Schmallenberg. Die Einzelhändler in Schmallenberg leben von offenen Türen. Werbegemeinschaf, g.u.t Bad Fredeburg und SUZ hoffen auf Unterstützung der Bürger.

„Sich solidarisch zeigen, indem man zu Hause bleibt“, dazu wird in diesen Tagen von der Politik aufgerufen. Die Konsequenzen spürt die Wirtschaft vor Ort und fürchtet teilweise um ihre Existenz. Der Einzelhandel in Schmallenberg und Bad Fredeburg, vertreten durch die Werbegemeinschaft Schmallenberg, g.u.t Bad Fredeburg und die Wirtschaftsförderung SUZ richten daher einen Appell an die Bevölkerung: „Wenn Ihr in den nächsten Wochen viel zu Hause bleibt, kauft nicht online, sondern wartet bis unsere Einzelhändler und regionale Geschäfte wieder öffnen und helft ihnen danach durch Eure Einkäufe, diese Krise zu bewältigen!“

Auch interessant

„Wenn wir uns wünschen, dass unsere Innenstädte künftig noch so aussehen wie heute, dann sollte jeder seinen Beitrag dazu leisten und den Einzelhandel vor Ort unterstützen“, so Annabel Hansen, SUZ-Geschäftsführerin. In einem Statement der Werbegemeinschaft heißt es, dass auch viele Händler vor Ort online vertreiben oder beispielsweise einen Lieferdienst anbieten. Alle Händler werden weiterhin telefonisch erreichbar sein, „und scheut Euch bitte nicht anzurufen, weil Ihr denkt Ihr stört die Ruhe. Wir alle warten auf die Anrufe, denn um diese Krise zu bewältigen, ist jeder einzelne Euro Umsatz für jeden Einzelnen mehr als wichtig.“

Auch interessant

Mit gutem Beispiel voran geht auch Familie Willmes aus Schmallenberg: „Wir möchten Mieter unserer Ladenlokale entlasten, indem wir ihnen bereits zugesichert haben, dass sie die Ladenlokale im April mietfrei nutzen können“, so Bernd Willmes. Auf diese Weise können auch Immobilieneigentümer ihre Einzelhandelsflächen langfristig als solche erhalten.

„In derartigen Ausnahmesituationen zeigt sich der Zusammenhalt innerhalb der Bevölkerung einer Stadt. Wir Schmallenberger haben schon so oft gezeigt, dass wir zusammenhalten und das wünschen wir uns auch für diese Krise“, so Marcus Schulte-Glade, Vorsitzender der Werbegemeinschaft Schmallenberg. Drei Geschäfte aus der Kernstadt geben einen Einblick in die aktuelle Situation und sagen, wie sie damit umgehen.

Lieblingsladen

Seit Mittwoch hat der Lieblingsladen geschlossen. Aber auch in den Tagen zuvor bemerkte man eine Verunsicherung bei den Kunden. „Die Leute waren teils sehr verunsichert“, erinnert sich Inhaberin Vera Geueke. Für sie und ihre Mitarbeiter ist die Schließung eine Herausforderung.

Das Team vom Lieblingsladen in Schmallenberg.
Das Team vom Lieblingsladen in Schmallenberg. © Privat

„Wir hatten erst vor zwei Wochen noch ein richtig tolles Event und das hätte ein super Frühlingsgeschäft werden können.“ Die Corona-Krise macht dem Laden einen Strich durch die Rechnung. „Betroffen davon sind fast alle Branchen“, sagt Vera Geueke nachdenklich. Neben ihr und ihrer festangestellten Tochter arbeiten im Geschäft noch drei Aushilfen.

Sie weiß, dass an der Krise Existenzen kaputtgehen können. „Umso wichtiger ist der Zusammenhalt, und auch die Unterstützung unserer Kunden.“ Das Glück: Vielen Firmen geht es ähnlich, sie liefern die Waren später oder räumen längere Zahlungsfristen ein.

„Ich hoffe, dass wir da mit nur ein paar Macken durchkommen. Wir müssen jetzt nach vorne schauen und das Beste draus machen, es bringt ja nichts“, sagt Vera Geueke. Sie hat gemeinsam mit ihrer Tochter auch beschlossen, einen Lieferservice anzubieten. „Habt Ihr Wünsche, Fragen, braucht oder braucht dringend ein Geschenk? Dann ruft uns an. Deine Bestellung werden wir an Dich versenden oder übergeben (01709647325).“

Wüllner-Bigges

Hubertus Wüllner berichtet, dass sich das Geschäft der Allgemeinverfügung der Stadt anpasst. Er ist sich sicher: „Diese Ausnahmesituation muss nun bewältigt werden.“ Wie es weitergeht, das müsse man noch abwarten. Er versichert seinen Kunden aber auch: „Wir sind weiterhin für Sie da und erreichbar. Wir liefern und schicken unsere Ware auch nach Hause.“

Das sei die einzige Maßnahme, die Geschäften aktuell in der Krise noch bleibe. „Wir leben eigentlich von einer offenen Tür und auch von den Touristen- das bricht alles jetzt leider weg.“

Denn das Steckenpferd des Einzelhandels ist die persönliche Beratung. „Davon leben wir - und das schätzen auch unsere Kunden.“ Auch das fällt nun leider weg. Davon sei fast jede Branche aktuell betroffen. „Bis April ist auf jeden Fall eine sehr lange Zeit für eine Schließung und wir hoffen, dass Schmallenberg das jetzt gemeinsam gut durchsteht.“

Dünnebacke

Vera Dünnebacke musste aufgrund der aktuellen Entwicklungen ihr Reisebüro schließen. Betroffen davon sind auch drei Mitarbeiter. „Erst kam die ganze Sache mit Thomas Cook, jetzt das. Es ist schon schlimm. Aber ich bin Optimistin und sage: Irgendwie geht es immer weiter.“ Sie stehe aktuell noch mit vielen Kunden in Kontakt. „Wer noch fragen hat, kann sich telefonisch bei uns melden.“

Vera Dünnebacke
Vera Dünnebacke © Nina Kownacki

Während das Reisebüro vorerst bis April geschlossen bleibt, kann der Kiosk weiter öffnen. Dort beobachtet Vera Dünnebacke zum Teil Hamsterkäufe von Tabak. „Aber aktuell ist hier wenig los. Man merkt schon, dass die Leute unsicher sind und nicht mehr rausgehen.“

Außerdem greifen neue Schutzmaßnahmen - so dürfen beispielsweise nur noch zwei Kunden gleichzeitig das Geschäft betreten. Obwohl zumindest der Kiosk geöffnet bleiben kann, findet Vera Dünnebacke es wichtig, dass die Schmallenberger jetzt solidarisch zusammenstehen: „Wir müssen in dieser Zeit zusammenhalten und uns gegenseitig unterstützen.“

Weitere Infos rund um das Coronavirus in Meschede, Bestwig, Eslohe und Schmallenberg gibt es in unserem WP Corona-Ticker.