sehen sie darin, dass es keine einheitliche Handhabung gibt - so würden auch Leute von der Hotline des Gesundheitsamtes teils an die Praxen verwiesen. „Die Leute sind total hysterisch - obwohl es keinen Grund gibt. Ich habe keine Angst, mich mit Corona zu infizieren, sondern mehr Angst davor, der Panik der Leute nicht mehr Herr zu werden“, beschreibt die Krankenschwester Tatjana Knoche, die täglich mit vielen Leuten telefoniert. „Es gilt weiter: Ruhe bewahren!“
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In der „Praxis Schmallenberg“ gibt es mittlerweile täglich eine extra Infektsprechstunde, Rezepte werden über das Fenster ausgegeben, an dem auch die Anmeldung erfolgt. Dr. Wojciech Wiazel versucht den Kontakt zu Patienten auf das Nötigste zu beschränken: „Wir haben auch Hausbesuche stark eingeschränkt, viel läuft telefonisch.“ Auch Dr. Karim Osseiran hat „alle unwichtigen Termine abgesagt.“ Die Arztpraxen treibt aber noch eine weitere Sorge um: Was, wenn sich jemand vom Praxis-Team infiziert? „Dafür muss es Regeln und Vorgaben von der Politik geben - und zwar schnell“, fordert Karim Osseiran. Denn die Situation sei jetzt schon kräftezehrend, Praxen oft unterbesetzt. „Da können nicht komplette Praxen zugemacht werden.“
Der Pflegedienst
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Peter Miebach von Apo Care berichtet von Verunsicherungen bei den Pflegekräften aber auch den Patienten. „Wir haben genauso vielfältige Probleme. Schutzkleidung und Desinfektionsmittel zu horrenden Preisen, Unsicherheit. „Dort, wo sich die Leute alleine pflegen können, schränken wir Besuche ein. Wir müssen schauen, dass wir alles am Laufen halten.“ Schmallenberg halte gut zusammen - „das ist jetzt das Gebot der Stunde.“ Auch im Gesundheitswesen müsse man sich nun gegenseitig unterstützen. „Wenn es in einer Praxis an Materialien fehlt, muss ggf. eine andere aushelfen.“
Die Apotheke
Martin Sternberg von der St.Valentin Apotheke befürchtet Lieferengpässe bei Medikamenten. „Die Leute müssen sich beruhigen, sonst kann es wirklich Probleme geben.“ Denn aktuell würden extrem viele Medikamente bestellt. Was nicht gebraucht wird, darauf solle jetzt beim Kauf verzichtet werden - „man sollte auf keinen Fall Medikamente zuhause bunkern.“ Ein Großteil der Wirkstoffe und Hilfsstoffe komme aus Indien oder China. „Und wenn das so weiter geht, dann haben vielleicht chronisch kranke Patienten oder andere Patienten, die Medikamente wirklich benötigen, bald ein echtes Problem!“
Einig sind sich jedenfalls alle: „Wir alle als Gesundheitsdienstleister geben unser Bestes! Jetzt gilt es für die Leute, ebenfalls besonnen mit der Situation umzugehen und nicht in Panik zu verfallen!“