Arnsberg. Am Montagmorgen wurde beim Hochsauerlandkreis noch kein Corona-Verdachtsfall gemeldet. Die HSK-Sportgala wurde vom Kreissportbund abgesagt.

Noch wurde dem Gesundheitsamt des Hochsauerlandkreises kein Corona-Verdachtsfall gemeldet. Das teilte der Kreis am Montagmorgen mit. Der Krisenstab tagt dennoch. Zunehmend wird zur Absage von Veranstaltungen geraten.

Schwierige Entscheidung

Der Hochsauerlandkreis sagte nun die für den 28. März geplante 23. HSK-Sportgala in Olsberg ab. „Die Veranstaltung wird leider nicht stattfinden“, sagt Michael Kaiser vom Kreissportbund HSK. „Vor dem Hintergrund der Problematik Coronavirus haben wir uns im Organisationskomitee, nach intensiver Rücksprache mit dem Kreisgesundheitsamt des HSK, zu diesem Schritt entschlossen“, so Kaiser. Er spricht von einer „für uns schwierigen Entscheidung“.

Handwerkskammer sucht Rat beim Gesundheitsamt

Eine Großveranstaltung wie die Meisterfeier 2020 der Handwerkskammer Südwestfalen, ist nach den Handlungsempfehlungen für Großveranstaltungen des Robert-Koch-Instituts (RKI) eng mit den örtlichen Gesundheitsbehörden abzustimmen. Das Gesundheitsamt des Hochsauerlandkreises hat der Handwerkskammer Südwestfalen dringend davon abgeraten, am kommenden Samstag, 7. März, die Meisterfeier abzuhalten. Vor dem Hintergrund der jüngsten Entwicklung haben sich die Verantwortlichen am Montag schweren Herzens entschlossen, dieser Empfehlung zu folgen und die Meisterfeier 2020 der Handwerkskammer Südwestfalen abzusagen, sie jedoch zu einem späteren Zeitpunkt nachzuholen. Die Handwerkskammer weiß um den hohen Stellenwert der Meisterfeier für Handwerkerinnen und Handwerker und bedauert es sehr, dass sie die aktuelle Situation zu diesem Schritt zwingt. Doch: Sowohl was den Schutz des Einzelnen aber auch die Generalprävention zur Unterbrechung der Infektionsketten anbetrifft ist sie der Meinung, dass eine derart große Veranstaltung derzeit nicht zu rechtfertigen ist. Das allgemeine Risiko ebenso wie die Verantwortung gegenüber der Gesellschaft wiegen deutlich schwerer.In der Kürze der Zeit kann aktuell noch kein Alternativtermin benannt werden.

Das Gesundheitsamt des HSK, so teilt Martin Reuther mit, habe bislang noch keine Veranstaltung von sich aus abgesagt. Sehr wohl berate sie aber Veranstalter, wenn diese um Rat fragen. So sei es nun auch bei der Handwerkskammer oder auch beim Kreisschützenbund Brilon gewesen, der seine Versammlung abgesagt hat.

Nach Auskunft des Kreisgesundheitsamtes laufe parallel zur Corona-Sorge auch die „normale“ Grippewelle. Ende vergangener Woche wurden hier im HSK rund 140 gemeldete Fälle gezählt.

„Hamsterkäufe“ in Apotheken

In vielen Apotheken der Stadt waren am Wochenende weder Desinfektionsmittel noch Mundschutzmasken erhältlich. Viele Kunden hatten sich eingedeckt, um sich privat zu schützen. „Freitag war Schluss!“, sagt Apotheker Klaus Humpe aus Neheim. Er vermutet, dass es Desinfektionsmittel möglicherweise „nur noch für Kliniken gben wird“. Masken hat seine Apotheke nachbestellt, allerdings um damit vorranig Arztpraxen zu beliefern. Auch der Apotheker erkennt durch eine „geschürte Hysterie“ die Tendenz zu Hamsterkäufen. „Es beginnen Patienten, sich mit Medikamenten für das nächste Halbjahr zu versorgen“, erzählt Klaus Humpe. So etwas führe dann unnötigerweise zur Verknappung.

Nicht mit Händen ins Gesicht

„Laut unserer Information wirken auch nicht spezifisch viruzide Desinfektionsmittel gegen das Coronavirus“, so Apotheker Max Humpe aus Neheim, „wichtig ist hierbei eine verlängerte Einwirkungszeit zu beachten. Die Hände sollten mindestens 30 Sekunden mit dem Desinfektionsmittel feucht gehalten werden“. Grundsätzlich solle man vor Anwendung des Desinfektionsmittels auch die Hände gründlich waschen, ebenfalls mindestens 30 Sekunden lang. Ganz wichtig sei weiterhin, sich nicht mit den Händen ins Gesicht zu fassen, denn das ist der Hauptübertragungsweg für Viren und Bakterien.

RLG prüft Einsatz von Desinfektionsmitteln

Der Öffentliche Nahverkehr in Arnsberg und Sundern hat noch keine Maßnahmen ergriffen. „Aus unserem Verkehrsgebiet ist uns bisher kein Fall bekannt. Dennoch bereiten wir uns natürlich auf das Thema vor“, sagt Alexandra Schäfer, Sprecherin der Verkehrsgesellschaft RLG, „.wir werden die Ausgabe von Desinfektionsmitteln an unser Fahrpersonal und den Einsatz von Desinfektionsmitteln bei der Reinigung prüfen“. Grundsätzlich gehe die RLG jedoch davon aus, dass ihr die zuständigen Behörden mitteilen werden, wie im Ernstfall vorgegangen werden soll.

Behandlungsalltag in den Arztpraxen

In den Arztpraxen läuft der Behandlungsalltag weiter. „Wir haben ein Jahreszeit entsprechendes Aufkommen von grippal Erkrankten“, sagt der Neheimer Allgemeinmediziner Dr. Joachim Müller. Die Patienten seien grundsätzlich noch „sauerländisch entspannt“. Die Kassenärztliche Vereinigung, so Dr. Müller, hätten die Praxen per Fax informiert, wie im Fall der Fälle vorzugehen sei. „Prinzipiell muss jeder Infektkranke als infektiös behandelt werden“, so der Mediziner. Das sei nicht anders als sonst. Mitarbeiter in der Praxis würden mit Desinfektionsmittel und normale Mundschutze geschützt.

Klinikum vorbereitet

Auch das Klinikum Hochsauerland ist auf das Corona-Virus und seine Bekämpfung vorbereitet. Es folgt bei der Diagnostik und Behandlung von Patienten mit Verdacht auf das Coronavirus den Empfehlungen des Robert-Koch-Institutes (RKI). „Daran anknüpfend wurden entsprechende Verfahrenspläne erstellt und an die einzelnen Teams kommuniziert“, erklärt Dr. med. Martin Bredendiek, Ärztlicher Direktor der Arnsberger Standorte des Klinikums Hochsauerland, „wir beobachten und bewerten die aktuelle Lage auf Basis der aus dem RKI und anderen offiziellen Stellen bereitgestellten Informationen sehr genau“. Dazu gebe es im Klinikum täglich eine Lagebesprechung, an der Vertreter des Hygieneteams, des ärztlichen und pflegerischen Leitungsteams sowie die Standortleitungen teilnehmen.

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Zum Schutz der Patienten wurden in den Häusern spezielle Warte- und Behandlungsbereiche für Menschen mit Infektionserkrankungen eingerichtet. Für Mitarbeiter gelten zusätzlich zu der konsequenten Anwendung der Standardhygienemaßnahmen bei Verdachtsfällen und bestätigten Fällen weitere Schutzmaßnahmen wie Schutzkleidung und Atemschutz.

Krisenstab des HSK

Seit Donnerstag trifft sich werktags jeden Vormittag um 9.30 Uhr auch das interne Lagezentrum COVID-19 des Hochsauerlandkreises. Hier tauschen sich das Kreisgesundheitsamt, der HSK-Rettungsdienst und die Pressestelle über die aktuelle Lage aus. Sollte es einen Erkrankten im Kreisgebiet geben, würde sofort der Krisenstab im Zentrum für Feuerschutz und Rettungswesen (ZFR) in Meschede-Enste einberufen. Von dort aus wird dann im Zusammenwirken mit verschiedenen Landesbehörden entschieden, ob beispielsweise Schulen und Kindergärten geschlossen werden oder ob Veranstaltungen stattfinden können. Bis Donnerstagnachmittag gab es im HSK keinen Erkrankten und keinen Verdachtsfall.

„Eine gute Händehygiene, Abstand zu Erkrankten sowie eine entsprechende Husten- und Nies-Etikette helfen wie bei einer Grippe, Übertragungen zu verhindern“, rät Dr. Peter Kleeschulte als Leiter des Kreisgesundheitsamtes den besorgten Bürgerinnen und Bürgern. Im HSK stehen jeweils 14 Betten auf Isolierstationen im Marienhospital Arnsberg (Klinikum Hochsauerland) und im Krankenhaus Maria-Hilf Brilon zur Verfügung.