Andreasberg. In Andreasberg bei Bestwig soll, nahe zum Freizeitpark Fort Fun, ein Ferienpark entstehen. Dahinter stehen Investoren aus den Niederlanden.

Zum geplanten Ferienwohnpark in Andreasberg gibt es neue Details, neue Namen – und ein weiteres Bekenntnis dazu aus der Bestwiger Kommunalpolitik, das Vorhaben endlich umsetzen zu wollen.

Mountain Residences, Oasis Parcs und Arrow capital

In Andreasberg sollen 200 Ferienhäuser mit insgesamt 253 Wohnungen und 1380 Betten entstehen. Hinter dem Vorhaben steht nun der niederländische Projektentwickler „Mountain Residences“, der bislang vor allem hochwertige Immobilien in den Alpen entwickelt hat.

So stellen sich die Planer die Häuser in Andreasberg vor. Durch das Vorhaben werden Synergien für die ganze Region erhofft.
So stellen sich die Planer die Häuser in Andreasberg vor. Durch das Vorhaben werden Synergien für die ganze Region erhofft. © Mountain Residences

Laut Eigenwerbung konzentriere sich das Unternehmen „ausschließlich auf Lagen mit Wachstumspotenzial“. Und dieses Potenzial, konnte Bestwigs Bürgermeister Ralf Péus im Ausschuss für Gemeindeentwicklung berichten, werde eben auch in dem Park in Andreasberg gesehen.

„Mountain Residences“ begleitet das Vorhaben dann bis zur Fertigstellung. Danach wird „Oasis Parcs“ der Betreiber sein: „Oasis Parcs“ wiederum betreibt in Europa, der Türkei und auf der Karibikinsel Curacao das Luxussegment bei Ferienhaus-Anlagen und arbeitet auch mit großen Reiseveranstaltern wie TUI und Thomas Cook zusammen.

Als Investorengruppe mit viel Kapital steckt „Arrow capital“ dahinter – ein Finanzanleger, der sich auf Nischenmärkte wie die Freizeitindustrie spezialisiert hat. 400 Millionen Euro stehen für die nächsten Jahre zur Verfügung. Davon sollen 95 Millionen Euro in den Ferienwohnpark Andreasberg investiert werden. „Jetzt scheint die Sache rund zu sein“, so Péus.

Gehobenes Wohnen im Urlaub

Andreasberg soll als „Freizeitpark im Wald“ mit seinem hohem Standard dann für gehobenes Wohnen im Urlaub stehen – und das im Hochpreissegment. Deshalb wird es auch keinen Stammtisch-Tourismus und keinen Clubtourismus geben. Die Angebote richten sich vielmehr an die Großfamilie samt Großeltern, die hier zusammen Urlaub macht – und sich das eben auch finanziell leisten kann.

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Dieser Urlaub mit den Großeltern werde in den Niederlanden als Marktlücke gesehen, so der Bürgermeister. Es wird mit einem Umsatz durch die Übernachtungskosten in Höhe von 9,4 Millionen Euro gerechnet. Der Park soll zu den Ferienhäusern ein Hauptgebäude, einen kleinen Supermarkt und einen Swimmingpool erhalten.

Kein Verdrängungswettbewerb mit Landal und Center Parcs

Hoher Standard und die neue Zielgruppe, die sich obendrein von Andreasberg aus wiederum viel in der Region bewegt, sollen den neuen Park von den anderen Parks Landal und Center Parcs im Hochsauerland unterscheiden: Diese Unterscheidbarkeit ist ein wichtiger Faktor dafür, damit für Andreasberg überhaupt der Regionalplan geändert werden kann – es soll kein Verdrängungswettbewerb beginnen.

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Auf dieser Kyrill-Fläche oberhalb von Andreasberg soll der Ferienwohnpark gebaut werden.
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Seit Jahren wird um diese erforderliche Änderung gerungen. In der nächsten Woche beschäftigt sich, einmal mehr, der Regionalrat der Bezirksregierung Arnsberg damit. Die ersten Gespräche zu dem Park haben 2002 begonnen. Der Regionalrat muss auch noch einmal überprüfen, ob sich nicht auch Flächen bei Velmede/Bestwig und bei Ostwig mit einer besseren Infrastruktur als in Andreasberg sich alternativ für einen Ferienpark anbieten würden: Der Investor lehnt diese Alternativen aber kategorisch ab. Bürgermeister Péus sagte: „Andere Alternativen zu Andreasberg gibt es nicht.“

Synergien für die Region

Bestwigs Bürgermeister rechnet unter anderem mit Synergien, die durch die neuen Besucher unmittelbar nebenan im Freizeitpark Fort Fun und im Besucherbergwerk Ramsbeck entstehen, außerdem in der Gastronomie der ganzen Region. 18,76 Euro pro Gast und Tag würden in der Region bleiben. 3,1 Nächte, so die Erwartung, werde der Gast durchschnittlich hier verbringen: Das setzt schnelle Anfahrtswege voraus – die Autobahnnähe verschaffe dem Park hier klare Vorteile, so Ralf Péus.

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CDU und SPD im Ausschuss begrüßten die aktualisierten Pläne. Ausschuss-Vorsitzender Martin Bracht (CDU) sagte, „nach einer leichten Depression ist jetzt wieder eine gewisse Zuversicht da“. Paul Theo Sommer (SPD) sorgt sich mit Blick auf die Überprüfung der Flächen bei Velmede/Bestwig und Ostwig, das Projekt Andreasberg „soll kaputt geprüft werden“.

>>>HINTERGRUND<<<

Gerechnet wird im neuen Ferienwohnpark mit 271.000 Übernachtungen im Jahr sowie 108.000 Anreisen.

Auch ein Synergie-Effekt für die Region: 2,5 Millionen Euro umfassen die Kosten für die Belieferung des Parks – von Lebensmitteln bis hin zu Handtüchern.

Der Freizeitpark Fort Fun ist fußläufig in 15 bis 20 Minuten erreichbar.

Die Fläche des Ferienparks ist 40 Hektar groß: 22 entfallen auf Wald, 18 auf die Bauten.

Durch den Ferienpark Andreasberg sollen 86 Vollzeitstellen entstehen.