Gleidorf. Kreisoberst Reinhard Schauerte hat die Delegiertenversammlung des Kreisschützenbundes in Gleidorf abgesagt. Im Interview nennt er seine Gründe.

Kreisschützenoberst Reinhard Schauerte aus Bad Fredeburg hat schweren Herzens die Delegiertenversammlung des Kreisschützenbundes Meschede und das Kreispokalschießen der amtierenden Könige abgesagt. Der Grund ist das Corona-Virus: Mittlerweile gibt es offenbar zwei Quarantänefälle in Bad Fredeburg. Die Verantwortung ist Schauerte nach Rücksprache mit dem Kreisgesundheitsamt zu groß. Er weiß aber, es gibt auch Kritiker dieser Entscheidung.

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Sie haben die Delegiertenversammlung abgesagt. Wie ist es zu der Entscheidung gekommen?

Reinhard Schauerte: Schon am Wochenende hatte Brilon seine Delegiertenversammlung abgesagt. Nach Gesprächen mit dem dortigen Kreisoberst und meinem Vorstand hatten wir uns erst entschieden, wir ziehen es durch. Deshalb gab es Montagmorgen von mir auch erst ein Schreiben: „Wir machen es!“ Nach weiteren Gesprächen habe ich dann mit Dr. Peter Kleeschulte, dem Leiter des Kreisgesundheitsamtes, entschieden, die Versammlung abzusagen.

Kreisoberst Reinhard Schauerte hat schweren Herzens die Kreisdelegiertenversammlung abgesagt.
Kreisoberst Reinhard Schauerte hat schweren Herzens die Kreisdelegiertenversammlung abgesagt. © FRanziska Rickert

Wie viele sind betroffen?

Wir haben mit 500 Schützenbrüdern, Musikern und Helfern am 14. März in Gleidorf in der Schützenhalle gerechnet. Am kommenden Freitag, 6. März, sollte dort schon das Kreispokalschießen der amtierenden Schützenkönige und das Geschäftsführer-Treffen mit gemütlichem Ausklang stattfinden. Auch da rechneten wir mit 300 Besuchern. Beide Termine sind für uns alle immer auch ein gesellschaftliche Ereignisse. Ich bedaure die Absage sehr. Wir werden das Treffen jetzt im Anschluss an die Schützenfestsaison abhalten.

So eine Jahresversammlung ist ja auch an Fristen gebunden, das macht keine Probleme?

Nein, wir hätten uns nur gern vor Beginn der Saison gesprochen. Die Themen der Tagesordnung, unter anderem die Wahl des Kreisgeschäftsführers, sind verschiebbar.

Haben Sie sich auch dazu entschieden, weil es zwei Quarantäne-Fälle in Bad Fredeburg gibt?

Dr. Kleeschulte hatte mir nur gesagt, dass es eine zunehmende Zahl an Quarantäne-Fälle gibt. Ehrlich gesagt, wusste ich zu dem Zeitpunkt noch nicht, dass die beiden Fälle so nah liegen.

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Machen Sie sich auch Gedanken über die Schützenfest-Saison?

Bisher noch nicht. Unsere Saison beginnt Ende April mit dem Schützenfest in Kückelheim. Wenn ich vorhersagen könnte, wie sich das Virus bis dahin verhält, säße ich wahrscheinlich schon in Berlin. Angeblich soll es sich ja mit steigenden Temperaturen abschwächen. Wir werden das alles weiter beobachten.

Ihnen ist klar, dass es Schützen gibt, die Ihre Entscheidung kritisieren werden?

Ja, aber wenn ich meine Maxime bedenke: „Handle so, als ob alles von dir abhinge, in dem Wissen aber, dass in Wirklichkeit alles von Gott abhängt“ von Ignatius von Loyola, dann bleibt mir keine andere Wahl. Was wäre, wenn auch nur ein Delegierter das Virus in sich trägt und andere ansteckt. Diese Verantwortung ist mir zu groß.

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>>>HINTERGRUND

Als nächstes steht die Bundesversammlung des Sauerländer Schützenbundes in Körbecke am Samstag, 25. April, an. Da überlegt, laut Auskunft von Kreisoberst Reinhard Schauerte, der SSB zurzeit, wie er auf das sich ausbreitende Coronavirus reagiert.