Meschede. Birds of Prey läuft im Mescheder Kino. Ob sich der Kinobesuch lohnt, das erklärt Druckreif-Mitarbeiter Eric Steinberg.
Es ist noch nicht lange her, da flimmerte Joaquin Phoenix in seiner Rolle als Joker über die deutschen Bildschirme. Mit „Birds Of Prey (And The Fantabulous Emancipation Of One Harley Quinn)“ erschien am 6. Februar nun der nächste Superheldenfilm aus dem DC-Universum. Er zeigt die Geschichte von Harley Quinn, die nach der Trennung vom Joker versucht, ihr Leben auch ohne Partner zu meistern. Mit Margot Robbie als Hauptdarstellerin und Produzentin versucht der Actionfilm, eine bessere Bewertung bei Kritikern zu erhaschen als sein Vorgänger „Suicide Squad“.
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Ohne den Schutz des Jokers
Nachdem der Joker sie vor die Tür gesetzt hatte war eines nun amtlich: Harley Quinn und „Mr. J“ gehen von nun an getrennte Wege. Die Trennung des Gangsterpaares spricht sich schon bald in Gothams Untergrund herum. Quinn, die ohne den Schutz des Jokers schnell zur Zielscheibe von Gaunern und Ganoven wird, muss schon bald um ihr Überleben kämpfen. Auf der Suche nach einem Diamanten, eröffnet bald auch Gangsterboss Roman Sionis die Jagd auf die ehemalige Geliebte des Jokers. Die Überlebenskünstlerin Quinn zieht jedoch ein weiteres Mal den Kopf aus der Schlinge und bietet sich stattdessen an, den wertvollen Stein für Sionis zu suchen. Wie sich kurz darauf herausstellt, ist sie mit ihrer Suche nicht allein.
Altersbeschränkung 16 Jahre
„Birds of Prey“ kommt mit einer Altersbeschränkung von 16 Jahren daher und verspricht dem Zuschauer somit jede Menge Action. Prügeleien und Schießereien sind im neuen DC-Film keine Seltenheit. Die Häufigkeit der Gewalt sagt dabei allerdings noch nicht viel über die Qualität ihrer Darstellung aus. Gerät Quinn mal wieder in ein Scharmützel, wirken die Schläge oft zu vorhersehbar und entfalten eher selten ihre ganze Power. Gerade bei Filmen mit dieser hohen Alterseinstufung hätte dem Zuschauer ruhig ein wenig mehr Gewaltdarstellung zugemutet werden können.
Große Fülle an Actionszenen
Die große Fülle an Actionszenen ist vermutlich dem Umstand geschuldet, dass der „Suicide Squad“-Spinn-off zu großen Teilen eine Kopie der Deadpool-Filme darstellt. Während die Kommentare des Antihelden Deadpool allerdings noch ein Schmunzeln auf die Lippen der Kinobesucher zaubern konnten, werden die ständigen Kommentare in „Birds of Prey“ von Zeit zu Zeit immer nerviger. Ihre überdrehte Art verhindert es zudem meist, ein tieferes Rollenverständnis aufzubauen. Der Charakter an sich bleibt unvorhersehbar, auch dadurch, dass der Film kaum ruhige Momente beinhaltet, in denen die Gefühle der Joker-Ex genauer beleuchtet werden.
Keine einzige positive männliche Rolle
Äußern sich die Gefühle der weiblichen Darsteller dann doch einmal, trifft es meist die Männerwelt. Im Film findet sich keine einzige positiv männliche Rolle. Die Frauen spiegeln das Gute wider, die Männer das Böse. Der DC-Streifen zeigt, wie politisiert die Filmebranche seit Entstehung der #metoo-Kampagne eigentlich ist. Politische Statements zu setzen, ist bei weitem keine Neuheit und sicherlich nicht immer Fehl am Platz. Wird allerdings krampfhaft versucht, den Zuschauer durch derart verzerrte Rollenbilder zu lenken, schadet das dem Gesamtbild des Films.
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Viel mehr Potenzial
Im politischen Chaos hat die Produzentin leider ebenfalls vergessen, dass es sich um einen Superheldenfilm handelt, in denen die Protagonisten teils übernatürliche Kräfte besitzen. Dass diese erst kurz vor Ende des Films zum Einsatz kommen, ist enttäuschend. Viele Charaktere bieten viel mehr Potenzial, als in „Birds of Prey dargestellt. DC hat es nicht geschafft, die Betonungen auf Superheld beziehungsweise Bösewicht zu legen.
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Margot Robbie als Lichtblick
Trotz all der negativen Aspekte bietet der Film trotzdem einen Lichtblick. Margot Robbie überzeugt, wie auch schon in „Suicide Squad“, in ihrer Rolle als Harley Quinn. Ihre schauspielerische Leistung macht Spaß und lenkt sogar ein wenig vom Rest des Films ab. Wer einen Grund sucht, trotz allem das Kino zu besuchen, findet ihn in Margot Robbie.
Der Film läuft noch einmal am Mittwoch, 25. Februar, um 20 Uhr im Mescheder Lindentheater.